Gauts Geister 4 - Ehrengarde
diese intensive
Kampfstimmung abebbte. Er rammte ein frisches Magazin in seine Waffe.
»Keine Ahnung, aber ich will es
wissen«, sagte er zu Venar. »Lasst uns da reingehen und das Gemäuer zügig sichern.
Jajjo, benutze deine Pistole. Wheln, du nimmst den Kettenschredder.«
Ferris fuhr herum, als er
hinter ihnen Bewegung spürte, aber es war Koleas Unterstützungstrupp.
»Gak!«, sagte Kolea, als er die
blutigen Überreste des Kampfes sah. »Sie sind auf euch losgegangen?«
»Wie verdammte Wahnsinnige,
Sergeant«, sagte Bonin und hielt kurz inne, um einem Infardi, der sich noch
bewegte, einen Laserstrahl durch den Kopf zu jagen.
»Und sie sind aus dem Haus
gekommen?«
Bonin nickte.
»Ob sie irgendwas beschützen
wollten?«, mutmaßte Ezlan.
»Finden wir es heraus«, sagte
Kolea.
»Fenix, Sie gehen mit Jajjo
nach hinten und suchen einen Sani auf. Bonin, Lubba, Sie übernehmen die
Spitze.«
Die neun Männer drangen durch
das Loch, das Jajjos Rakete gesprengt hatte, in das Haus ein.
Lubbas Flammenwerfer stotterte
und spie dann Feuerkegel in die dunklen Ecken.
Sie fanden den Infardi-Truppenführer
bewusstlos in den Trümmern. Sein persönlicher Energieschirm hatte dem
Raketeneinschlag nicht standgehalten, und der tragbare Generator lag
zerschmettert daneben.
Er hatte seine Männer in einem
Selbstmordangriff nach draußen geschickt, um dadurch seine eigene Flucht zu decken.
Kolea betrachtete den
Bewusstlosen. Hochgewachsen, drahtig, kahl rasierter Kopf, Spitzbauch, die
ungesund wirkende Haut mit unheiligen Symbolen bedeckt. Bonin wollte ihm mit
seiner silbernen Klinge den Rest geben, doch Kolea hielt ihn zurück.
»Nehmen Sie Verbindung mit dem
Chef auf. Fragen Sie ihn, ob er einen Gefangenen will.«
In einer Seitenstraße hatte
Meryns Einheit zu Mkolls Späher-Trupp aufgeschlossen, und jetzt rückten sie
gemeinsam vor. Aus der benachbarten Straße war der Lärm schwerer Kämpfe zu
vernehmen, aber Haller hatte Meryn informiert, dass der N20 ausgeschaltet
worden war, und ihm geraten, weiter vorzustoßen.
Die Nacht brach jetzt rasch
herein, und der sich verdunkelnde Himmel wurde überall von Flammen,
Explosionsblitzen und Leuchtspurgeschossen erhellt. Mkolls Schätzung nach waren
die Kämpfe nicht einmal zur Hälfte vorbei. Die Tanither waren immer noch weit
davon entfernt, Bhavnager einzunehmen oder ihr Primärziel zu sichern, das
Treibstoffdepot.
Seltsamerweise war die Straße,
durch die sie vorrückten eine schmale Gasse, die von leeren Häusern und
geplünderten Handelsniederlassungen gesäumt wurde —, vollkommen unberührt von
den Kämpfen, intakt und beinahe friedlich.
Mkoll wünschte sich sehnlichst
völlige Dunkelheit herbei. Diese Phase des Tages, wenn Licht in Dunkelheit überging,
war Mord für die Augen. Die Nachtsicht wollte sich noch nicht einstellen. Die
hellen Monde waren aufgegangen, lagen aber hinter einem Schleier aus
aufsteigendem Rauch, der sie blutrot färbte.
Meryn machte plötzlich eine
Bewegung und schoss. Rasch feuerten auch die anderen Geister und sprangen in sichere
Deckungen. Unregelmäßige Feuerstöße brandeten ihnen entgegen und schlugen
Splitter aus den Ziegel- und Stuckmauern der umliegenden Gebäude.
Dann ertönte ein pfeifender
Knall, und ein Haus zu Meryns Linken löste sich in einem Feuerball auf, der
zwei Geister mitnahm.
»Panzer! Panzer!«
Massig und drohend wie eine
brütende Kröte walzte der AT70 einen Zaun nieder, als er auf die Straße rollte,
während sich das Geschützrohr drehte, damit er wieder auf sie schießen konnte.
Ein weiteres Haus wurde zerstört.
»Raketenwerfer nach vorn!«,
brüllte Meryn, während Ziegelsplitter auf ihn rieselten.
»Ladehemmung! Ladehemmung!«
»Feth!«, knurrte Meryn. Die
eine Waffe, die den Panzer vielleicht verbeulen konnte, war unbrauchbar. Der
Feind hatte sie kalt erwischt.
Infardi-Truppen folgten dem
Räuber und schossen dabei aus allen Rohren. Ein ernsthaftes Feuergefecht
entwickelte sich und erhellte die düstere Gasse stroboskopartig mit grellen
Blitzen.
Der Panzer rollte weiter und
zermalmte dabei achtlos die toten und verwundeten Gestalten seiner eigenen
Fußsoldaten. Meryn schauderte. Bald würde er dasselbe mit seinen Jungs
anstellen.
Er hörte Mkoll dringlich ins
Kom-Gerät sprechen und wartete, bis der Späher-Sergeant fertig war, bevor er
sich zuschaltete.
»Siebzehn, vier. Lassen wir uns
zurückfallen?«
»Vier, siebzehn. Wir sehen mal,
ob wir nicht noch ein paar Minuten länger aushalten
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