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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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nicht unbedingt einen Sinn zu ergeben, also zumindest die Ausgangssituation nicht. Die Tatsache, daß das Ganze ein bißchen absurd ist, macht den Witz sogar noch witziger.« Ayn sah skeptisch drein. »Also okay«, fuhr Abbie fort. »Lyndon B.Johnson und eine Klapperschlange sitzen auf einem Zaun ...«
    »Was für einem Zaun?«
    Kite schüttelte den Kopf. »Ich bin heilfroh, daß ich mir meine tödliche Wunde nicht selbst beigebracht habe«, sagte sie.
    »Kite«, sagte Joan nachdenklich, »wie schlimm hat es dich eigentlich erwischt?«
    »Ich bin hier, was fragst du da noch?«
    »Aber wo hat es dich erwischt? Was genau war die Wunde?«
    »Die Kugel hat mir links eine Rippe zertrümmert, eine Furche in die Lunge gezogen und die Milz zerfetzt. Ich hab ganz schön geblutet.«
    »Aber das Rückenmark wurde nicht verletzt? Dein Herz hat nichts abbekommen?«
    »Leider nicht. Das hätte weniger weh getan, und es wär schneller vorbei gewesen.«
    Joan sah sie an. »Man kann durchaus auch ohne Milz leben. Es sind haufenweise Fälle bekannt.«
    »Zweifellos«, räumte Kite ein, »aber ich scheine nicht zu diesen Fällen zu gehören.«
    »Was ich damit sagen will, ist, du könntest immer noch eine wunderbare Genesung inszenieren. Es ist ja nicht so, daß dir der Kopf abgehackt worden wäre ...«
    »Moment mal«, sagte Schwester Ellen Fine. »Was ist das für ein Gerede über Genesung?« »Wir könnten wieder zurück«, sagte Joan. »Wir beide, ich und Kite. Das braucht noch nicht das Ende zu sein. Wir könnten zurückkehren.«
    »Joan ,..« Ihre Mutter seufzte. »Du bist toi, Joan.«
    »Ich könnte mich wieder aufrappeln!«
    »Dir ist der Arm abgebissen worden ...«
    »Das kann man ohne weiteres überleben. Kite hats.«
    »Nicht ohne Hilfe«, gab Kite zu bedenken. »Und ich war nicht in einem Keller eingesperrt.«
    »Zerbrich du dir nicht den Kopfüber den Keller«, sagte Joan. »Ich komm da schon raus.«
    »Wie?« fragte ihre Mutter.
    »Also, das Erdbeben hat wahrscheinlich die Gittertür aufgerüttelt. Das ist mir zwar in dem Moment nicht aufgefallen, weil ich so im Stress war, aber -«
    »Was, wenn es die Tür nicht aufgerüttelt hat? Was, wenn es sie sogar noch fester verklemmt hat, als sie schon war?«
    »Dann komm ich durch das Loch raus, das Meisterbrau im Fußboden gemacht hat.«
    »Der Fischkadaver steckt noch immer im Loch.«
    »Dann schieb ich ihn halt beiseite.«
    »Mit einem Arm?«
    »Seine ganzen Innereien sind gerade von einer Thermit-Ladung vaporisiert worden. Wieviel kann er da schon wiegen?«
    »Mh-hm. Und solltest du tatsächlich durch das Loch raus-lcommen, was dann? Dann bist du wieder in der Kanalisation. Wenn du vorher nicht imstande warst, zu einem Gully hochzu-klettern, wie willst du es jetzt schaffen?«
    »Hab ich auch gar nicht vor. Ich mach einen Bogen, steig auf demselben Weg wie das erste Mal wieder in das Kellergeschoß ein und nehm dann die Treppe.«
    »Haut nicht hin«, sagte Schwester Ellen Fine. »Weißt du, die Maschinen, die sie rausgerissen hatten, um Platz für das Dynamit zu schaffen? Damit haben sie die Treppen verbarrikadiert. Du bist eingeschlossen.«
    »Dann nehm ich eben ein bißchen von dem Dynamit und spreng damit eine Bresche in die Barrikade. Das müßte eigentlich auch die Bullen auf den Plan rufen, so daß, selbst wenn ich es nicht aus eigener Kraft bis in die Eingangshalle schaffe, ich gerettet werde ...«
    »Das funktioniert nie im Leben.«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    »Du bist im Himmel, Joan. Du bist tot.«
    »Mom«, sagte Joan, »das hier ist nicht der Himmel. Der Himmel, wenn es den überhaupt gibt, hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit hier...«
    »Ah ja?«
    »Zum einen, wenn das der Himmel ist, wo sind dann die ganzen Leute, die an der Pandemie gestorben sind? Schau dich um. Siehst du einen einzigen Afrikaner oder Afroamerikaner? Wo sind sie?«
    »Naja, es ist auch deren Paradies, Joan. Wie kommst du darauf, daß sie die Ewigkeit gerade in deiner Gesellschaft verbringen möchten?«
    »Das hier ist nicht der Himmel, Mom. Und da es das nicht ist, bedeutet es, daß ich Halluzinationen habe, und wenn ich Halluzinationen habe, bin ich noch am Leben, bind mir wahrscheinlich gerade eine Aderpresse um und führ dabei Selbstgespräche.«
    »Aber woher weißt du, daß Tote keine Halluzinationen haben können?« fragte Kite. »Das ist doch eine ziemlich gewagte Unterstellung, nicht?«
    »Fang nicht damit an«, warnte Joan.
    »Na schön«, sagte Abbie Hoffman. »Probieren

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