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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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Fine?«
    Joan sah sie an. »Ich hab einen anstrengenden Abend hinter und vor mir, Fatima«, sagte sie. »Scheißen Sie mich nicht an.«
    Fatima sah auf die Schrotflinte, die jetzt in ihre Richtung zielte. Es war eine Ithaca, ein 87er Modell »Bärenstopper Elite«, Kaliber .12, mit Pumpmechanik, achtschüssig. Fünf Schüsse im Lieferwagen bedeutete immerhin drei im Magazin.
    »In Ordnung«, sagte Fatima. »Ich scheiß Sie nicht an.«
Wie Odysseus
    »Schrotpatronen.«
    »Okay.«
    »Pistole, Kaliber .50, mit Holsten«
    »Okay.«
    »Ersatzmagazine.«
    »Okay.«
    »Was ist das?« fragte Joan und deutete auf ein ihr unbekanntes Objekt am hinteren Ende des Waffenregals.
    »Panzerbüchse«, sagte Fatima Sigorski. »M 7q.«
    Die Panzerabwehrbüchse M79: was Abbie Hoffman einst als die tollste Selbstverteidigungswaffe aller Zeiten empfohlen hatte. »Ich nehm sie«, sagte Joan.
    »Die hat man uns nur versehenüich geliefert, Fine«, sagte Fatima. »Die darf nicht in geschlossenen -«
    »Ich nehm sie.«
    »Okay.«
    Die Automatischen Diener des Zoologischen Dezernats waren sämtlich verschwunden; Joan sah im Diener-Lager nach und fand nichts als gesprengte Kryptonitschlösser. Auch das Schloß des Waffenraums war aufgebrochen worden, und Fatima bemerkte, daß zwei Kisten Mi6-Gewehre fehlten.
    »Wollen Sie mir nicht erzählen, was zum Teufel hier eigentlich läuft, Fine?« fragte Fatima, als sie mit dem Lastenaufzug zum unterirdischen Bootshafen hinunterfuhren. Bis auf eine waren alle Barkassen weg.
    »Wie lang ist es her, daß Sie hier unten dichtgemacht haben?« fragte Joan.
    »Halbe Stunde«, sagte Fatima. »Und mit der Inventur der Waffen bin ich vielleicht zehn Minuten, bevor sie aufgekreuzt sind, fertig geworden. Dawaren die Gewehre noch da.«
    »Dann können die Diener noch nicht weit gekommen sein. Warten irgendwo auf mich, da draußen in der Scheiße.« Joan ging an Deck der verbliebenen Barkasse und verstaute ihr Gerät. »Ein Teil von dem, was hier läuft, ist, daß ich gejagt werde.«
    »Von Androiden? Sie sind wirklich übergeschnappt.«
    »Schön wärs.« Joan zog den Reißverschluß ihres Bodysuits hoch. »Aber wenn ich verrückt bin, wo sind die dann?«
    »Genau«, sagte Fatima. »Wenn die wirklich Jagd auf Sie machen würden, wozu sollten sie in die Kanäle raus? Warum überfallen die Sie dann nicht hier, oder oben? Wir haben sechzehn Neger auf Lager, Fine. Glauben Sie wirklich, Sie könnten die alle abknallen, bevor die Sie erwischen?«
    »Nein«, sagte Joan. »Was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum sies nicht getan haben - ich halte mich nicht für unverwundbar, also wäre es keine Überraschung für mich, überfallen und ohne Umschweife umgelegt zu werden. Obwohl«, fügte sie nachdenklich hinzu, »in dem Augenblick, in dem ich anfange, davon auszugehen, daß sie mich nicht einfach umlegen können, können sies.«
    »Fine, was -«
    »Sagen Sie mir eins, Fatima. Wenn Sie einen ironischen Tod für mich arrangieren müßten, wie würde der aussehen?«
    »Ironisch?«
    »Da meine Lebensphilosophie die Ironie ist.«
    »Ah«, sagte Fatima, »das. Naja, Sie sind doch so ne Art Kreuzritter. Ich meine, Sie haben doch damals den Job hier nicht etwa deshalb angenommen, weil Sie das Geld gebraucht hätten.«
    Die Wortwahl ließ bei Joan etwas klingeln. »Und wie würden Sie einen Kreuzritter töten?«
    »Wär gar nicht nötig. Kreuzritter bringen sich selbst um, läuft das nicht so? Man braucht nichts anderes zu tun, als denen eine Mission zu geben, irgendein unerreichbares Ziel, an dem sie meinen, sich versuchen zu müssen, und den Rest erledigen sie selbst.« Sie zuckte die Achseln. »Es dürfte bestimmt nicht schwierig sein, ein bißchen Ironie in die Situation hineinzupraktizieren.«
    »Hmm«, sagte Joan. »Und wenn Sie ein Kreuzritter wären, der keine Lust hat, sich umbringen zu lassen?«
    »Dann würd ichs wie Odysseus machen. Den Auftrag verweigern.«
    Joan schüttelte langsam den Kopf. »Es stehen zu viele Menschenleben auf dem Spiel. Selbst wenns eine aussichtslose Mission ist, weigern kann ich mich nicht.«
    »Klar, na ja, letzten Endes konnte sich ja auch Odysseus nicht weigern, war doch so. Also ist wohl das Beste, was Sie tun können, so ein Glückwie Odysseus zu haben.« Fatima nickte zum Rosenkranz. »Günstling der Götter... Hören Sie, Fine, wollen Sie mir nicht sagen, um was es bei Ihrem Kreuzzug eigentlich geht, nur daß ich was hab, was ich den Bullen erzählen kann?«
    »Es ist wahrscheinlich

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