Gauts Geister 4 - Ehrengarde
war
ihm schlecht. Die heftigen Kämpfe waren schon schlimm genug, aber davon hatte
er in seinem Leben schon reichlich erlebt. Es war die Verantwortung als
Truppführer, die ihm Sorgen bereitete.
Sein Ostflügel des
Infanterieangriffs war weit genug nach Bhavnager eingedrungen, um die
Hauptstraße überqueren zu können. Jetzt, da sie den Tempel rechts von sich
hatten, kämpften sie sich durch die Straßen nördlich des Marktplatzes in
Richtung Treibstoffdepot. Gaunt persönlich hatte Baffels den Auftrag erteilt,
den Weg zum Depot freizukämpfen. Er würde nicht versagen, sagte Baffels sich
immer wieder.
Der Kommissar-Oberst hatte ihm
auf Verghast das Kommando über einen Trupp gegeben. Er hatte es eigentlich
nicht gewollt, aber die damit verbundene Ehre war ihm in jedem wachen
Augenblick bewusst. Jetzt hatte Gaunt ihn mit der wichtigsten Aufgabe in der
ganzen Schlacht betraut. Diese Bürde war fast zu schwer, um sie zu tragen.
Etwa tausend Geister strömten
hinter ihm in die Stadt, Trupps, die sich gegenseitig unterstützten. Der
ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, dass sein und Koleas Trupp parallele
Breschen in die Abwehrstellungen Bhavnagers trieben und die Schale knackten,
während Rawne das Depot im Norden nahm. Nun, da sowohl Kolea als auch Rawne
praktisch festsaßen, lag es allein an ihm.
Baffels dachte oft an Kolea,
und normalerweise waren seine Gefühle mit einer Spur von Neid durchsetzt.
Kolea, der große Kriegsheld, trug die Bürde des Kommandierens so mühelos. Die
Soldaten liebten ihn. Sie würden alles für ihn tun. Um der Wahrheit die Ehre zu
geben, hatte Baffels noch nie erlebt, dass ein Soldat einen seiner Befehle
verweigert hätte, aber er fühlte sich unwürdig.
Bis zur Vervunmakropole war
auch er nur ein ganz gewöhnlicher Soldat gewesen. Warum, um alles in der Welt,
sollten sie tun, was er ihnen sagte?
Er dachte auch an Milo. An
Milo, seinen Freund und Trupp-Kumpel. Milo hätte dieses Kommando bekommen
müssen, dachte er oft.
Baffels' Brigade hatte sich
durch die Straßen östlich des Marktes gequält und sich jeden Meter hart
erkämpft. Baffels hatte Kommissar Hark bei sich, aber er war nicht sicher, ob
Hark eine Hilfe war. Die Männer hatten Angst vor ihm und unterstellten ihm alle
möglichen schrecklichen Motive. Es war gut, eine gesunde Angst vor Kommissaren
zu haben, so viel wusste Baffels. Dafür waren Kommissare da. Und der neue
Kommissar des Regiments, das musste man ihm lassen, machte seine Arbeit und machte
sie gut. Wie er am Tag zuvor bei dem Hinterhalt bewiesen hatte, war Hark
praktisch unerschütterlich und hatte eine selbstsichere rasche Auffassungsgabe,
was die Taktiken auf dem Schlachtfeld betraf. Er trieb nicht nur die Nachzügler
von Baffels' Gruppe an, sondern lenkte und fokussierte ihre Bemühungen auch auf
eine Weise, welche die Führung des Sergeanten in jeder Hinsicht ergänzte.
Doch Baffels war klar, dass die
Männer Hark nicht mochten.
Nicht mochten, wofür er stand.
Baffels wusste das, weil er selbst so empfand. Hark war Lugos Mittelsmann. Er
war hier, um Gaunts Demission in die Wege zu leiten.
Die Spitze von Baffels' Brigade
war an einer Kreuzung zwischen den verlassenen Räumen einer Esholi-Schule und
den Viehkoppeln des Marktes in besonders heftige Kämpfe verwickelt worden.
Trotz monumentaler Bemühungen von Sorics Trupp saßen sie fest, nachdem sie
unter schweren Beschuss durch N20-Halbkettenfahrzeuge und mehrere kuriose
sechsrädrige leichte Panzer geraten waren.
Hark hatte sich Nehn,
Mkendrick, Raess, Vulli, Muril, Tokar, Cown und Garond geschnappt und im
Zusammenspiel mit Sorics Einheit versucht, das Patt aufzubrechen. Schwerer
Beschuss hatte sie beinahe sofort festgenagelt.
Mehr durch Zufall als geplant
waren aus östlicher Richtung Pardus-Panzer zu ihrer Unterstützung angerollt —
der Scharfrichter Hader , die Eroberer Leisetreter und Altes
Strontium sowie der Jagdpanzer Todesscherzbold . Gemeinsam legten sie
die Straßen im Nordosten in Schutt und Asche und ließen brennende
Halbkettenfahrzeuge und Wracks leichter Panzer hinter sich zurück. Baffels hängte
sich hinter sie, als sie ihren letzten Vorstoß zum Depot machten, das nur ein
paar Straßen entfernt war. Es war eine blutige und langsame Angelegenheit
geworden, aber Baffels hatte getan, was Gaunt von ihm verlangt hatte.
Die Verzögerung hatte Gaunt
persönlich die Gelegenheit gegeben, zur Front aufzuschließen. Baffels war fast außer
sich vor Freude, ihn zu sehen, und Hark ordnete sich
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