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Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith

Titel: Gaunts Geister 5 - Die Feuer Von Tanith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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einigen der größeren Räume fand sich die sanfte Krümmung der Kuppelgestalt
wieder. Vom Feind angebrachte Flakbretter und andere Abschirmungen waren von
den Fenstern entfernt worden, um das kalte Licht einzulassen.
    Draußen,
außerhalb des dicken, farblosen Panzerglases, breitete sich die perlmuttartige
Wolkenlandschaft aus, so weit das Auge reichte.
    Im
Lazarett ging es drunter und drüber. Varl quetschte sich vorbei an müden
Schwestern und streitenden Pflegern, an eifrigen Sanitätern, die ihre
Feldausrüstung aus Arzneischränken auffüllten, an Putzkolonnen und an
Verwundeten, die sich die Beine vertraten. Jedes Zimmer, das er passierte, war
voller Verwundeter, hauptsächlich Urdeshi, und die allgemeinen Bedingungen
waren zwar primitiv, aber funktionell. Die schlimmsten Fälle waren separat in
kleinen Nebenräumen oder hinter Wandschirmen untergebracht.
    Der
Geruch nach Schmerzen war unausweichlich, ebenso wie das leise
Hintergrundgemurmel des Ächzens und Stöhnens.
    Varl
drückte sich mit dem Rücken an eine Wand, um zwei Pfleger durchzulassen, die
mit einer fahrenden Wiederbelebungseinheit durch den Flur eilten und dann in
die Düsternis der Intensivstation abbogen. Das Licht war gedämpft und rings um
die einzelnen Betten angeordnet. Lebenserhaltungssysteme piepsten unrhythmisch,
und ein Beatmungsgerät keuchte und ächzte asthmatisch.
    Corbec
lag auf einem zerknitterten Bett, halb in Khaki-Laken gewickelt, wie eine in
ein Leichentuch gehüllte Pieta in einem imperialen Heldenschrein. Seine
Gliedmaßen waren gespreizt und in den Stoff geknotet, als habe er sich im Traum
unruhig hin und her gewälzt. Tropfe und Monitorkabel waren großzügig an den
massigen Armen und der Brust verankert, und in Mund und Nase steckten größere,
dickere Schläuche. Es sah aus, als erstickten sie ihn. Corbecs Augen waren mit
medizinischem Klebeband verpflastert. Durch seine dichte schwarze
Körperbehaarung konnte man gelbliche Prellungen und Hunderte kleiner,
verschorfter Schnitte in der Haut sehen.
    Lange
Zeit stand Varl einfach nur da und sah ihn an, bis ihm aufging, dass ihm nichts
einfiel, was er hätte sagen oder tun können. Er wusste nicht einmal genau,
warum er eigentlich gekommen war.
    Er war
auf halbem Weg durch den Flur nach draußen, als Dorden ihn anrief.
    »Sehen
Sie mal nach dem Chef, Varl?«, fragte der alte Arzt und näherte sich ihm,
während er mit einem Auge eine Datentafel überflog.
    Varl
zuckte die Achseln. »Ja, ich ...«
    »Sie
sind nicht der Erste. Den ganzen Morgen waren schon Tanither hier. Einzeln und
paarweise. Sogar ein paar Verghastiten. Haben ihre Aufwartung gemacht.«
    Varl
atmete tief ein und aus und schob die Hände in die Taschen seiner schwarzen Uniformhose.
»Ich weiß nichts von wegen Aufwartung«, sagte er. »Ich meine das nicht böse,
Doktor. Ich meine, ich ... ich glaube, ich bin gekommen, um es zu sehen.«
    »Um
Colm zu sehen?«
    »Um zu
sehen, ob es stimmt. Corbec stirbt, heißt es. Aber ich konnte es mir nicht
vorstellen. Konnte es mir nicht vorstellen und deshalb auch nicht glauben.«
    »Und
jetzt?«, fragte Dorden, während er die Datentafel einer vorbeigehenden
Schwester gab.
    »Ich
kann es immer noch nicht.« Varl grinste. »Er wird nicht sterben, oder?«
    »Tja,
wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben und beten ...«
    »Nein,
Doktor, ich brauche keinen Zuspruch. Wenn er sterben muss, hoffe ich, dass Sie
es mir sagen. Es fühlt sich nur nicht so an. Als ich an seinem Bett stand, hat
es sich einfach nicht so angefühlt. Als wäre seine Zeit noch nicht gekommen.
Als wäre er noch nicht bereit und als würde er auf gar keinen Fall loslassen.«
    Jetzt
lächelte Dorden. »Sie haben das auch gesehen, wie? Ich habe das noch zu keinem
gesagt, weil ich keine unbegründeten Hoffnungen wecken will. Aber ich empfinde
genauso.«
    »Kommt
einem irgendwie nicht gerecht vor, oder?«, sagte Varl.
    »Corbec
macht einen ziemlichen Streifen mit. Erst hätte er beinahe die Vorstellung auf
Hagia verpasst und ich weiß, dass die Wunden gerade erst verheilt waren. Und
jetzt das.«
    »Colm
Corbec ist ein tapferer Mann und geht Risiken ein. Zu viele Risiken, meiner
Ansicht nach. Hauptsächlich deshalb, weil er wie alle guten Offiziere ein
Beispiel gibt. Sie wissen, dass er in diesem Zustand ist, weil er Muril das Leben
gerettet hat?«
    »Das
habe ich gehört.«
    »Wenn
man Risiken eingeht, Varl, kommt man früher oder später zu Schaden. In Corbecs
Fall früher und später.«
    Varl
nickte,

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