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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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für Sie sicherer, wenn Sies nicht wissen«, sagte Joan. »Aber tun Sie mir nen Gefallen und rufen Sie bei mir zu Hause an?«
    »Und was soll ich sagen?«
    »Fragen Sie nach Kite. Sagen Sie ihr, Joan läßt ausrichten: »Sie kommen, und sie habens auch auf Harry abgesehen.« Apropos, Sie könnten doch noch etwas anderes tun, sagen Sie den Bullen, sie sollen ein Geiselbefreiungskommando zum Phoenix rüberschicken. In den Büroräumen von Gant Industries ist wahrscheinlich eine Entführung im Gange.«
    »Sie haben recht«, sagte Fatima. »Ich will von der Sache nichts wissen.« Aber dann dachte sie: Was soll's, und zog aus der Gesäßtasche eine Schlüsselkette mit Hasenpfote daran. »Hier, Fine«, sagte sie und warf ihr den Glücksbringer zu. »Für den Fall, daß Ihr Rosenkranz Ladehemmung hat.«
    »Danke«, sagte Joan überrascht. Sie hielt ein geriffeltes Sil-berröhrchen empor, das auch an der Kette befestigt war. »Was ist das?«
    »Alarmpfeife gegen Vergewaltiger«, sagte Fatima. »Schätze, die werden Sie mit der Panzerbüchse kaum brauchen .. .Jetzt sehen Sie zu, daß Sie hier verschwinden. Ich geb Ihnen fünfzehn Minuten Vorsprung, und dann ruf ich die Bullen.«
    »Faires Angebot«, sagte Joan. Sie stellte Ayns Lampe neben den Elektro-Navigator, warf die Maschine an und machte die Leinen los. »Danke für die Hilfe, Fatima.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel, Fine. Flauptsache, Sie lassen mich bei Ihrer Verhandlung nicht als Leumundszeugin vorladen.«
    »Ich kann mich beherrschen«, sagte Joan lächelnd. Sie winkte, schon im Ablegen, ein letztesmal und nahm Kurs auf die dampfende Kacke; Ayn leuchtete ihr voran.
Maxwell wirft die Welt ab
    In der Nähe des United Nations Plaza wurde der Berufsverkehr allmählich dicht (wenngleich nicht so dicht, daß er den persönlichen Freiraum des Panzers nicht mehr respektiert hätte), also ließ Maxwell den Fernmeldejeep auf allen Mittelwellen- und UKW-Frequenzen die Warnung absetzen, Heckenschützen seien dabei, die First Avenue in einen Schießstand zu verwandeln -ein Propagandagag, der ohne Zweifel dadurch an Glaubwürdigkeit gewann, daß er der Wahrheit entsprach. Binnen weniger Augenblicke hatte der gesamte Zivilverkehr das Feld geräumt und auf den angrenzenden Querstraßen genügend Staus verursacht, um feindliche Fahrzeuge wenigstens für eine Weile am Durchkommen zu hindern.
    Die Automatischen Neger-Heckenschützen - hastig zusammengetrommelt von einem Feind, der noch immer nicht genau wußte, womit er es hier zu tun hatte - waren in den meisten Fällen zu leicht bewaffnet, um eine ernstzunehmende Gefahr darzustellen. Die Ferrari Marchesas waren alle serienmäßig mit einer kugelsicheren Karosserie ausgestattet, und der Fernmeldejeep war vergleichbar geschützt. Der Geldtransporter war natürlich gepanzert, und die Schichtpanzerung des M6 Bucha-nan hielt selbst leichtem Artilleriebeschuß unbeschadet stand.
    Nicht, daß es irgendwelche Artillerie gegeben hätte. Aber als der Konvoi auf dem Weg nach Norden die Fünfziger-Straßen passierte, fing es an, aus Fenstern und von Dächern Mobiliar zu regnen. Die Ferraris wechselten auf Schlängelkurs, um den Bombenschützen ein möglichst schlechtes Ziel zu bieten. Der schwerfälligere Panzer konnte keine Ausweichmanöver durchführen und erlitt einen Volltreffer in Form eines Konzertflügels, der aus dem Penthouse des Sheraton Fast geschleudert worden war; dies verursachte Materialschäden am Turm und bereitete Claytons Nickerchen ein unsanftes Ende. Der letzte Akkord des Steinways war noch nicht verklungen, als zwei Automatische Diener eine Betonmischmaschine über die Brüstung der Auffahrt zur Queensboro Bridge wuchteten; sie landete akkurat auf dem Fernmeldejeep und zerquetschte ihn. Der Geldtransporter machte einen Schlenker um das Wrack und schloß hinter dem Panzer auf.
    Nördlich der 5gth Street wurden die Gebäude niedriger, und es gab auch keine Brücken mehr, unter die man fahren mußte. Die nächste Herausforderung stellte sich in Yorkville, in der Nähe vom Haus des Bürgermeisters, wo eine Reihe von Polizeiautos versuchte, den Konvoi an der Kreuzung 86th Street zu stoppen. Maxwell gab mit dem koaxialen Maschinengewehr des Buchanan einen Warnfeuerstoß ab; die Bullenwagen spritzten nach links und rechts auseinander, und als der Konvoi durch die Mitte raste, legten die Ferraris in der Nachhut eine Spur von Maschinenöl und Krähenfüßen - ein weiteres Antiterror-Extra, das beim 23er Marchesa zur

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