Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
zu bleiben.
Sie
würden in ein paar Sekunden gegen die Mauer rasen.
Er
schoss mit dem U90 und erzeugte ein Gewitter aus einander überlappenden
Explosionen, die ein Stück der Fassade auf Höhe des Erdgeschosses sprengten.
Sie
rasten durch das Loch.
Beinahe.
Varl
hatte sich kaum wieder geduckt, als sich die Plane der Ladefläche an einem herabhängenden
Ziegelzacken verfing und die gesamte Abdeckung abgerissen wurde. Dadurch hob
sich die Nase ein wenig, und das Heck brach aus. Der linke hintere
Antriebsblock prallte gegen einen entblößten Metallträger, und ein
beträchtliches Stück des Unterbodens wurde weggerissen.
Das
Erdgeschoss des Gebäudes war eine einzige riesige freie Fläche, die für
Lagerzwecke genutzt wurde und bis auf die ein Quadratmeter dicken Betonsäulen
alle dreißig Schritt leer war.
Die
angeschlagene Maschine flog beinahe seitwärts in den Lagerraum. Sie schlug
einmal mit markerschütternder Gewalt auf den Boden auf, prallte aufgrund der
hohen Geschwindigkeit wieder ab, um endgültig zu landen und mit einem
erstaunlichen Kometenschweif aus sprühenden Funken und geborstenen Metallfetzen
über den Boden zu kreischen.
Der
Transporter traf die erste Säule mit solcher Wucht, dass er noch einmal vom
Boden abhob, herumgewirbelt wurde und rauchend und in die Richtung zeigend, aus
der sie gekommen waren, zum Stillstand kam. Varl und Banda waren
herausgeschleudert worden und lagen bewusstlos nicht weit entfernt auf dem
Boden. Unterrio rappelte sich auf und versuchte, Vadim wachzurütteln. Der junge
Verghastit hatte sich den Kopf gestoßen und war völlig weggetreten. »Macht
schon! Macht schon!«, rief Unterrio. Bonin kam zu sich. Er hing halb aus der
zerschmetterten Kabine. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar war, was vorging.
Er hörte Unterrio rufen. Jagdea war durch ihren Sicherheitsharnisch gerettet
worden und am Leben, aber halb bewusstlos. Bonin kämpfte mit ihrem Harnisch und
zog sie dann nach draußen.
Grelle
Suchscheinwerferstrahlen stachen durch die Fenster zur Straße und das Loch.
Darin waren die Silhouetten hereinströmender Gestalten zu erkennen.
Unterrio
sprang vom Transporter und eröffnete das Feuer mit seinem Lasergewehr.
»Bonin!
Bringen Sie sie weg! Bringen Sie sie weg!«, rief er.
Bonin
überlegte, wie er vier halb bewusstlose Personen wegbringen sollte. Banda kam
langsam zu sich. Sie weinte vor Wut und Schmerzen und hielt sich ein gebrochenes
Handgelenk.
Jagdea
schlug plötzlich die Augen auf und musterte Bonin mit geistesabwesender
Verwirrung. »Ich fliege alles zu Schrott«, sagte sie schwach. »Das gefällt mir
nicht.«
»Jagdea!«
Sie
driftete wieder weg und murmelte dabei: »Ich rieche ... Milch, Bonin, ich
rieche Milch und Minze ...«
Ein
Flechettewerfer krachte, und Unterrios Abwehrfeuer fand ein jähes, explosives
Ende.
Etwas
Kleines, Hartes, Metallisches landete neben Bonin, rutschte ein Stück über den
Boden und blieb dann liegen.
Eine
Sekunde glaubte er, es sei eine Granate, doch dann ging ihm auf, dass es eine
Synapsenmine war.
»Lauft!«,
heulte er, obwohl er ziemlich sicher war, dass niemand in der Verfassung war,
auf ihn zu hören.
Die
Mine ging mit einem lautlosen Blitz hoch wie eine Sternschnuppe, die kurz
aufglühte und dann erlosch.
Und
als Bonin gelähmt zusammenbrach, wurde ihm klar, dass am Ende nun auch sein
Glücksstern erloschen war.
5
Es war
Mitternacht am 225. Die massierten Streitkräfte des Unternehmens Donnerwolke
verließen Cirenholm und flogen als Kolonne in die Nacht und in Richtung
Ouranberg.
Zuerst
flogen die Bomberwellen mit ihrem Jagdschutz. Es war eine klare Nacht, und in
den Kanzeln der Magogs kam es den Besatzungen so vor, als seien sie Teile von
neuen Sternbildern, die von der Stadt produziert wurden.
Die
Luftschiffe, die die Truppen transportieren würden, setzten sich in Bewegung
und glitten im Kielwasser der Bomber und mit sich emsig drehenden Propellern in
die kalte Nachtluft.
Jägerstaffeln
setzten sich als Begleitschutz neben sie. Die Luftschiffe Zephir , Aeolus und Präzis , die mit den Infanterieregimentern der Krassier und Urdeshi
beladen waren, machten sich auf einen langen Weg, an dessen Ende sie nach
Westen schwenken würden, um die Hauptluftkais und die Kuppelstruktur Ouranbergs
anzugreifen.
Die
Geister bestiegen die Nimbus , die als Teil eines Rudels von sechs
Luftschiffen die Hauptangriffsstreitmacht der Tanither, Phantiner und Urdeshi
zur Südseite Ouranbergs fliegen
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