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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Ihr Schein
warf lange Schatten bei Tage und erleuchtete die Nacht. An ihrer Basis war das
Blau und das Grün weißglühend, ein flammendes Inferno, das die Tempel und Bauwerke
der Zitadelle vollkommen verzehrte, und die Hitze war noch einen halben
Kilometer entfernt hügelabwärts zu spüren.
     
    Niemand kam näher heran. Die
wenigen Spähtrupps, die sich in die Nähe wagten, wurden durch Übelkeit, spontanes
Bluten und Anfälle wahnsinniger Furcht zurückgetrieben. Aus sicherer Entfernung
mit Feldstechern und Teleskopen angestellte Beobachtungen enthüllten, dass die
Steinklippen des Plateaus schmolzen und sich verbogen. Gestein warf Blasen und
verformte sich. Ein Beobachter wurde verrückt und phantasierte, er habe
gesehen, wie das flüssige Gestein schreiende Gesichter ausforme.
    Am Ende des ersten Tages
errichtete eine Abordnung aus einheimischen Ayatani und Ekklesiarchen aus dem Tross
der Imperialen Garde provisorische Schreine entlang der Hänge der Zitadelle und
begann eine Vigilie des demütigen Bittens, der Beschwichtigung und der Bannung.
    Eine trostlose Stimmung der
Niederlage legte sich über Doctrinopolis. Dies war eine beispiellose
Katastrophe, sogar noch schlimmer als die ursprüngliche Annexion der heiligen
Stadt durch die Infardi. Dies war eine Entweihung und das dunkelste nur
denkbare Omen.
    Gaunt war in sich gekehrt.
Seine Stimmung war düster, und kaum jemand wagte ihn zu stören, nicht einmal seine
vertrautesten Geister. Er lungerte in Privatgemächern im Universitariat herum
und brütete über den Berichten. Er schlief erbärmlich.
    Nicht einmal die Nachricht,
dass Corbec gerettet worden war, verwundet, aber lebendig, konnte ihn spürbar aufheitern.
Viele glaubten, Gaunts Laune sei so schlecht, dass er Koleas Einheit für die
Nichtbefolgung des Rückzugsbefehls streng bestrafen werde, obwohl sie den Oberst
gerettet hatten.
    Die Ayatani lasen eine
Danksagungsmesse für die heiligen Ikonen und Reliquien, die Koleas Einheit in
dem erbeuteten Laster zurückgebracht hatte. Es war ein kleiner, erlösender
Trost im Angesicht der Zerstörung der Zitadelle. Die Gegenstände wurden
feierlich neu geweiht und in die Basilika von Macharius Hagio am Rande der Altstadt
gebracht.
    Die überlebenden Breviater,
zwei Brigaden, die nicht mit Szabo in die Zitadelle marschiert waren, begannen ein
Ritual des reuigen Fastens und Trauerns. Am zweiten Tag gab es eine
Massenbeisetzung, bei der die Liste der Gefallenen verlesen wurde, Name für
Name. Gaunt nahm daran teil, in voller Galauniform, redete aber mit niemandem.
Die Geschütze der Pardus-Panzer feuerten den Salut.
    Am Morgen des vierten Tages
überquerte Brin Milo den Platz der Erhabenen Gelassenheit und eilte mit einem
Gefühl beklommener Furcht die Treppe am Südtor des Universitariats empor.
    Tanithische Wachposten am Wächterhaus
ließen ihn passieren, und er marschierte durch die hallenden Säle und zugigen
Kammern, in denen Gruppen der Esholi schweigend bei der Arbeit waren, zu
retten, was von den Büchern, Papieren und Manuskripten zu retten war, die von
den Infardi zerrissen und überall in den geplünderten Räumen verstreut worden waren.
    Er sah Sanian, die emsig
Papierschnipsel aus einem Durcheinander von Glassplittern unter einem eingeschlagenen
Fenster auflas, auf seine Anwesenheit aber überhaupt nicht reagierte.
Anschließend fragte er sich, ob sie es tatsächlich gewesen war. Mit ihren
weißen Gewändern und rasierten Köpfen trugen die weiblichen Esholi eine alarmierende
Uniformität zur Schau.
    Er bog an einer Ecke im
Kreuzgang ab, trottete eine Steintreppe unter den wachsamen, in Öl gemalten
Blicken mehrerer ehemaliger Universitariatsvorsteher empor und landete
schließlich am Ende eines Treppenabsatzes vor einer hölzernen Doppeltür.
    Milo holte tief Luft, warf sich
seinen Tarnumhang über die Schulter und klopfte.
    Die Tür öffnete sich. Soldat
Caffran ließ ihn ein.
    »Hallo, Caff.«
    »Brie.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Ich will verflucht sein, wenn
ich das weiß.«
    Milo sah sich um. Caffran hatte
ihn in ein kleines Vorzimmer eingelassen. Zwei schäbige Sofas waren unter dem
Fenster zusammengerückt worden und dienten als provisorische Bettcouch für die
Türwachen. Auf einem Seitentisch standen ein paar schmutzige Messetabletts, Proviantpäckchen
und ein paar Flaschen mit Wasser und einheimischem Wein. Sergeant Soric,
Caffrans Wachdienstpartner, saß in der Nähe und legte eine Patience Deubel und
Damen mit einem Päckchen eselsohriger

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