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Gassen der Nacht

Gassen der Nacht

Titel: Gassen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ray.«
    »Den komischen Semerias oder…«
    »Ja, Semerias.« Ich schaute mir die Fratze abermals an. Sie sah widerlich aus. »Ich kenne ihn verflucht gut. Ich habe mit ihm zu tun gehabt, und es ist mir leider nicht gelungen, ihn zu vernichten. Es gibt ihn noch immer.«
    »Wo? Hier?«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Dann ist er eine Bestie?«
    »Ja.«
    Ralston sprach weiter. »Dann hat er den Mann getötet, so schrecklich zerrissen?«
    »Auch das.«
    Ralston wurde nervös. »Aber das ist nicht bewiesen. Ihn gibt es als Figur, als Kopf, der im Rahmen steht. Oder noch…«
    »Das ist nur eine Abbildung. Es gibt ihn tatsächlich, Ray! Und Semerias ist in der Lage, große Entfernungen zu überbrücken. Damit meine ich Zeiten.«
    Ralstons Augen wurden groß. Er schaute auf den Spiegel, dann sah er mich an, deutete gegen den Spiegel und fragte mit leiser Stimme: »Ich habe das nicht begriffen. Wie kann jemand, der in Atlantis, das ja unterging, wie man immer hört, gelebt hat, trotzdem in das heutige Geschehen eingreifen?«
    »Er hat den Untergang eben überlebt. Viele Schwarzblütler haben sich damals dank ihrer außergewöhnlichen Kräfte retten können, um ihre grausamen Taten auch in unserer Zeit fortzusetzen.«
    »Können Sie das noch besser erklären?«
    »Glauben Sie an magische Zeitreisen? Glauben Sie an Dimensionen, die wie Schichten über-, unter-und nebeneinander liegen, die Risse bekommen können, um ihr Grauen zu entlassen? Glauben Sie daran, Ray?«
    »Eigentlich nicht. Aber wenn Sie das sagen, könnte es schon so sein, meine ich mal.«
    »Es ist so, Ray. Semerias kehrte zurück. Dieser Walt Temple hat von seiner Existenz gewußt und auch von den Bemühungen seiner Rückkehr. Er muß auch um die Gefahren gewußt haben, die damit verbunden sind. Das steht alles glasklar vor mir. Ich bin der Meinung…«
    »Aber wie, John?« schrie Ralston. Er stand vor mir und zitterte leicht.
    »Verdammt, - wie ist das möglich?« Ich deutete auf den Spiegel.
    Ralston drehte sich. Er schaute hin, zwinkerte und sah so aus, als würde er diesen Gegenstand zum ersten Mal sehen. Mit einem Finger fuhr er an der Innenseite des Hemdkragens entlang. Sein Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzerrt. »Hören Sie, John, meinen Sie das im Ernst?«
    »Sicher, das meine ich. Manchmal können Spiegel Tore sein.«
    »Das weiß ich nicht«, sagte er mit hastiger Stimme. »Aber ich habe andere Dinge gehört. Alte Sagen. Daß Teile der Seele eines Menschen in der Fläche stecken, wenn sich jemand zu lange und auch zu oft innerhalb des Spiegels ansieht.«
    »Das kann stimmen.«
    »Ein Gerücht?«
    Ich hob die Schultern. »Das mag sein, ist auch nicht unser Thema. Dieser Spiegel kann für Semerias durchaus das Tor sein, das ihm einen Weg von seiner Welt in die unsere ebnet. Ist zwar nur schwer zu fassen, aber nicht so ungewöhnlich, wie es sich anhört. Er ist gewissermaßen eine Lücke zwischen den Dimensionen. Er bildet ein sogenanntes transzendentales Tor.«
    Er staunte mich an. »Jetzt bin ich achtunddreißig Jahre alt geworden, aber man lernt nie aus.«
    »Richtig.«
    Ray überlegte. Nach einer Weile war er zu einem Entschluß gelangt. Er trat mit dem rechten Fuß auf.
    »Gesetzt den Fall, Sie haben recht. Mal angenommen, es stimmt alles so, wie Sie es gesagt haben. Es ist also alles richtig, was Sie gesagt haben. Dann ist diese Bestie Semerias durch den Spiegel gekommen und hat Walt Temple einfach gekillt, umgebracht, brutal zerrissen.«
    »Genau.«
    »Scheiße!« Er drehte sich um, ging zu einem alten Stuhl und setzte sich. Die Sprungfedern quietschten, und unter seinem Hinterteil wallte eine Staubwolke hoch. Er stierte ins Leere, weil er mit seinen Gedanken allein sein wollte. »Ich fasse es nicht«, flüsterte er »Das ist ein Spiegel - kein normaler Spiegel, sondern ein Tor. Walt Temple hat es gewußt. Er wußte ferner, daß ihm kaum jemand Glauben schenken würde. Deshalb hat er sich in seine Wohnung zurückgezogen und versucht, sich durch Kreuze oder Banner zu schützen. Ist das richtig?«
    »Stimmt.«
    »Aber er hat es nicht geschafft. Er war zu schwach.« Ralston schaute mich an. »Wie stark sind wir denn? Könnte es uns gelingen, ihn zu stoppen? Können Sie es schaffen, diesen Weg wieder zu verschließen, John? Ist das möglich?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Schaffen Sie es etwa nicht, den Spiegel zu zerstören? Ich hole einen Hammer. Wir können ihn zerhacken, damit wäre das Tor dann wieder geschlossen.«
    »Ich weiß nicht so

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