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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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ausgedrückt, >Pilgerweg< bedeutet. Die Straße mag
nach Tembarong führen. In diese Richtung. Irgendwann. Aber wer will schon
dorthin? In eine langweilige kleine Stadt, wo die Frauen fette Beine haben. Aber
in diese Richtung ...« Er zeigte in die Richtung, aus der Mkoll gekommen war.
    »In diese Richtung wandern die
Pilger. Zu den Schreinen der Zitadelle von Doctrinopolis. Zum Tempelum
Infarfarid Sabbat. Zu hundert Plätzen der Hingabe. Das tun sie seit vielen
hundert Jahren. Es ist ein Pilgerweg. Und unsere Bezeichnung für Pilger lautet
>Infardi<. Das ist die richtige Bedeutung, und ich benutze sie auch in
diesem Sinne.«
    Mkoll hüstelte höflich. »Wenn
Sie also Infardi sagen, meinen Sie echte Pilger?«
    »Ja.«
    »Die hier entlangkommen?«
    »In Scharen, Späher-Sergeant
Mkoll. Doctrinopolis ist wieder frei, also kommen sie, um Dank zu sagen. Und
sie kommen, um sich vor der entweihten Zitadelle in den Staub zu werfen.«
    »Dann meinen Sie damit nicht
die Soldaten des Feindes?«
    »Sie haben die Bezeichnung
Infardi gestohlen. Ich werde ihnen den Namen nicht lassen! Auf keinen Fall!
Wenn sie einen Namen wollen, soll er Ershul lauten!«
    »Ershul?«
    »Das ist ein Wort aus dem
Ylath, dem Dialekt der Viehtreiber. Es bezeichnet ein Chelon, das seinen
eigenen Dung oder den Dung anderer verzehrt.«
    »Und haben Sie ... äh Ershul
gesehen? Auf Ihren Reisen?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber ich habe welche gehört.«
Zweil nahm Mkoll unvermittelt bei dessen Arm, drehte ihn nach Westen und zeigte
über die Dächer Mukrets auf die entfernten Ränder des Regenwalds, die am
Spätnachmittag neblig und dunstig wurden. Über den Nachbarhügeln bildeten sich dunkle
Gewitterwolken.
    »Da oben, Späher-Sergeant
Mkoll. Hinter Bhavnager in den Heiligen Bergen. Sie lauern, sie schleichen, sie
warten.«
    Mkoll wollte sich unwillkürlich
aus dem festen Griff des alten Mannes befreien, aber er war eigenartig
beruhigend. Er erinnerte ihn an die Art, wie Erzdiakon Mkere ihn vor vielen
Jahren in der Sonntagsschule auf Tanith immer zum Lesepult geführt hatte, wo er
dann die Lektion hatte vorlesen dürfen.
    »Sind Sie ein frommer Mann,
Späher-Sergeant Mkoll?«
    »Ich hoffe es, Vater. Ich
glaube, der Imperator ist der Fleisch gewordene Gott, und ich lebe, um ihm zu
dienen, im Frieden wie im Krieg.«
    »Das ist gut, das ist gut.
Nehmen Sie Verbindung mit Ihren Kameraden auf. Sagen Sie ihnen, dass sie mit Schwierigkeiten
auf ihrer Pilgerfahrt rechnen müssen.«
     
    Zwanzig Kilometer weiter
östlich hatte sich die Kolonne wieder in Bewegung gesetzt. Der
Munitions-Chimäre war einstweilen repariert worden, obwohl Intendant Elthan
Gaunt darauf hingewiesen hatte, dass er über Nacht gründlich überholt werden
müsse.
    Sie kamen gut voran. Gaunt saß
im offenen Führerhaus seines Kommando-Salamanders, betrachtete die Karten und
hoffte, sie würden es noch vor Einbruch der Nacht bis Mukret schaffen. Mkoll
hatte sich vor kurzem gemeldet. Alpha-AR hatte Mukret erreicht und verlassen
vorgefunden, obwohl der mürrische Späher seine Warnung in Bezug auf
Infardi-Sichtungen wiederholt hatte.
    Gaunt legte die Karten beiseite
und widmete sich wieder seiner zerlesenen, mit Anmerkungen voll gekritzelten
Ausgabe des Evangeliums der heiligen Sabbat wie schon viele Male zuvor an
diesem Tag. Von dem Versuch, in dem ruckelnden, holpernden Salamander den Text
zu lesen, bekam er Kopfschmerzen, aber er ließ sich nicht beirren. Er schlug
die jüngsten von ihm mit einem Papierstreifen gekennzeichneten Seiten auf. Den
Mittelabschnitt, die Psalme Sabbats. Sie waren buchstäblich unergründlich, ihre
Sprache war sowohl antik als auch auf mysteriöse Weise mit Symbolen
verschlüsselt. Er konnte alles und nichts in sie hineinlesen, aber am Ende kam nichts
dabei heraus.
    Abgesehen davon, dass es die
schönsten religiösen Verse waren, die er je gelesen hatte. Kriegsmeister Slaydo
war derselben Ansicht gewesen. Von ihm hatte Gaunt seine Vorliebe für die
Sabbat-Psalme übernommen. Seine Hände senkten das Buch auf seine Knie, während
er ins Nichts starrte und einen Moment Slaydos gedachte.
    Er verspürte einen Ruck, als
der Panzer plötzlich langsamer wurde, und erhob sich, um nachzuschauen. Sein Fahrzeug
war das dritte von vorn in der Kolonne, und die beiden Späh-Salamander vor ihm
hatten scharf abgebremst. Rote Bremslichter leuchteten in der Dämmerung grell
hinter ihren Metallschutzgittern auf.
    Eine große Herde massiger
Chelon kam ihnen entgegen, die von

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