Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith
mehr,
wer, festgestellt, dass grundsätzlich die Kämpfer überlebten, die den nächsten
Tag als ihren Todestag einritzten.«
»Überlebten?«
»Die
Vernünftigen, die den Todestag frei ließen, starben in der Regel. Diejenigen,
die todesmutig den nächsten Tag einritzten ... überlebten diesen Todestag in
der Regel. Also mussten sie den Grabstein wegwerfen und einen neuen machen,
weil das Datum nicht mehr stimmte. Nach ein, zwei Wochen wurde es zu einer
Angewohnheit, zu einem Glücksbringer. Wir haben es alle getan, die Götter
herausgefordert, die Dämonen oder was den Kosmos regiert, unsere Grabsteine
unnütz zu machen.«
»Und
jetzt tust du es immer noch?«
Sie
nickte. »In solchen Zeiten tue ich es immer noch.«
»Ich
finde, ich sollte mir auch einen schnitzen«, sagte er.
»Ich
fürchte, das klappt nur bei Verghastiten.«
»Eine
verdammte Schande ...«, grinste er.
Und erstarrte.
Von
der Etage unter sich konnte er ein Klopfen und Scharren hören. Als Nessa seinen
Blick sah, stand sie auf und lud ihr Gewehr mit einem Magazin.
Langsam,
lauschend, hob Milo sein Sturmgewehr.
Mehr
Klopfen, ein Krachen.
Lass
uns gehen ,
signalisierte er.
Ein
Auge ständig auf die Tür gerichtet, packten sie ihre Ausrüstung zusammen. Nessa
löschte die Lampe.
In der
jähen bläulichen Düsternis zeigte Milo mit dem Daumen auf die Hintertür, und
sie schlichen langsam und lautlos dorthin, die Waffe im Anschlag und den
Tarnumhang umgelegt.
Milo
zog vorsichtig die Pressspanplatte vor dem nächsten Fenster ein wenig zurück.
Drei
Trupps Blutpakt versammelten sich draußen auf dem Platz.
Noch
ein Suchtrupp. Seit Adare und Doyl aufgeflogen waren, durchsuchte der Feind den
Fabrikbezirk nach anderen imperialen Eindringlingen. Das öffentliche
Bildtafel-System hatte eindringliche Appelle gesendet, »das Ungeziefer zu
finden«, die sich mit Forderungen abwechselten, der »imperiale Abschaum« möge
sich ergeben.
Milo
und Nessa zogen sich zur Hintertür zurück. Sie rechneten mit Blutpakt-Soldaten.
Doch
es waren keine.
Die
Habitatstür splitterte und flog unter der Einwirkung eines Treffers aus
irgendeiner Art von Schrotflinte nach innen, und der erste Loxatl huschte
herein.
Im matten
Licht erhaschte Milo nur einen Blick auf einen schlangenartigen grauen Leib,
einen flachen Kopf mit einer Schnauze sowie einem kurzen, muskulösen Schwanz.
Der Loxatl huschte herein und ging die Wand hoch, da Afterklauen sich in den
Gips krallten und Halt fanden. Eine augmetische Gliederrüstung, die um den
gescheckten Bauch geschnallt war, hielt und bediente eine fremdartige
Schrotflinte.
Ein
zweiter Loxatl schlängelte sich durch die Tür und krallte sich blitzschnell die
andere Wand empor. Milo nahm einen Geruch nach Pfefferminz und saurer Milch
wahr.
Nessas
Lasergewehr zischte.
Der
Schuss fegte das zweite Söldnerwesen von der Wand und gegen den Türrahmen.
Das
andere schoss mit seiner Waffe. Ein großes Loch erschien in der Pressfaserwand
neben Milo.
Er
eröffnete das Feuer, und der beinahe unkontrollierbare Rückstoß des U90 ließ
ihn zurücktaumeln.
Die
hochexplosiven panzerbrechenden Geschosse sprengten das Echsenwesen auseinander
und bespritzten die Wand mit seinem widerlichen Blut. Der rauchende Kadaver
fiel von der Wand und krachte auf den Boden.
»Feth!«,
hörte er Nessa rufen. Das Wesen, das sie erschossen hatte, raffte sich wieder
auf und richtete seinen Flechettewerfer auf Milo.
Milo
leerte den Rest seines Magazins in den zweiten Loxatl und sprengte Kopf und
Brust weg.
Er
drehte sich zu Nessa um.
Weg
hier! ,
signalisierte er.
Sie
nickte und zog ihn zu der Tür, durch die die Loxatl hereingestürmt waren. Milo
vertraute ihrem Urteil, erkannte aber rasch selbst, dass sie Recht hatte. Die Blutpakt-Soldaten
rannten nach hinten, um sich eventuelle Flüchtlinge vorzunehmen, die den Loxatl
entwischt waren.
Niemand
rechnete damit, dass jemand das Gebäude auf der Vorderseite lebend verlassen
könnte.
Nessa
und Milo rannten Hand in Hand aus dem Wohnhaus und weiter zu den abstoßenden
Hüllen einiger Wohnblocks am anderen Ende des Platzes.
Im Hab
hinter ihnen lag Nessas Grabstein zerbrochen unter dem Kadaver eines toten
Loxatl.
Sie
mussten fast den ganzen Tag warten, bis sich eine Gelegenheit ergab, sich zu
dem Luftkai zurückzuschleichen, wo sie gerade mal neunzig Sekunden brauchten,
um den Transporter zu requirieren.
Bandas
Präzisionsgewehr schaltete den Fahrer aus, und Bonin und Varl erledigten den
Rest mit ihren
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