Gaunts Geister - Band 1-3
neben den Transportern.
Gaunt marschierte die Reihe ab
und sprach direkt und knapp: »Wir gehen zu Fuß weiter. Es sind fünf Kilometer, und
wir müssen uns beeilen, also werfen Sie allen unnötigen Ballast über Bord —
nehmen Sie nur Waffen und Munition sowie Ihr Bajonett mit. Lassen Sie alles
hier, was Sie nur aufhalten oder ermüden würde. Daur wird uns führen.«
Er wandte sich an Daur.
»Hauptmann? Zeigen Sie uns den Weg.«
Daur nickte zuversichtlich.
Obschon in der Makropole geboren und aufgewachsen, kannte er sich im
Manufakturdistrikt hier im Süden nicht besser aus als die Fremdweltler. Er zog
eine Kartentafel aus einer Oberschenkeltasche und ging rasch die Karten durch,
bis er das Gebiet fand, in dem sie sich jetzt aufhielten. Mit einem Griffel
arbeitete er eine mögliche Route aus.
Er war entschlossen, die
Geister — und insbesondere Gaunt — nicht hängen zu lassen.
»Folgen Sie mir«, sagte er und
verließ im lockeren Trab die Straße.
Er durchbrach einen
Flakbretterzaun und lief auf den Hof einer Maschinenfabrik. Gaunt und die
Geister eilten ihm hinterher.
Am Croetor wurden die
Adamantiumtore durch den Angriff der Zoicaner so stark belastet, dass sich
Beulen bildeten und sie vor Hitze zu glühen anfingen. Nash brachte seine
Panzereinheiten innerhalb der Tore in Stellung für den Fall, dass sie fielen.
Draußen verlief eine Reihe von
vielleicht fünfhundert feindlichen Panzern und gepanzerten Kampfwagen entlang
der Bahngleise und der Betonpfeiler der erhöhten Expresslinie. Auch einige
Einheiten zoicanischer Infanterie waren zu sehen, aber bislang war es
ausschließlich ein Krieg der Kanonen, Raketen, Mörser und Wall-Geschütze gegen
Panzer und Artillerie. Wenn die Einheiten der Vervunmakropole den Feind draußen
und die gewaltigen Tore geschlossen halten konnten, würde der Krieg hier vielleicht
nie auf das Niveau des Infanteriegemetzels absinken, das am Veyveyrtor
stattfand.
Wenn sich zwei derartige
Infanteriefronten eröffnen sollten — wenn das Croetor fiel —, mochte das den
Beginn einer unausweichlichen Niederlage für die Vervunmakropole einläuten,
wusste Nash. Er betete zum Heiligen Imperator von Terra, dass die Zoicaner
keine einsatzbereiten Todesmaschinen mehr hatten.
Die Situation am Veyveyrtor war
wahrhaftig ein Albtraum. Das ausgedehnte Bahnhofsgelände war ein Chaos aus
Laserstrahlen, Leuchtspurgeschossen, Flammenstrahlen aus Werfern, zischenden
Raketen und dichten Rauchwolken. Trotz der vielen flüchtigen Höhepunkte in
Corbecs Armeelaufbahn hatte er selten etwas ähnlich Heftiges und Intensives gesehen.
Während er in seiner Deckung hockte und gemeinsam mit Genx versuchte, eine
Ladehemmung der Autokanone zu beheben, fragte sich Corbec, ob es wohl daran
lag, dass das Kampfgelände so beengt war: auf einer Seite der Schutzwall, von
Manufakturen umgeben und der Schirm in der Höhe. Es war, als werde dieses höllische
Feuergefecht in einem Kasten ausgetragen, der die Wut konzentrierte und den
Lärm verstärkte.
Bulwar meldete sich wieder über
Kom, und Corbec musste sich anstrengen, um ihn zu verstehen. Der KolNord-Kommandeur
stieß in einem Keil von Westen vor und brachte seine Panzer und Bodentruppen
sowie einige Einheiten der Vervunwehr mit, die er dem Einfluss des nutzlosen Modile
entzogen hatte. Er wollte, dass Corbec seinen Vorstoß mit den Geistern von Osten
her unterstützte.
Corbec bestätigte. Er schickte
die Nachricht von Mann zu Mann in dem Versuch, ihre Truppen in einer
koordinierten Anstrengung zu vereinen. Aber die Zoicaner waren überall, und
Corbec wusste, dass mindestens drei Gruppen seiner Geister hinter ihm
eingeschlossen waren und um das nackte Überleben kämpften.
Er warf einen Blick nach Osten
auf die düsteren Hänge der Halde.
Immer noch gingen feindliche
Granaten darauf nieder, und er konnte die Funken von Laser-Schusswechseln auf
den Hängen des Schlackebergs sehen. Die Haldener kämpften gegen Feinde, die den
Berg zu erklimmen versuchten. Er hoffte, die Zoicaner würden ihren Angriff auf
die gut vorbereiteten Haldener fortsetzen. Wenn sie nach Westen schwenkten,
würden sie seine dünne Streitmacht von hinten angreifen und ...
Er blendete den Gedanken aus.
»Wie viel?«, rief er Genx zu.
Mit seiner verbliebenen Hand
bedeutete Genx ihm, dass sie noch ungefähr dreitausend Schuss für die
Autokanone hatten, die er sich teils um die Brust gewickelt hatte und die teils
noch in Munitionstrommeln verstaut waren. Ungefähr zwei Minuten
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