Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
»Die Kinder. Alles in
Ordnung mit ihnen? Es wird doch alles gut?«
    »Alles bestens mit ihnen«, sagte sie. Das Herz schlug ihr
im Hals.
    Es war fast so, als sei der alte Gol greifbar nah. »Sie
sind noch so jung«, sagte er. »Ja, das sind sie.«
    »Aber ich schätze, sie schaffen es. Wenn Sie sagen, dass
alles gut wird.«
    »Ja, sie werden es schaffen.«
    Er nickte. »Sie sind wirklich noch so jung. Sie kennen
wohl nur den Krieg, sonst nichts. Aber die meisten sind noch viel zu jung. Kinder.
Sie rasieren sich nicht einmal. Als würden sie Soldat spielen.«
    Die Soldaten der Aexe-Allianz. Von denen redete er. Alle
im Regiment waren schockiert darüber, wie unsagbar jung die meisten
einheimischen Soldaten waren. »Kinder«, hatte Lubba gesagt.
    Gütiger Gott-Imperator. Es ging gar nicht um ihre Kinder.
Sie hatte einen Funken gesehen, für einen Moment, aber er war falsch gewesen.
»Weitermachen«, sagte sie.
     
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Sergeant?«, fragte DaFelbe.
    »Ja. Ich hab nur irgendwas im Auge«, sagte Tona Criid.
    Der Feldküchenwagen war vor ungefähr fünfzehn Minuten
durch den Schützengraben nördlich von Stellung 290 gefahren und hatte trockenes
Roggenbrot und eine wässrige Grütze aus Stockfisch und einem harten Wurzelgemüse
an die Männer des Elften Trupps ausgeteilt. Jetzt zog Soldat Gutes mit dem
Spülkübel durch den Regen und sammelte das Essgeschirr der Männer ein, um es
durch den Nachschubgraben zu bringen und an der Pumpe im Rückraum von Stellung
290 zu spülen.
    Es war eine ständig wechselnde Aufgabe, und an diesem Tag
war Gutes an der Reihe. Er beklagte sich nicht, aber es war eine schäbige
Arbeit. Wenn er sämtliches Geschirr eingesammelt hatte, würde der Spülkübel
voll sein und überschwappen. Piet Gutes war einer der älteren tanithischen
Soldaten und wirkte ausgemergelt und müde. Er litt nicht unter körperlicher
Erschöpfung, sondern unter der beständigen Abnutzung durch das Garde-Leben.
Unter dem hoffnungslosen Kampf, den Tag zu überstehen in dem Wissen, dass kein
glückliches Ende auf sie wartete. Keine Heimatwelt. Keine Familie, in deren
Arme man zurückkehren konnte.
    Am Tag von Taniths Untergang war Gutes' Tochter Finra
einundzwanzig gewesen und deren Tochter Foona gerade vier Monate. Der Abschied
war extrem schmerzlich gewesen, aber der Imperator rief, und der Imperator war
eben der Imperator.
    In manchen Nächten wachte Piet Gutes sitzend auf und sah
die letzten Flammen Taniths vor seinem geistigen Auge verblassen.
    Jenes letzte schaudernde Husten aus Flammen und Licht, das
vom Tod der Welt kündete, auf der er aufgewachsen war. Es war kaum sichtbar
gewesen, ein Schimmer in der Nacht, den er durch ein Bullauge des
Truppentransporters gesehen hatte. Nur ein winziger, lautloser Blitz.
    Wie hatte das das sterbende Tanith sein können, fragte er sich oft. Die Kruste, die sich spaltete. Die Ozeane, die verdampften.
Die Kontinente, die sich ineinander schoben und auflösten. Die großen
Nalwälder, die in einer Wand aus weiß glühender Hitze zu Asche verbrannten. Der
Kern, der förmlich explodierte und sich ins Vakuum ausbreitete. Piet Gutes
nahm an, dass alles, sogar das wichtigste und einschneidendste Ereignis im
Leben nach nicht mehr als einem winzigen, lautlosen Blitz aussah, wenn die
Entfernung groß genug war, aus der man es betrachtete.
    Darüber grübelte er manchmal nach, wenn er Essgeschirr
spülte, Magazine sortierte oder sich einen Knopf an die Uniformjacke nähte. Die
Galaxis war groß, und alles darin war klein. Und er war auch klein. Der
Imperator ist tot! Tatsächlich? Ja ... der kleine Lichtblitz damals. Hast du
ihn gesehen? Das Imperium ist gefallen! Heiliger Feth, machst du Witze? Nein
... nur dieser kleine Blitz. Den musst du doch gesehen haben.
    Weit weg. Das wäre er gern gewesen. »Weit weg in den
Bergen«, wie in dem alten Lied. Mehr wollte er dieser Tage gar nicht. So weit
weg sein, dass alles klein und unbedeutend aussah.
    »Geschirr! Geschirr!«, rief er, während er mit beiden
Händen am Henkel des großen Metallkübels durch den Schützengraben ging.
    Garond ließ seines hineinfallen, dann Fenix und Tokar.
    »Recht vielen Dank«, sagte Gutes zu jedem in so sarkastischem
Tonfall, dass sie lachen mussten.
    Er kletterte in das Geschütznest, wo Caill und Melyr neben
ihrem Geschütz kauerten. Caill warf sein Geschirr halb voll in den Kübel, doch
Melyr wischte die letzten Tropfen Fett mit einem letzten Stück Brot auf, das
Caill übrig

Weitere Kostenlose Bücher