Gauts Geister 4 - Ehrengarde
historische
Ausmaße.
Die Eroberer näherten sich den
Feindpanzern unaufhaltsam, und Kleopas hatte drei Möglichkeiten: anhalten und
es stehend ausfechten, die feindliche Linie durchbrechen und wenden, um dem
Feind den Rest zu geben, und teilen und in die Zange nehmen.
Ein stationärer Kampf war die
schlechteste Möglichkeit überhaupt. Er würde den Räubern gestatten, ihre Stärken
auszuspielen. Ein Durchbruch war psychologisch stark, bedeutete aber, die
Geländesituation ins Gegenteil zu verkehren, denn dann würden die Pardus bergauf
kämpfen und zudem ihre eigene Infanterie gefährden, die ihnen folgte.
»Zange drei-vier!
Zangenbewegung ... jetzt!«, instruierte Kleopas sein Geschwader. Der linke
Flügel der V-Formation fuhr mit Kleopas an der Spitze weiter, an den Panzern
der Infardi vorbei und zwischen ihnen durch. Der rechte Flügel unter Woll
fächerte seitlich dazu auf und wurde langsamer.
Mit knirschendem Getriebe und
Differential drehten die Panzer von Kleopas' Flügel nahezu auf der Stelle,
wobei sie lockeres Erdreich aufwirbelten, und sahen plötzlich die Kehrseiten
der Infardi-Panzer vor sich. Alle Panzer vom Grundtyp Leman Russ, zu denen auch
die Eroberer gehörten, übten über ihre Ketten angenehm wenig Druck auf den
Boden aus und waren deswegen äußerst wendig. Diese tänzerischen Schwenks waren
so etwas wie ein Markenzeichen. Sechs weitere AT70 gingen in Flammen auf, als
sie von hinten getroffen wurden, und zwei AT70 und ein Halbkettenfahrzeug
fielen Wolls Flügel zum Opfer.
Das sanft abfallende Feld
südlich von Bhavnager wurde zu einem Panzerfriedhof. Flammen und Trümmer bedeckten
den Boden, und überall lagen brennende Wracks.
Infardi-Besatzungen sprangen
aus Rettungsluken und rannten blindlings in die nächste Deckung. Einige Räuber,
die noch auf altertümlichen Schraubenfedern unterwegs waren, versuchten zu
wenden, um sich Kleopas' Flügel zu stellen, und wurden von beiden Seiten unter Beschuss
genommen. Die vorderste Formation der Infardi-Panzer war überrannt und
niedergemacht worden.
Aber die Schlacht war noch nicht
einmal im Ansatz gewonnen.
Mann aus Stahl erbebte und büßte das vordere
Ende in einem sprühenden Feuerball ein. Er hatte einen Volltreffer von der
Panzerabwehrkanone eines N20-Halbkettenfahrzeugs erhalten, das
vernünftigerweise am Stadtrand in eine Deckung gefahren war und angehalten
hatte.
Kleopas erbleichte, als er
Hauptmann Ridas über Kom schreien hörte, da der Turm seines Panzers von Flammen
überflutet wurde.
Augenblicke später wurde der
Eroberer Stolz von Memfis von einem kreuzenden AT70 zerstört. Mit einem
sengenden Plasmastrahl glich Leutnant Pauks Hader aus.
Während Kleopas' Panzer mit
ihrer überlegenen Steuerung wieder herumschwenkten, fuhr Wolls Flügel durch die
Todeszone und rollte knirschend und scheppernd über die feindlichen Wracks weg.
Achtzehn weitere AT70 standen über den gesamten südlichen Stadtrand verteilt und
bombardierten das Gelände stetig aus stehender Position. Der Beschuss war
apokalyptisch. Woll zählte neun dem Usurpator nachempfundene
Selbstfahrlafetten, die aus Stellungen hinter der Front der AT70 schossen. Die klobigen
Usurpatoren waren mit Haubitzen bestückt, primitive, aber wirkungsvolle Kopien
der imperialen Tremorkanonen, die schräg vorwärts aus ihren Geschützplattformen
ragten. Dahinter kamen zwölf weitere N20, die in einer Reihe über die Straße
zum Marktplatz fuhren.
Es würde zuerst schlimmer,
bevor es besser werden konnte.
»Aufstellung nehmen!«, rief
Gaunt, und sein Ruf wiederholte sich von Truppführer zu Truppführer. Die
Geister waren am Rand der Baumlinie hinter den vier ratternden Hydra-Batterien
in Stellung gegangen und hatten in den letzten zehn Minuten voller Ehrfurcht
und Bewunderung die vor ihnen auf dem freien Feld vor der Stadt tobende Panzerschlacht
beobachtet.
»Männer von Tanith, Krieger von
Verghast, jetzt tun wir das Werk des Imperators! Vorrücken! Reihenweise vorrücken!«
Zuerst in langsamem Trab, dann
im Laufschritt rannte die massierte Streitmacht der Geister mit aufgepflanztem Bajonett
durch die verheerte Landschaft.
Ein paar Granaten explodierten
in ihren Reihen.
Leuchtspurgeschosse fegten über
sie hinweg. Die Luft war schmutzig vom Rauch. Kolea führte den linken Flügel des
Vorstoßes, Sergeant Baffels den rechten und Gaunt war irgendwo zwischen ihnen.
Gaunt ließ die von ihm
bestimmten Angriffsführer im Vertrauen auf ihre Fähigkeiten vorauseilen,
während er
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