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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Doctrinopolis strömte der Fluss durch einen tiefen, von
Menschenhand geschaffenen Kanal, dessen Seiten von den Basaltböschungen und
Häusermauern gebildet wurden. Das ruhige Wasser hatte eine dunkelgrüne Farbe,
dunkler als der Farbton der Infardi-Gewänder.
    Ein heiliger Fluss, hatte man
Milo gesagt.
    Milo fragte bei einem den
Verkehr an einer Kreuzung regelnden tanithischen Korporal nach dem Weg und
verließ die Hauptstraße über eine Treppe, die ihn zu einer Uferpromenade
brachte, welche unter die Brücke führte. Drei Meter unter ihm schwappte Wasser
gegen das Gestein und reflektierte weißliches Sonnenlicht auf die dunkle
Unterseite der Brücke.
    Er ging zu einem Torbogen
weiter die Mauer entlang. Es war der Flusseingang zu einem der kleineren
Schreine, und müde, hungrig aussehende Einheimische lungerten davor herum.
    Schon früh während des Angriffs
hatten einheimische Ärzte und Priester ein provisorisches Lazarett in dem Schrein
eingerichtet, und auf Gaunts Befehl war Sanitätspersonal des Imperiums gekommen
und hatte das Kommando übernommen.
    Soldaten und Zivilisten wurden
Seite an Seite behandelt.
    »Lesp? Wo ist der Doktor?«,
fragte Milo, als er in die von Lampen erhellte Düsternis trat und er den
hageren tanithischen Sanitäter dabei vorfand, wie er einem Pardus-Soldaten eine
Kopfwunde nähte.
    »Hinten«, erwiderte Lesp,
während er die genähte Wunde mit einem alkoholgetränkten Wattebausch abtupfte.
Ständig trafen Bahrenträger ein, die meisten mit verwundeten Zivilisten, und
der längliche, an der Decke gewölbte Schrein füllte sich. Lesp wirkte gehetzt.
    »Doktor? Doktor?«, rief Milo.
Er sah hagiatische Priester und Freiwillige in cremefarbenen Gewändern neben
den Ärzten und Sanitätern des Imperiums arbeiten und sich um die speziellen
Sitten und Gebräuche ihrer Landsleute kümmern. Armeekaplane von der
Ekklesiarchie kümmerten sich um die Bedürfnisse der Fremdwelt-Imperialen.
    »Wer ruft nach einem Doktor?«,
fragte eine Gestalt in der Nähe.
    Sie erhob sich und glättete
ihren verblichenen roten Kittel.
    »Ich«, sagte Milo. »Ich bin auf
der Suche nach Dorden.«
    »Er ist im Feld. In der
Altstadt«, sagte Doktor Ana Curth. »Ich habe hier das Kommando.« Curth war eine
Verghastitin, die sich den Tanithern im Zuge des Trostgesetzes zusammen mit den
Soldaten der Vervunwehr angeschlossen hatte. Während der Belagerung der
Makropole hatte sie auch Gefechtsverletzungen kompetent behandelt, und
Stabsarzt Dorden war überrascht und dankbar über ihre Entscheidung gewesen, zu
den Tanithern zu kommen.
    »Kann ich Ihnen auch helfen?«,
fragte sie.
    »Der Kommissar schickt mich«,
antwortete Milo mit einem Nicken. »Sie haben ...« Er senkte die Stimme und
dirigierte sie in eine etwas abgelegene Ecke. »Sie haben den hiesigen Herrscher
gefunden. Einen König, glaube ich. Er ist tot. Gaunt will, dass mit seinem
Leichnam den hiesigen Sitten und Gebräuchen entsprechend verfahren wird.
Pflichtgetreuer Respekt und solcher Kram.«
    »Eigentlich nicht mein
Fachgebiet«, erwiderte Curth.
    »Nein, aber ich dachte mir, Sie
oder Dorden hätten mittlerweile vielleicht ein paar Einheimische näher kennen
gelernt. Priester vielleicht.«
    Sie strich sich ihren Pony aus
den Augen und führte ihn durch die Menschenmassen in dem Lazarett zu einer jungen
Hagiatin in den groben cremefarbenen Gewändern einer Gelehrten, die gerade eine
Halswunde frisch verband.
    »Sanian?« Die junge Frau sah
auf. Sie hatte das langknochige, stark ausgeprägte Aussehen der hiesigen
Bevölkerung und dunkle Augen und wohldefinierte Augenbrauen. Ihr Kopf war
rasiert bis auf einen zusammengebundenen Pferdeschwanz glänzender schwarzer
Haare, der ihr auf den Rücken hing.
    »Doktor Curth?« Ihre Stimme war
dünn, aber musikalisch.
    Sie ist nicht älter als ich,
dachte Milo, aber mit dem strengen, rasierten Kopf war es schwierig, ein Alter
zu schätzen.
    »Soldat Milo wurde von unserem
kommandierenden Offizier hergeschickt, um jemanden zu finden, der sich mit den
hagiatischen Sitten und Gepflogenheiten auskennt.«
    »Ich helfe, wenn ich kann.«
    »Sagen Sie ihr, was Sie
brauchen, Milo«, sagte Curth.
     
    Milo und die Hagiatin traten
aus dem Lazarett in den grellen Sonnenschein an der Uferbefestigung. Sie legte
die Hände zusammen und nickte dem Fluss und dem Himmel hochachtungs-voll zu,
bevor sie sich an ihn wandte.
    »Sind Sie Ärztin?«, fragte
Milo.
    »Nein.«
    »Dann gehören Sie zur
Priesterschaft?«
    »Nein, ich bin eine

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