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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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...«
    »Was?«
    »Major Rawne hat mich
geschickt, Kommissar. Der Marschall ist unterwegs. Sie sollten sich
bereitmachen.«
    »Ich bin bereit.« Gaunt trank
wieder einen Schluck, ohne den Blick von seinem Buch zu nehmen.
    »Nein, das sind Sie nicht. Sie
brauchen eine Dusche. Sie brauchen wirklich eine Dusche. Und Sie sehen aus wie Scheiße.«
    Ein längeres Schweigen trat
ein. Gaunts Hände hörten auf, die Seiten umzublättern. Milo hielt den Atem an
und bereute seine Kühnheit, während er darauf wartete, dass sich die Anspannung
löste.
    »Weißt du, dies hier
beantwortet gar nichts.«
    »Was denn, Kommissar?«, fragte
Milo. Gleichzeitig ging ihm auf, dass Gaunt sich auf das alte Buch bezog.
    »Das hier. Das Evangelium der
heiligen Sabbat. Ich war sicher, dass ich hier eine Antwort finden würde. Ich
bin es Zeile für Zeile durchgegangen. Und nichts.«
    »Eine Antwort worauf,
Kommissar?«
    »Darauf«, sagte Gaunt mit einer
unbestimmten Geste, mit der er sich selbst einbezog. »Auf diese ... gigantische
Katastrophe.« Er griff nach seinem Glas, wiederum ohne hinzusehen, und stieß es
auf den Boden.
    »Feth. Hol mir ein anderes.«
    »Ein anderes?«
    »Da drüben, da drüben!«,
schnauzte Gaunt ungeduldig und zeigte auf eine Anrichte, wo eine Unzahl von
Flaschen und benutzte Gläser standen.
    »Ich glaube nicht, dass Sie
noch etwas zu trinken brauchen. Der Marschall kommt.«
    »Genau deshalb brauche ich noch
etwas zu trinken. Ich habe nicht die Absicht, auch nur einen Augenblick meiner
Zeit in der Gesellschaft dieses spatzenhirnigen Insekts zu verbringen, wenn ich
nüchtern bin.«
    »Ich glaube trotzdem nicht ...«
    »Ach, leck mich doch, du
tanithischer Bauer!«, schnauzte Gaunt giftig, stand auf und warf Milo das Buch
zu, während er selbst zur Anrichte ging.
    Milo fing das Buch sauber auf.
    »Sieh mal, ob du es besser
kannst«, zischte Gaunt, während er die Flaschen eine nach der anderen
durchging, bis er eine fand, die noch nicht leer war.
    Milo betrachtete das Buch,
blätterte es durch und las die Passagen, die Gaunt fieberhaft unterstrichen und
über schrieben hatte.
    »Die Niederlage ist nur ein
Schritt zum Sieg. Macht diesen Schritt mit Zuversicht, sonst werdet ihr euch
nicht erheben.«
    Gaunt schwang scharf herum und
verschüttete dabei den Inhalt des übervollen Glases, das er sich soeben
eingeschenkt hatte.
    »Wo steht das?«
    »Nirgendwo. Ich zitiere eine
Ihrer Reden an die Männer.«
    Gaunt warf das Glas nach Milo.
Der Junge duckte sich.
    »Leck mich! Du warst schon
immer ein schlauer Hund!«
    Milo ließ das Buch auf den
Lehnstuhl fallen.
    »Der Marschall kommt. Er wird
gegen Mittag hier sein. Major Rawne wollte, dass Sie es wissen. Wenn das alles
ist, bitte ich um die Erlaubnis, wegtreten zu dürfen.«
    »Erlaubnis erteilt. Raus mit
dir.«
     
    »Was hat er gesagt? Wie geht es
ihm?«, fragte Caffran, als Milo die Tür zum Innenraum hinter sich geschlossen hatte.
    Milo schüttelte nur den Kopf
und ging weiter, durch die Trümmer der Universitariatskorridore und nach
draußen in den windigen Sonnenschein.
     
    Zehn Minuten vor Mittag war
entfernter Rotorlärm in Doctrinopolis zu hören. Fünf Punkte erschienen am
Südwesthimmel, aber im Schein des Zitadellenfeuers war es schwer, sie
auseinander zu halten.
    »Er kommt«, rief Feygor.
    Major Rawne nickte, glättete
die Vorderseite seiner sauberen Uniform, vergewisserte sich, dass die
Auszeichnungen blank poliert waren, und setzte sorgfältig seine Mütze auf. Er
betrachtete sich noch ein letztes Mal in dem großen Bodenspiegel. Trotz der
Sprünge darin konnte er erkennen, dass er mit jedem verdammten Zentimeter wie der
amtierende stellvertretende Kommandant des Ersten Tanith aussah.
    Er wandte sich ab und schritt
aus der verfallenen Schneiderei, die ihm als Bereitschaftsraum gedient hatte.
    Feygor, Rawnes Adjutant, pfiff
durch die Zähne und trat neben ihn. »Aufgepasst, meine Damen, hier kommt der
Major.«
    »Halten Sie die Klappe.«
    Feygor grinste. »Sie sehen
richtig fesch aus, muss ich sagen.«
    »Halten Sie die Klappe.«
    Sie marschierten durch eine
trümmerübersäte Seitenstraße und auf den riesigen Platz vor dem königlichen Sommerpalast
des Hochkönigs am heiligen Fluss. Das Gebiet war geräumt worden, damit die Flugmaschinen
des Marschalls landen konnten. Rings um den Platz standen vier Trupps Geister,
zwei Trupps Breviater und drei Trupps Pardus als Ehrengarde, hinzu kamen
Delegationen der einheimischen Funktionäre und Bürger. Es gab auch

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