Gaunts Geister - Band 1-3
Nehmen Sie sich den Kanonier vor ... Und wenn Sie ihn erwischt haben,
zielen Sie auf den Fußsoldaten.«
Rawne nickte und hauchte
angestrengt auf sein Zielfernrohr, um die Linse anzuwärmen. So leise wie
möglich ließ er eine frische Energiezelle einrasten. Obwohl der Wind laut
heulte, würde das harte metallische Klicken tragen wie ein Schuss. Gaunt tat
dasselbe mit dem sichelförmigen Magazin seiner Boltpistole.
Der Motorschlitten wandte sich
ihnen zu, und sein grelles Scheinwerferlicht erfasste den Rand ihrer Mulde und machte
das rote Eis durchsichtig, sodass es noch mehr wie frisches Fleisch aussah.
Rawne zielte. Er wusste, dass er kein Scharfschütze wie Larkin oder Elgith war,
aber er schoss ganz passabel. Dennoch ließ er den Schlitten näher kommen, bis
er sicher war, dass er treffen würde. Sein einziges Ziel, die Silhouette des
Fahrzeugs hinter dem Scheinwerferlicht. Näher ... fast bei ihnen.
Rawne schoss.
Sein flammender Schuss traf die
schwarze Gestalt hinter den Lichtern. Ein Doppelblitz zuckte, dann ertönte eine
Reihe heftiger Explosionen wie Gewehrschüsse. Der Schlitten schlingerte
seitwärts und blieb stehen. Rawne ging auf, dass es tatsächlich Schüsse gewesen
waren. Er hatte den Kanonier voll getroffen, aber sein Schuss hatte zuvor die
Waffe durchbohrt, den schweren Bolter zur Explosion gebracht und die
Munitionstrommel entzündet. Die rauchende Leiche des Kanoniers hing von der
brennenden Waffe, während immer noch ultrahoch erhitzte Boltpatronen hochgingen
wie Feuerwerk. Der Fahrer war ebenfalls tot. Sein Hinterkopf und Hals waren mit
Splittern der explodierten Munition gespickt.
Gaunt und Rawne sprangen aus
der Mulde und rannten zu dem Motorschlitten. Der orkische Fußsoldat lief ihnen
entgegen und schoss aus der Hüfte. Boltergeschosse pfiffen und surrten an ihnen
vorbei und bohrten sich ins Eis. Rawne brüllte aus vollem Hals, während er dem
Ork entgegenrannte, und gab dabei Dauerfeuer.
Sein Lasergewehr bockte und
ruckte, da er es tief an der Seite hielt. Zwei Treffer holten den monströsen
Ork von den Beinen und schleuderten ihn auf das Eis, wo er zuckend liegen blieb.
Gaunt erreichte den Schlitten
und verzog das Gesicht wegen des Gestanks nach brennendem Fleisch. Geschütz und
Kanonier brannten immer noch, aber das Feuer hatte noch nicht auf den Rest der
Maschine übergegriffen. Er machte noch einen Schritt vorwärts, zuckte aber
rasch wieder zurück, als noch eine Patrone hochging.
Dann war es still.
Er sprang auf ein Trittbrett
und jagte dem Kanonier aus nächster Nähe einen Schuss in den Rücken, obwohl er
sicher war, dass der Ork tot war. Er hatte zu viele Geschichten über die
Widerstandsfähigkeit der Grünhäute gehört. Gaunt stieß den Kadaver von der
Plattform auf das Eis, dann begutachtete er die qualmende, ruinierte Waffe. Es gab
einen Hebel, mit dem man die Waffe und ihre Munitionstrommeln von der Lafette
lösen konnte.
Er zog daran, und seine Hände
rutschten über das dick aufgetragene Schmierfett. Diese Halterung war nicht von
Menschenhänden geschlossen worden. Fluchend und grunzend legte er sein Gewicht
dahinter, während er damit rechnete, dass jeden Augenblick eine neue Patrone
hochgehen und vor seinem Gesicht explodieren würde.
Die Verriegelung gab nach. Mit
einem Keuchen und einer Anstrengung, die an seinen Sehnen in Rücken und Armen
zerrte, hievte er das Geschütz samt Munitionstrommeln von den Metallstangen des
Lafettenrahmens und ließ es dann seitlich vom Schlitten kippen. Bei der Landung
gingen noch drei Patronen hoch, und eine jagte dabei im Zickzack über das Eis
wie eine leuchtende Fee.
Gaunts Handschuhe hatten durch
die Berührung mit dem rot glühenden Metall Feuer gefangen, und er riss sie sich
von den Händen und warf sie weg. Er kletterte nach vorn zum Fahrer und
versuchte dessen Leichnam aus der Kanzel zu hieven. Fast vierhundert Kilo totes
Gewicht weigerten sich, auch nur einen Millimeter nachzugeben.
Er drehte sich zu Rawne um, der
gerade dem am Boden liegenden Ork mit seinem Messer den Rest gab. Gaunt rief
ihn zu sich. Seine Stimme verlor sich im heulenden Wind.
Gemeinsam stemmten sie den
Leichnam des Fahrers frei und warfen ihn aufs Eis. Er war bereits steif
gefroren und fiel wie ein Sack Steine. Gaunt stieg in die Fahrerkabine und fand
sie viel zu groß und geräumig für einen menschlichen Fahrer. Es stank nach
Schweiß und Blut. Er probierte die Handgriffe und fand die Pedale für die Füße.
Bei seinem ersten Fahrversuch
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