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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Unversehrtheit des Grabens, sie
überzeugte sich davon, dass Essen zu ihnen durchkam, und sie begutachtete die
Beobachtungspositionen. Sie inspizierte persönlich Ausrüstung und
Munitionsvorrat jedes einzelnen Soldaten.
    Der dritte Tag war schauderhaft. Von Westen wurde Regen
in den Graben gepeitscht, und zwar in so einem Winkel, dass die Seiten des
Grabens absolut keinen Schutz boten. Der Regen roch außerdem nach etwas,
schwach metallisch, schwach chemisch.
    Jemand sagte, am Tag zuvor sei weiter nördlich im
Meiseq-Quadrat Ätzgas eingesetzt worden, und einige Soldaten zogen sich die
Gaskapuzen über den Kopf oder banden sich Stoff vor den Mund. Die rasch und
tief dahinjagenden und fast schwarzen Wolken waren bedrückend und entzogen dem
Tag die Farbe.
    Gesichter wurden bleich, Augen bekamen Ränder.
    Einige der bisherigen Insassen des Grabens — die Siebenund-siebzigste
Lunsgatter Schützenbrigade — waren geblieben.
    Eine Abteilung von dreißig Mann bildete die Besatzung der Mörser
in den Geschützlöchern hinter dem Hauptschützengraben.
    Ihr leitender Offizier, ein Sergeant namens Hartwig,
begleitete Criid auf ihren Rundgängen durch die Mörserstellungen. Er war
hochgewachsen und humorlos, war in eine schlammverspritzte graue Öljacke
gehüllt und trug ein Barett und dazu ein grünes Käppi mit einem
Metallabzeichen, das ein bärartiges Tier zeigte.
    Seine Männer hielten sich mehr oder weniger fern von den
Tanithern und schienen kaum aus ihren engen Schützenlöchern herauszukommen.
Criid hatte den Eindruck, Hartwig und seine Männer hielten nicht viel von einer
Einheit, in der auch Frauen kämpften, ganz zu schweigen von einer, die von
einer Frau angeführt wurde.
    Die Mörser waren klobige Maschinen aus bläulichem Metall,
die Feldwerfer genannt wurden und ihre drei Kilo schweren Granaten mit
komprimiertem Gas pneumatisch abfeuerten. Die Besatzungen hielten die Waffen
makellos sauber und polierten und ölten sie beständig. Im Gegensatz dazu waren
die Männer selbst verdreckt und ihre Uniformen Flickwerk. Die meisten trugen
Baretts oder lockere Kapuzen mit ärmellosen Westen aus Leder oder Vlies, und viele
hatten sich nackte Panzerplatten vor die Brust gebunden.
    Schlamm und Dreck hatte ihnen Hände und Gesicht schwarz
gefärbt.
    Zwischen den Mörsern standen kleine, aber schwere
Katapultgeschütze, die Criid an eine Pfeifenorgel erinnerten. Zwei Mann waren
nötig, um die Doppelwinde zu bedienen und den langen Wurfarm zu spannen, bis
die Sperre einrastete. Wenn die Sperre gelöst wurde, katapultierten die
starken Stahlfedern in der Waffe den Arm in die Höhe, der dann Granaten und
Bomben über den Schützengraben auf das Schlachtfeld schleuderte.
    Hartwig versicherte Criid, das Katapultgeschütz könne eine
Granate zweihundertfünfzig Meter weit schleudern. Der Trick bestand darin, die
Zündung der Granate so einzustellen, dass sie nicht hoch in der Luft
explodierte. Sie mussten auf dem Boden oder dicht über dem Boden hochgehen,
aber wenn die Grenadiere die Zündschnur zu lang machten, bestand das Risiko,
dass der Feind sie aufhob und zurückwarf. Ein Mitglied jeder Katapultgeschützmannschaft
hielt beständig eine Tonpfeife in Gang, eine Zündvorrichtung zum Anzünden der
Lunten, die wesentlich unkomplizierter zu handhaben war als Streichhölzer und
Feuerzeuge.
    Die Männer der Siebenundsiebzigsten Lunsgatter Schützen-brigade
waren nicht die einzigen ehemaligen Insassen, die im Schützengraben geblieben
waren. Verschrumpelte und zerfallenen Körperteile ragten aus dem Grabenboden
und manchmal auch aus der Wand, üblicherweise da, wo Regen sie reingewaschen
hatte. In einer Phase besonders schwerer Kampfhandlungen vor drei Jahren,
erfuhr Criid, hatten die Truppen in diesen Stellungen den Befehl bekommen,
ihre Toten im Graben zu beerdigen. Die Wasserschäden spülten sie langsam
wieder zurück ans Tageslicht.
    Auf ihrem Mittagsrundgang am dritten Tag traf Criid Lubba
und Vril dabei an, wie sie versuchten, einen Teil der Splitterschutzwände
abzudichten, der infolge des Regens langsam einstürzte. Ein Teil des
Brustwehr-Überhangs war zu einer Rinne für das Regenwasser geworden, das jetzt
in einem dickem Strom in den Graben lief. Noch unangenehmer wurde diese
Aufgabe dadurch, dass dort, wo sich die Verkleidung gelöst hatte, alte Kadaver
freigelegt worden waren, die zusammengerollt und beinah mumifiziert waren.
    »Gak«, sagte sie, während sie die Vorgänge begutachtete.
    »Wir brauchen mehr Planken«,

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