Gauts Geister 4 - Ehrengarde
Aber wir haben gehört, der
Krieg ist vorbei, und viele Leute werden aus den Wäldern kommen jetzt, wo es ungefährlich
ist.«
Mkoll machte sich einen
geistigen Vermerk. Er hatte ohnehin den Verdacht gehabt, dass ein Großteil der
ländlichen Bevölkerung zu Beginn der Besetzung in die Wildnis geflohen war.
Später würde die Ehrengarde vielleicht auf viele dieser Leute treffen, die auf
dem Rückweg ins Tiefland waren. Angesichts der allgegenwärtigen Gefahr durch
Infardi-Guerillas erschwerte ihnen das die Arbeit.
Feinde und Hinterhalte würden
schwerer zu erkennen sein.
»Was ist mit den Infardi?«,
fragte Mkoll.
»Ja, gewiss«, sagte der erste
Treiber, indem er seinen Begleitern ins Wort fiel. »Auf der Straße und auf den Waldwegen
sind jetzt viele, viele Infardi unterwegs.«
»Habt ihr sie gesehen?«, fragte
Mkoll neugierig.
»Sehr oft. Oder gehört oder
Spuren ihrer Lager gesehen.«
»Viele, sagen Sie?«
»Hunderte!«
»Nein, nein ... Tausende! Es
werden von Tag zu Tag mehr!«
Feth!, dachte Mkoll. Ein paar
Gefechte könnten uns gewaltig aufhalten. Die Chelon-Hirten übertrieben
vielleicht ein wenig um der Wirkung willen, aber Mkoll bezweifelte es. »Meinen
Dank an Sie alle«, sagte er. »Sie sollten eine Zeit lang Ihre Tiere von der
Straße nehmen. Es kommen noch viel mehr Fahrzeuge wie dieses ...« er zeigte auf
den Salamander »... und die meisten sind viel größer.«
Die Männer nickten und sagten,
sie würden es tun. Mkoll war ein wenig beruhigt. Er wusste nicht genau, wer bei
einem Frontalzusammenstoß zwischen einem Eroberer und einem ausgewachsenen
Chelon-Bullen gewinnen würde, aber er war sicher, dass keiner der Beteiligten
mit einem Lächeln daraus hervorgehen würde. Er dankte den Treibern, versicherte
ihnen noch einmal, dass sie ihm und seinen Männern keinen Schaden zugefügt hätten,
und kletterte wieder an Bord des Salamander.
»Tut mir Leid«, grinste der
Fahrer.
»Vielleicht eine Spur
langsamer«, erwiderte Mkoll. Er nahm das Sprechgerät des leistungsstarken Kom-Geräts
und sandte der Hauptkolonne sein Rufzeichen. Mkvenner stand immer noch auf der
Straße und versuchte freundlich und höflich das blökende Chelonkalb abzulehnen,
das ihm einer der Treiber als Entschädigung anbot.
»Alpha-AR an Hauptkolonne,
kommen.«
Im Lautsprecher knisterte es.
»Kommen, Alpha-AR.« Mkoll erkannte sofort Gaunts Stimme.
»Haben Berichte über
Infardi-Aktivitäten weiter die Straße entlang aufgeschnappt. Noch nichts
Konkretes, aber Sie sollten sich vorsehen.«
»Verstanden, Alpha-AR. Wo sind
Sie?«
»Hinter einem Dorf namens
Shamiam. Ich fahre bis Mukret. Am besten schicken Sie noch ein paar
Spähfahrzeuge nach vorn zu mir.«
»Verstanden. Ich schicke
Beta-AR und Gamma-AR voraus. Wann werden Sie voraussichtlich in Mukret
eintreffen?«
»In zwei bis drei Stunden,
Ende.« Mukret war eine mittelgroße Siedlung am Fluss, wo sie ihre erste
Übernachtung planten.
»Wenn der Gott-Imperator es
will, sehen wir uns dort. Bleiben Sie in Verbindung.«
»Mach ich, Kommissar. Sie
sollten wissen, dass Zivilisten auf der Straße unterwegs sind. Familien, die
aus ihren Verstecken zurückkehren. Ich rate zur Vorsicht.«
»Verstanden.«
»Und etwa eine Stunde vor Ihnen
zieht eine große Viehherde gegen Ihren Strom. Reichlich Vieh und drei harmlose
Treiber. Sie sind vielleicht nicht mehr auf der Straße, wenn Sie sie erreichen,
aber seien Sie gewarnt.«
»Verstanden.«
»Alpha-AR, Ende und aus.« Mkoll
hing das Sprechgerät ein und nickte dem wartenden Pardus-Fahrer zu. »Weiter«,
sagte er.
Der Fahrer startete die Turbine
des Salamander und richtete die Nase auf den festgebackenen Lehmbelag der Straße.
Gute fünfzehn Kilometer weiter
zurück auf der Tembarongstraße wurde die Kolonne der Ehrengarde langsamer und
hielt schließlich an. Die großen khakifarbenen Truppentransporter schoben sich
zusammen, bis sie Bug an Heck standen, und ließen ungeduldig ihre Motoren im
Leerlauf heulen. Ein paar drückten auf die Hupe.
Die Sonne brannte heiß vom
Himmel und wurde blendend grell vom Metall der Karossieren reflektiert. Links
der Kolonne wälzten sich die blauen Fluten des heiligen Flusses auf der anderen
Seite eines niedrigen Damms träge an ihnen vorbei.
Rawne erhob sich hinten in
seinem Transporter und kletterte auf das Schutzgeländer, sodass er über das
Führerhaus des Lasters an der Kolonne entlangschauen konnte. Er sah jedoch nur
stehende Panzer und Laster bis zu einer dreihundert Meter
Weitere Kostenlose Bücher