Gauts Geister 4 - Ehrengarde
doch es kamen keine. Er stemmte sich den
Rest des Schachts empor, Schulterblatt für Schulterblatt, und glitt ins Freie.
Er befand sich im Keller des
Gildenhauses. Er war mit Brettern vernagelt und leer, und auf dem Boden lagen mehrere
Leichen, die von Fliegen umschwärmt wurden.
Corbec zog sich aus dem Schacht
in den Kellerraum. Die anderen folgten ihm. Mit nassen und stinkenden Hosenbeinen
schwärmten sie mit dem Lasergewehr im Anschlag und ausgeschalteten
Taschenlampen vorsichtig aus.
Von oben hallte das laute
Zischen von Laserfeuer herunter. Yael warf einen Blick auf die Leichen.
»Infardi-Abschaum«, sagte er.
»Zum Verrecken zurückgelassen.«
»Helfen wir ihren Kollegen
dabei, ihnen Gesellschaft zu leisten«, bemerkte Corbec grinsend.
Die vier erklommen die Treppe
in der Ecke des Kellers. Zwischen ihnen und dem Erdgeschoss stand nur noch eine
Holztür.
Den Fuß gegen die Tür gestemmt,
sah sich Corbec zu den drei Geistern um, die hinter ihm warteten.
»Was meint ihr? Ein Tag für
Helden?«
Alle drei nickten. Er trat die
Tür ein.
ZWEI
Diener der Gefallenen
»Möge der Himmel dich empfangen, denn darin
wohnen der Imperator und seine Heiligen.«
— Die heilige Sabbat, Sprüche
Das Lasergewehr über die
Schulter geworfen, sodass die Mündung auf den Boden zeigte, arbeitete Brin Milo
sich durch den Verkehr, der sich von Süden dem Platz näherte. Abteilungen der
Tanither und leichte Hilfspanzer aus dem Panzerregiment des Achten Pardus
strömten aus den Kampfgebieten im Südwesten in den Universitariats-Bezirk, um
den Vorstoß des Kommissars zu unterstützen. Milo duckte sich in Hauseingänge,
als Truppentransporter und Hydra-Batterien vorbeirollten, und machte Platz für
Trupps, die in Viererreihen zur neuen Front marschierten.
Freunde und Kameraden riefen
ihm im Vorbeigehen einen Gruß zu, und ein paar blieben kurz stehen, um sich zu
erkundigen, was sie an der Front erwartete. Die meisten waren mit rosa Staub
bedeckt und schwitzten, und alle strahlten Zuversicht aus. Die Kämpfe waren in
den letzten vierzehn Tagen sehr intensiv gewesen, aber die imperialen Truppen
waren gut vorangekommen.
»He, Brinny! Was kommt auf uns
zu?«, rief Sergeant Varl, während der Trupp bei ihm stehen blieb und die Straße
verstopfte.
»Lockeres Aufräumen. Der
Kommissar hat die Stellung bereits aufgebrochen. Im Universitariat wimmelt es
aber noch von Feinden, glaube ich. Rawne ist drinnen.«
Varl nickte, aber Fragen von
einigen seiner Männer gingen in einem lauten Hupkonzert unter.
»Macht Platz!«, rief ein
Pardus-Offizier, indem er sich im offenen Führerhaus seines
Salamander-Kommandofahrzeugs erhob. Eine Kolonne aus Flammpanzern und tonnenförmigen
Belagerungs-geschützen staute sich hinter ihm. Weitere Hupen ertönten, und die
tuckernden Motoren wirbelten in der schmalen Straße rosa Staub auf.
»Nun macht schon!«
»Ist ja gut!«, erwiderte Varl
und bedeutete seinen Männern, an die Hausmauern zurückzuweichen. Die Pardus-Fahrzeuge
ratterten vorbei.
»Ich werd' mir Mühe geben, noch
was von dem Ruhm für Sie übrig zu lassen, Varl!«, rief der Panzeroffizier ihm zu,
während er aufrecht im Heck seines bockenden Vehikels stand und ihnen im
Vorbeifahren einen spöttischen Salut zuwarf.
»Wir kommen in einer Minute
nach, um Ihren Arsch zu retten, Horkan!«, antwortete Varl, indem er zur
Erwiderung des Saluts einen einzelnen Finger hob, eine Geste, die alle Tanither
seines Trupps augenblicklich kopierten.
Brin Milo lächelte. Die Pardus
waren ein guter Haufen, und solche derben Späße waren typisch für die gute Laune,
mit der sie und die Tanither bei diesem Vorstoß zusammenarbeiteten.
Hinter den leichten Panzern
kamen Trojaner und andere Schlepper, die schwere Munition und Feldartillerie
beförderten, dann Tanither, die Handkarren schoben, welche aus den
Weberschuppen requiriert worden waren. Die Karren waren mit Munitionskisten und
Prometheumtanks für die Flammenwerfer beladen. Varls Männer wurden gerufen, um dabei
zu helfen, einen stecken gebliebenen Karren aus einem Gully zu befreien, und Milo
ging weiter.
Der junge Soldat stemmte sich
weiterhin gegen den Strom von Männern und Munition und erreichte schließlich
den Bogen der großen roten Steinbrücke über den Fluss. Granatlöcher zierten
ihre uralte Oberfläche, und Pioniere des Pardus-Regiments hingen an Seilen an
den Seiten herunter, um Reparaturen vorzunehmen und Sprengladungen zu suchen.
In diesem Teil von
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