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Gatling Girl

Gatling Girl

Titel: Gatling Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Benson
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er plötzlich gewahr wurde, dann ihn je mand verfolgte. Wer es war, wusste er nicht, auf jeden Fall machte er aber keine Anstalten, um unbemerkt zu bleiben. Und wie es aussah, wartete er auf eine bestimmte Gelegenheit. Warum sonst legte er nicht gleich auf ihn an und tötete ihn? Hopkins war sich sicher, dass es nur einer von Santiagos Leuten sein konnte. Aber warum versuchte er nicht gleich, ihn umzulegen?
    Während er seinen Revolver schuss bereit hielt und sich jeden Moment auf einen Angriff einstellte, ließ er den Braunen weiterhin im Galopp laufen und tat so, als sei ihm der Verfolger noch nicht aufgefallen.
    So ritten sie eine ganze Weile, ohne dass der Kerl hinter ihm näher kam oder sonst irgendwelche Anstalten machte. Fast war Michael Hopkins schon ver sucht, ihn für einen harmlosen Reisenden zu halten, doch ein beiläufiger Blick aus dem Augenwinkel sagte ihm, dass er das nicht war. Es schien ein noch ziemlich junger, kräftiger Hombre zu sein. Er trug eine Uniformjacke der US-Army, und gewiss hätte ihn jeder ändere für einen Soldaten gehalten, doch Hopkins Instinkt belehrte ihn eines Besseren.
    Welchen Grund sollte ein Soldat der Army haben, ihn zu verfolgen?
    Als schließlich die Dämmerung hereinbrach und sie dem White River nahe waren, machte Michael Hopkins Halt. Er war sich sicher, dass der Kerl, der nun plötzlich aus seiner Sichtweite verschwunden war, darauf warten würde, dass er schlief, um ihm dann die Kehle durchzuschneiden. Doch so weit wollte er es nicht kommen lassen. Und vielleicht würde er ja sogar die Möglichkeit haben, den Burschen ein wenig über seinen Boss auszuquetschen? Vielleicht konnte er so erfahren, was es mit diesem Gewehr namens Gatling auf sich hatte...
    Als ob er noch immer nichts mitbe kommen hätte, machte Hopkins sein Pferd fest, rollte seinen Schlafsack aus. Er machte sogar ein Feuer, um vorzutäuschen, dass er arglos war, und schließlich, als die Glut verglomm, kroch er in den Schlafsack. Er musste zugeben, dass ihm jetzt richtig was fehlte, hatte er doch die vergangenen Nächte ausnahmslos mit Sally verbracht - wenngleich anders, als er es sich manchmal gewünscht hatte. Doch nun fehlte ihm ihre Stimme und ihre Kratzbürstigkeiten. Diese zog er dem nächtlichen Besucher, der sich nun an ihn heranpirschte, wirklich vor.
    In seiner Zeit bei Pinkerton hatte Hop kins gelernt, seine Sinne und Instinkte zu schärfen, und so bekam er mit, dass sich, kurz nachdem er sich aufs Ohr gelegt hatte, der Verfolger wieder näherte. Er war ein ziemliches Stück zurückgeblieben und hatte ihn wahrscheinlich aus der Ferne beobachtet. Und jetzt sah er seine Chance gekommen!
    Er pirschte sich langsam heran, um möglichst wenige Geräusche von sich zu geben, doch er konnte nicht verhin dern, dass sein Pferd zeitweilig auf alte Äste trat oder leise vor sich hin schnaubte.
    Schließlich, als er meinte, nahe ge nug heran zu sein, stieg er ab und ging zu Fuß weiter.
    Jede Faser in Michaels Körper spann te sich. Seine Faust schloss sich fest um seinen Revolver, der Daumen zog den Hahn zurück, während der Zeigefinger um den Abzug zuckte. Er wusste, dass er, wenn er dem jungen Burschen ein paar Inf ormationen entlocken wollte, ihn am Leben lassen musste. Er lauschte, wie die Schritte näher kamen, und schließlich hörte er, wie der Bursche seine Waffe aus dem Holster zog und auf ihn anlegte.
    Er stand direkt hinter ihm, und im nächsten Moment tippte er ihn mit der Stiefelspitze an. Hopkins zeigte zunächst keine Reaktion, denn wie es aussah, woll te der Junge ihn gleich über den Haufen schießen.
    Als der Junge sah, dass ein leichtes Antippen nicht reichte, um Hopkins aus seinem »Tief schlaf« zu holen, trat er kräf tiger zu. Und in dem Augenblick explodierte der Mann regelrecht.
    Seine Waffe kam nicht zum Einsatz, stattdessen griff er mit der freien Hand nach dem Fuß des Jungen und zog ihn mit einem Ruck nach vorn. Diese Akti on kam dermaßen überraschend für den Hombre, dass er keine Chance hatte, zu reagieren. Er schrie auf, kippte nach hinten und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Rücken.
    Zeit, um sich wieder aufzurappeln, hatte er nicht, denn Hopkins glitt ge schmeidig wie eine Schlange aus dem Schlafsack und stürzte sich auf ihn. Der Junge wollte seine Waffe hochreißen, doch Hopkins packte ihn am Handgelenk. Eine Weile rangen die beiden Männer miteinander, und Hopkins musste zugeben, dass der junge Hombre wirklich Kraft hatte. Und jetzt doch wild

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