Gaunts Geister - Band 1-3
waren und ihre Sinne und Hirnströme mit dem heimtückischen
Geschnatter koppelten. Es war die Tatsache, dass es sich um Männer und Frauen
jeden Alters handelte: Hab-Arbeiter, Eltern, Gildenmänner, ältere Kinder, Alte.
Die gesamte Bevölkerung von Zoica war für den Krieg mobilisiert worden, wie
Gaunt vermutet hatte. Der unverhüllte Beweis war überwältigend tragisch. Mit
leerer Miene, irgendwie noch lebloser als Sondars Servitor-Marionetten, warfen
sich die Bewohner Ferrozoicas auf die Angreifer.
Gaunt hackte sich mit seinem
Energieschwert durch zwei zoicanische Soldaten in der Absicht, sich bis auf die
Hauptbrücke durchzukämpfen. Durch das wogende Gedränge, den Rauch und die
Blitze der zuckenden Laser strahlen konnte er eine breite offene Plattform aus
poliertem Chrom erkennen, die von schwarzen Türmen voller Kontrollinstrumente
umringt war. In der Mitte der Plattform bildete sich ein leuchtend rosa Ball
aus kohärentem Licht, das von einem Emittierring im Boden abgestrahlt wurde. Er
kämpfte sich dorthin, indem er seine tiefsten Reserven der Aggression und
Entschlossenheit anzapfte.
Plötzlich stand er auf der
eigentlichen Plattform, buchstäblich allein, vom strahlend rosa Glanz
erleuchtet. Seine letzten hektischen Durchbruchsversuche waren beinahe zu
erfolgreich gewesen. Er hatte sich vom Rest der Gruppe getrennt, der noch in
den angrenzenden Brückenregionen in Kämpfe verwickelt war.
Gaunt atmete schwer und
zitterte. Er hatte seine Mütze irgendwo verloren, seine Jacke war zerrissen und
mit Blut bespritzt. Ein schmerzhaftes Adrenalin-Hoch durchpulste ihn wie
Elektrizität einen Glühdraht. Noch nie zuvor in seinem Leben war er zu einem
derart extremen Maß von primitiver Wut aufgeputscht worden. Er war vollkommen in
einem Anfall von blinder Kampfeswut aufgegangen. Alles andere war in weite
Ferne gerückt und unverständlich gewesen. Einen Moment hatte er sich nicht mehr
daran erinnern können, was er eigentlich vorhatte.
Etwas flackerte hinter ihm, und
er fuhr herum, während seine Klinge aufblitzte, da sie Kontakt bekam. Eine große,
schwarze Gestalt sprang zurück. Das Wesen war dünn, aber kräftig und viel
größer als er. Es trug eine hautenge, glänzend schwarze Rüstung und einen
Kettenpanzer in Form eines Kapuzenumhangs. Die Visage unter der Kapuze war
raubtierhaft und nicht menschlich und erinnerte an den knurrenden Schädel eines
Wolfshunds, dem man die Haut abgezogen hatte. Es hielt ein krummsäbel förmiges
Energieschwert in Händen, die in Metallhandschuhen steckten.
Gaunt hatte solche Wesen schon
auf Balhaut gesehen, aus der Ferne, auf den Schlachtplätzen, im letzten Stadium
des Kriegs, und einige der Leichen nach dem Sieg genauer untersucht. Dieses
Wesen gehörte zur Darkwatch, dem Elite-Gefolge der Chaos-Anführer, das Asphodel
als persönliche Leibwache geschenkt worden war. Das Wesen flackerte wieder, da
es seine ungeheuerliche angeborene Herrschaft über den Warpraum einsetzte, um eine
Ortsveränderung vorzunehmen. Gaunt schrie etwas und parierte die Klinge des nun
anderswo postierten Schreckenswesens. Die kalten blauen Energien von Heironymos
Energieschwert prallten auf das funkensprühende blutrote Feuer der Waffe des
Darkwatcher.
Wieder flackerte es, nur ein
paar Schritte nach links, und schlug mit seinem Energiesäbel zu. Gaunt wich
aus, stolperte in seiner Hast, rollte sich ab und sprang gerade noch
rechtzeitig auf, um den Abwärtsstoß der Chaos-Klinge zu parieren.
Doch dies war nicht dieselbe
Waffe. Diese war länger und gerader und leuchtete in rauchigem grünem Feuer. Ein
zweiter Darkwatcher war gekommen, um dem ersten zu helfen.
Ohne hinzusehen, warf sich
Gaunt in dem Wissen zur Seite, dass die erste Bestie jetzt genau hinter ihm
war. Rote Energie brannte eine Schramme in das funkelnde Chrom-Deck.
Er wich zurück, als sie gemeinsam
auf ihn losgingen und beide flackernd wechselten. Einer war plötzlich links von
ihm, doch Gaunt legte all seine Kraft in einen Abwehrstreich, der die Klinge
beiseitefegte. Der andere stach nach ihm und traf Gaunts rechte Schulter.
Er spürte keinen Schmerz. Eine
kalte, widerliche Taubheit kroch in seinen verwundeten Arm.
Gaunt warf sich in einem
Überschlag vorwärts und entging so zwei weiteren Hieben. Er wusste, dass er
noch nie zuvor derart unterlegen gewesen war, nicht einmal im Kampf gegen die heulenden
Chaos Marines der Iron Warriors in der Unterwelt von Fortis Doppelstern oder
umringt von den Eisernen Menschen in den Krypten
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