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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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tun. Du mußt es tun. Du mußt es tun.«
    Er murmelte das bereits seit einigen Minuten. Der Steinerne Mönch hatte den Posten auftragsgemäß ausgeschaltet, war aber im Einsatz - vielleicht tödlich - verwundet worden; wenn er aus seinem Versteck herauslugte, konnte Clayton ihn sehen, wie er über dem Körper des Androiden zusammengesackt lag. Als die anderen Marines ihren Angriff begonnen hatten, war Clayton aufgestanden und in Richtung Hydrakontrolle losgerannt, nur um bei der Explosion des ersten Mörsergeschosses - die so laut gewesen war, daß sie, wie er meinte, bestimmt ihm gegolten haben mußte - wieder kehrtzumachen. Jetzt hatte er Angst, nach vorn zu laufen, und nicht minder Angst, daß, wenn er es nicht tat, die Diener die Marines überwältigen und sich dann auf die Suche nach ihm machen würden.
    Die Haut seines Nackens kribbelte ihm eine Warnung zu.
    Clayton drehte sich um. Uber ihm stand ein Mobil-Fernseher, der einen Dokumentarfilm über die Obduktion eines Soldaten abspielte, während seine Hände ein Bolzenschußgerät im Anschlag hielten. Clayton stieß einen Japser aus und warf sich auf die Seite; das Druckluftgewehr machte ein spuckendes Geräusch, und ein heißer Nietbolzen furchte Claytons Wange, bevor er einen Zementsack perforierte.'
    Clayton rappelte sich hoch. Die Lade auf seinem Rücken behinderte ihn, aber sie schützte ihn auch; ein Bolzen, der sich ansonsten in sein Rückgrat gebohrt hätte, knallte statt dessen gegen ein Batteriegehäuse. Clayton wischte um die Ecke der Palette und rannte los. Ein Bolzen traf ihn an der Schulter; erst brannte sie, dann verlor er darin jedes Gefühl. Er rannte schnell.
    Von oben kam das Wapp-Wapp-Wapp von Rotorblättern. »Hier spricht das FBI«, dröhnte eine Stimme. »Wir stürzen ab. Räumen Sie das Gelände.« Ein schwarzer Helikopter fiel vom Himmel und landete auf dem Mobil-Fernseher; Clayton galoppierte die Treppe zum Kontroll-Center hoch, wobei ihm der Abwind des Flubschraubers noch zusätzlichen Schub verpaßte. Kaum war er im Bunker, knallte er die Tür zu, schloß ab und wandte sich dann sofort dem Supercomputer zu.
    »Input-Buchse«, skandierte Clayton. »Input-Buchse, Input-Buchse ...«
    Draußen, gar nicht weit weg, flog etwas Großes, wahrscheinlich der Hubschrauber, in die Luft. Sämtliche Fenster des Kontroll-Centers gingen in die Brüche und schleuderten Konfetti von Sicherheitsglas in den Raum. Clayton ließ sich zu Boden fallen. Als das Splittergeriesel aufgehört hatte und er den Kopf hob, sah er direkt vor seinen Augen eine Konsole mit einer runden Buchse, über der LINE 1/O stand.
    Hastig, mit zitternden Händen, entrollte er das Kabel von der Seite der Lade.
    Pustete den Staub von der Buchse.
    Stöpselte ein.
    Leise summend schloß sich die Bundeslade mit dem Babel-Supercomputer zusammen. Das Auge von Afrika erwachte und floß über die Verbindung, die Clayton hergestellt hatte, hinaus.
    Und es war wirklich nur ein Zufall, aber zwölf Sekunden später erbebte die Erde.
Einer schaute auf
    »Ah, Scheiße!« sagte Roy Cohn.
    »Was is p-p-pa-pass-... Is w-wa-was n-n-nicht in O-o-o-... G-g-g-gibts a-ein P-p-pr-prob-... Arger, Boss?« sagte Shorty.
    »Jetzt ist Toby erschossen worden!« sagte Roy. Er konzentrierte sich. »Einer von denen ist noch immer auf den Beinen, die Domingo, glaube ich. Sie hat diese Scheißkanonenpistole.«
    »S-soll i-i -«
    »Geh da raus und spritz den Raum ab. Schieß auf alles, was sich bewegt.«
    Die Stapel von Gerümpel, die überall in Harry Gants Büro herumstanden, gerieten ins Wanken und kippten schon hier und da um. Zur Abwechslung einmal stotterte Shorty nicht: »Afcbewegt sich, Boss!«
    »Ein Erdbeben?« sagte Roy und warf die Hände in die Höhe. »Was kommt denn als nächstes, die Apokalyptischen Reiter?«
    Shorty streckte die Hand nach der Türklinke aus, und ein großer Batzen Türfüllung flog ihm entgegen. »Boss!« quiekte er herumwirbelnd. Ein zweiter Schuß traf ihn in den Rücken; sein Finger krampfte sich um den Abzug der Maschinenpistole und löste einen Sprühregen von Kugeln aus, der das Panoramafenster entglaste. Roy hatte gerade noch Zeit, stinksauer zu gucken, bevor ihn das Schwanken des Turms über die Brüstung beförderte, ins Freie und in die Tiefe.
    Vanna trat die Tür auf, gerade als Shorty zusammenbrach. Sie lehnte sich gegen den Türrahmen, und während eine kristallklare Wut ihr Schwindelgefühl für den Augenblick zurückdämmte, schoß sie noch einmal auf den kleinen

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