Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
über ihn gehört. Mir
gefällt sein Führungsstil ...«
»Ich
spüre da ein ›Aber‹, Ibram.«
Gaunt
nickte. »Er schickt die Urdeshi als Führungseinheit. Ich glaube nicht, dass sie
mit dem Herzen dabei sind. Er sollte mir vertrauen. Und Ihnen. Den Geistern,
meine ich.«
»Vielleicht
ist er zur Abwechslung einmal auf unserer Seite.«
»Vielleicht.«
»Wie
Sie schon sagten, oft ist es schwierig, seinen Kommandeur auf den ersten Blick
richtig einzuschätzen.«
Gaunt
wandte den Kopf und sah Corbec an. »Und das heißt?«
»Schauen
Sie sich uns an.«
»Und?«
Corbec
zuckte die Achseln. »Als ich Ihnen zum ersten Mal begegnet bin, dachte ich, ich
hätte mir mit Ihnen die schlimmste Arschbeule von einem Kommandeur im ganzen
Imperium eingehandelt.«
Beide
wieherten vor Lachen.
»Natürlich
lag zu dem Zeitpunkt meine Welt gerade im Sterben«, sagte Corbec, als ihre
Belustigung nachgelassen hatte. »Dann stellte sich heraus, dass Sie ...«
»Was?«
»In
Ordnung sind.«
Gaunt
prostete Corbec mit einem imaginären Glas zu. »Vielen Dank für dieses
überwältigende Vertrauensvotum.«
Corbec
starrte Gaunt an, und jegliche Belustigung war aus seinen Augen gewichen. »Sie
sind der beste Kommandeur, den ich je gesehen habe«, sagte er.
»Danke,
Colm«, sagte Gaunt.
»He
...«, sagte Corbec leise. »Sehen Sie nur, Herr Kommissar.«
Draußen
war die Sonne herausgekommen, und die Giftwolken vor den Bullaugen hatten sich
etwas aufgelockert. Als sie nach draußen schauten, sahen sie den riesigen
Umriss des Luftschiffs, das sie begleitete, einen Kilometer lang, am Bauch
silbern und auf dem Rücken weiß lackiert. Der Rahmen war geriffelt, bestand aus
Hartholz und lief vorne zur Attrappe einer Ramme von der Größe eines
Riesennalbaums aus. Sie konnten die acht Motorgondeln am Bauch sehen, deren
gewaltige Propeller die Luft verquirlten.
Dahinter
konnten sie in dem plötzlich grellen Licht das nächste Luftschiff in der
Formation ausmachen.
Schwebende
Inseln, bewaffnet und gepanzert, und in jeder waren über viertausend Mann
untergebracht.
»Feth!«,
wiederholte Corbec. »Kneifen Sie mich. Sind wir wirklich an Bord eines dieser
Dinger?«
»Das
sind wir.«
»Ich
weiß, aber man muss es gesehen haben, um es zu begreifen. Sie wissen, was ich
meine?«
»Ja.«
Gaunt
sah Corbec an.
»Sind
wir bereit, Colm?«
»Eigentlich
nicht. Ich werde Ihnen die Einzelheiten über die Munitionssituation ersparen.
Aber ... tja, wir sind so bereit, wie wir es nur sein können.«
»Dann
ist das gut genug für mich.«
Landezone oder Tod
CIRENHOLM,
WESTKONTINENTALE WEITEN,
PHANTINE
212
BIS 213.771, M41
»Zuerst
gab es viel Geschrei und
Geschubse,
alle möglichen Aktivitäten.
Danach
wurden alle ruhiger.
Wir
wussten, was kam. Dann ging es los.
Am
Seil hinunter. Gak! Heiliger Gak!
Das
war vielleicht eine Höllenfahrt.«
—
Jessi Banda, Scharfschütze, Erstes Tanith
1
Drei
Stunden zuvor war die Nacht hereingebrochen. Mondlos, wie Taktiker Biota
versprochen hatte. Ein leichter Ostwind wehte.
Die
immense Düsternis draußen war eine unergründliche Schwärze, die nur von ganz
tief unten durch den schwachen Schaum vergifteter Wolkenbänke und leuchtenden
Nebel ein wenig erhellt wurde.
Die
ungeschlachten Luftschiffe fuhren mit herabgelassenen Verdunkelungsjalousien
und ausgeschalteten Positionslichtern und schwangen langsam über einer
sechshundert Quadratkilometer messenden Wolkenbank herum, die als
Aufmarschgebiet auserkoren worden war, bis sie nach Norden wiesen. Nach
Cirenholm. Es war einundzwanzig Uhr zehn Imperiale Standardzeit.
In ihrem
klobigen grünen Druckanzug, den roten Helm neben den Füßen auf dem Deck,
beendete Geschwaderführer Jagdea ihre letzte Einsatzbesprechung und schüttelte
jedem Mitglied der Halo-Staffel persönlich die Hand. Sie hatten sich am Rande
des zweiten Flugdecks des Luftschiffs Nimbus um sie geschart und erhoben
sich jetzt von ihren Sitzplätzen auf Benzinkanistern und Paletten mit
Geschützgranaten, um ihre Hand zu ergreifen.
Das
zweite Flugdeck war hell erleuchtet und pulsierte vor Lärm und hektischer
Aktivität. Deckmannschaften rannten hin und her, lösten Verankerungskabel,
entkuppelten Beschickungsschläuche und schoben leere Munitionskarren aus dem
Weg. Druckbetriebene Treibräder und Sperrklinken jaulten und stotterten, als
die letzten Platten und Paneele verschraubt wurden. Ausrüstungstrupps
marschierten die Reihen
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