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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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orientieren. Innerhalb der nächsten Viertelstunde würde
sie ihre Route mit Rafel und Waed zusammenführen, die auf einer
spiegelbildlichen Schleife unterwegs waren.
    Plötzlich hob Mkoll eine Hand,
und Dewr blieb abrupt stehen.
    Der Späher fächerte seine
Finger zweimal auseinander, um Dewr damit zu bedeuten, in Deckung zu gehen, und
der andere duckte sich tief neben einen üppigen Farnstängel, kniete nieder und
hob sein Lasergewehr. Auf dem Wandler war Staub, und er wischte ihn ab. In
seinen Augen war ebenfalls Staub, er rieb sie. Dann legte er das Lasergewehr an
und schwenkte es nach rechts und links, während Mkoll vorrückte.
    Mkoll duckte sich nach ein paar
Metern und fand einen weiteren Trampelpfad im Farn. Auf einer Breite von drei nebeneinander
marschierenden Männern waren Farne entwurzelt, abgeknickt oder
niedergetrampelt. Vorsichtig berührte Mkoll einen saftigen, abgeknickten
Stängel. Er war so dick wie sein Oberschenkel und die Rinde hart wie Eisen. Er
hätte ihn nicht einmal mit einer Axt so sauber durchtrennen können. Er prüfte
den Boden. Spuren, tief eingedrückt und groß wie die Fußabdrücke eines Riesen. Der
Trampelpfad verlief in beiden Richtungen, so weit das Auge reichte,
unregelmäßig und gewunden. Mkoll hob drei Finger und ließ sie kreisen. Dewr
rückte zu ihm vor.
    Der jüngere Mann betrachtete
den Trampelpfad. Fragen lagen ihm auf der Zunge, aber der Ausdruck in Mkolls Augen
befahl ihm, sie nicht zu stellen. Überhaupt nichts zu sagen. Kein Geräusch war
zu hören bis auf das Zischeln der Farne. Dewr kniete nieder und begutachtete den
Pfad selbst. Etwas ... jemand ... Großes war blindwütig unterwegs. Seine Finger
berührten etwas, das in der aschehaltigen Erde vergraben war, und er zog es
heraus. Ein Stück geschwärztes Metall, Teil einer Umrandung von etwas, so groß
wie eine hohle Hand. Er hielt es Mkoll hin. Der Sergeant nahm es mit
aufrichtigem Interesse, betrachtete es und verstaute es in seiner
Oberschenkeltasche. Anerkennend nickte er Dewr zu. Dewr empfand in diesem
flüchtigen Augenblick mehr Stolz als je zuvor in seinem Leben. Und auch mehr,
als er je wieder empfinden würde.
    Sie folgten dem Trampelpfad in
der Richtung der umgeknickten Stängel, also in der Richtung der Bewegung. Nach
sechzig Metern beschrieb der Pfad eine Biegung hangaufwärts. Mkoll blieb stehen
und wischte seine Waffe erneut sauber.
    Ein Schrei ertönte aus heiterem
Himmel, ein Schrei so scharf und durchdringend wie ein tanithisches Messer. Sie
erschraken beide.
    Er brach abrupt ab, war aber
unverkennbar menschlich gewesen, solange er anhielt. Mkoll war einen Augenblick
später wieder unterwegs in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
    Dewr folgte ihm und versuchte
dabei, seine eiligen Schritte so leise wie möglich zu setzen. Sie verließen den
Pfad und tauchten im Dickicht unter. Vor ihnen änderte sich die Vegetation.
Unter dem Kamm des Hangs wuchsen stämmigere, stachelige Kakteen in Gruppen:
faserige gurkenartige Gewächse mit Reihen von langen Nadeln. Es gab Hunderte dieser
Pflanzen, einige kniehoch, andere größer und dicker als ein Mensch, ein Wald
aus mit Nadeln gespickten Knollen.
    Noch ein Schrei ertönte,
schwächer diesmal, wie von einem Mann, der aus einem Albtraum erwachte und erkannte,
dass es nur ein Traum war. Und noch ein Geräusch gleich nach dem Schrei. Ein
hohles explosives Speigeräusch, als würge jemand Obstkerne hoch.
    Sie fanden Rafel
zusammengesunken zwischen den Gurkenknollen. Eine Blutspur, helle Flecken auf
dem aschehaltigen Boden, zeigte, wo er gefallen und wie weit er gekrochen war.
Über ein Dutzend Nadeln, manche über einen Fuß lang, steckten in ihm.
    Eine war durch ein Auge ins
Gehirn gedrungen. Dewr wollte voller Entsetzen etwas sagen, doch Mkoll fuhr zu
ihm herum und hielt dem jüngeren Mann den Mund zu. Mkoll zeigte auf das nächste
der großen Kaktusgewächse und auf die Stelle, wo eine Reihe Stacheln fehlte und
anstelle der Stacheln safttriefende Öffnungen zu sehen waren.
    »Ich wiederhole, Soldat Rafel!
Wie ist Ihre Position?« Die Stimme drang aus seinem Sprechgerät. Mkoll warf sich
auf Dewr und stieß ihn zur Seite, weg von Rafel, als die drei Knollen, die dem
Leichnam am nächsten waren, erbebten und Stacheln spien. Wieder eine Salve der
hohlen, speienden Hustgeräusche. Nadeln bohrten sich wie Pfeile in Rafels
Leichnam und prallten rings um sie vom Boden ab.
    Eine bohrte sich in Dewrs
Schienbein. Er wollte schreien, doch es gelang ihm, den

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