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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Standardausstattung gehörte -, die die Straße hinter ihnen unbefahrbar machte. Die Polizeiwagen versuchten sie eigensinnigerweise trotzdem zu befahren und waren schon bald mit mehrfachen Platten am Schleudern.
    In den unteren Hundertern bog plötzlich ein Feuerwehrauto auf die First Avenue. In der Fahrerkabine saß ein wütend kläffender Mechanischer Dalmatiner; drei Diener in Schutzkleidung warfen von der Drehleiter aus mit Molotowcocktails. Maxwell befahl, die Bordkanone in Feuerstellung zu bringen, aber der beschädigte Drehturm drehte sich nicht mehr. Eine Benzinbombe explodierte auf der Motorhaube eines der Ferraris; der Marchesa war natürlich feuersicher, aber der Fahrer, der in Somalia schon mal abgefackelt worden war, geriet in Panik, und das Auto kam von der Fahrbahn ab und krachte gegen eine Backsteinmauer. Daraufhin streckte der Steinerne Mönch eine Panzerfaust aus der Seitentür des Geldtransporters und schoß eine Granate auf den kläffenden Dalmatiner ab; die Kabine explodierte, und die Drehleiter schlug vier Häuserblocks weit Räder, bevor sie endlich liegenblieb.
    Der Konvoi bog links in die n6th Street und fuhr in westlicher Richtung über die Fifth Avenue bis zum Malcolm X Boulevard. Als die Marines für den Endspurt zum Babel wieder nach Norden abbogen, schoß ein Tanklastzug aus einer Gasse hervor und brachte einen weiteren Ferrari endgültig zum Stehen. Aus dem geborstenen Tankwagen floß brennender Kraftstoff in den Rinnstein. Gullydeckel ploppten wie zum Mutterschiff zurückbeorderte fliegende Untertassen in die Höhe.
    Derart zusammengeschrumpft, erreichte der Konvoi endlich den offenen Platz zu Füßen der Zikkurat. Maxwell ließ zum Schluß das Letzte aus den Maschinen herausholen; während der Panzer die Attacke auf die Muttersprachenpforte anführte, löste sich aus dem Gipfel des Babel ein einzelner Stahlträger. Es war schwierig, aus einer halben Meile Höhe zu zielen; der Träger landete knapp fünfzig Meter daneben, und der Konvoi gelangte unversehrt durch die Pforte in die Canyon-Eingangs-halle.
    Die Eingangshalle war menschenleer. Es hatte erst wenige Augenblicke zuvor einen Schußwechsel zwischen Automatischen Dienern und den Sicherheitskräften des Babel gegeben, und das überlebende Wachpersonal war mitsamt allen Touristen und sonstigen Umstehenden entweder weggelaufen oder hatte sich im dichten Buschwerk versteckt, das den Boden des Canyons bedeckte; jetzt hielten Scharfschützen-Androiden die gestuften Seitenwände besetzt, und eine Kompanie von Elektro-Negern hatte sich in Verteidigungsformation um den Sockel der Atlasstatue postiert. Ihre Uniformen waren ein buntscheckiges Sammelsurium aus überschüssigen Armeebeständen, alle aber trugen betroddelte rote Baskenmützen mit dem Kobraabzeichen der Schwarzafrikanischen Befreiungsarmee. Der Kompaniechef, laut Aufschrift auf seiner kugelsicheren Weste ein gewisser Cinque, gab Befehl, das Feuer zu eröffnen.
    »Infanterie, zwölf Uhr«, sagte Maxwell, als Kalaschnikow-Gar-ben auf die Panzerung des M6 Buchanan zu prasseln begannen. Siobhan Yip feuerte mit der Bordkanone eine Granate ab. Der Ziellaser der Kanone war hin, und der Schuß saß zu hoch; das Geschoß explodierte knapp unter der Kuppel der Haupthalle. Mauerwerk regnete hernieder, und die Kette, an der der große Kupferglobus hing, riß. Die ganze Last der Welt krachte auf Atlas' Schultern herab; die Statue beugte sich unter ihrer Bürde.
    Dann warf Atlas die Welt ab. Die unmittelbare Folge dessen war die Annihilierung jener wenigen Neger, die den Einsturz der Decke überlebt hatten. Die Kugel matschte sie zu einem Brei aus Silikon und Zahnrädern; von der geschweiften Fahrstuhlfront zurückprallend, walzte sie erst Cinque flach, dann rollte sie weiter auf den Panzer zu.
    »Zielobjekt, zwölf Uhr!« brüllte Maxwell. »Nachladen!«
    »Nachladen!« schrie Curtis Dooley und rammte eine weitere Granate ins Rohr. »Fertig!«
    »Feuer!«
    Ohne sich um das unzuverlässige Laser-Fadenkreuz zu kümmern, richtete Siobhan Yip die Bordkanone geradeaus und waagerecht aus und drückte auf den Auslöser. Die Kupferkugel flog auseinander; mit der Wucht eines Wirbelwinds zurückgeschleudert, kappten ihre Fragmente Atlas in Kniehöhe. Die Statue kippte vornüber, und ihr Kopf brach ab und dotzte, noch immer mit einem Ausdruck geisteskranker Freude im Gesicht, von dan-nen.
    In der Kuppelhalle angelangt, machte der Panzer auf der Stelle kehrt und sah mit dem Geschützrohr dahin, woher

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