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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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gefrästen Ring auf der
Rückseite des Zielrohrs und ein Augenblick, in dem der Abtaster die Netzhaut
las und das Fadenkreuz ausrichtete, aber Larkin spielte mehr damit herum. Er
schraubte den Wartungsverschluss ab und überbrückte den Abtaster, um seine
Waffe auf Nuancen wie Windgeschwindigkeit und Neigungswinkel einzustellen,
Dinge, die zu subtil für eine automatische Einstellung waren. Gutes hatte ihn
manchmal sagen hören, er sehe die Wahrheit durch das Zielrohr. Der Blick durch
das Rohr war die einzige Wirklichkeit, der Larkin vertraute.
    »Dabei solltest du dich auf keinen Fall von einem Techpriester
erwischen lassen«, mahnte Gutes. »Sie würden dich auf dem Scheiterhaufen
verbrennen.«
    »Dann erzähl ihnen nichts«, sagte Larkin.
    »Ich doch nicht«, sagte Gutes. Larkin war der beste
Schütze des Regiments, und Gutes würde ihm nicht in seine Arbeit dreinreden,
auch wenn das Herumbasteln an militärischer Technologie strikt verboten war.
Das war das Fachgebiet der Techpriester, die ihre Geheimnisse eifersüchtig
hüteten. Wenn Larkin ein Ketzer sein musste, um so gut zu schießen, hatte Gutes
nichts dagegen.
    Gutes hob seinen schwappenden Kübel auf und trottete
weiter, um die letzten Essgeschirre einzusammeln und dann nach Westen durch den
Versorgungsgraben zu gehen.
     
    »He, Larks.«
    Larkin merkte von seinem Zielrohr auf in dem Glauben, Piet
Gutes sei aus irgendeinem Grund zurückgekommen. Es war nicht Piet Gutes. »Wie
geht's?«, sagte Lijah Cuu. »Feth!« Larkin wich in die Ecke des Geschütznests zurück,
und seine Hand tastete zum Griff des Messers. »Was willst du denn hier?«
    »Also das ist aber gar nicht nett.« Cuu kauerte auf dem Schützengang,
die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Wollte nur mal vorbeischauen, um einem
Freund hallo zu sagen. Und du bist so unfreundlich.«
    »Nein«, murmelte Larkin.
    »Doch, das bist du, so sicher wie sicher.«
    »Was willst du?«
    Cuu streckte seine hageren Beine aus und setzte sich mit
dem Rücken zur Brustwehr auf den Gang. »Wie ich schon sagte, nur hallo sagen.«
    »Du dürftest gar nicht hier sein«, sagte Larkin.
    »Wer soll es erfahren, sag mir das? Ich soll zum Doktor.
Wer wird mich vermissen? Wer wird sich Gedanken um zwei Kumpel machen, die ein
Schwätzchen halten?«
    »Ich bin nicht dein Kumpel«, sagte Larkin tapfer. Seine
Hand hatte das Messer jetzt gefunden. Er hielt es hinter dem Rücken.
    Cuu dachte darüber nach. »Vielleicht nicht. Ja, vielleicht
nicht.«
    Er beugte sich vor und schob sein durch eine lange
Längsnarbe geteiltes Gesicht förmlich in Larkins. »Kumpel ist nicht das
richtige Wort, Tanither, richtig? Wir haben noch eine Rechnung offen, du und
ich. Du hast mich verpfiffen. Auf Phantine hast du mich an die Kommissare
verpfiffen. Du und dieser große Blödi.«
    »Nenn ihn nicht so!«
    »Den großen Blödi? Warum sollte ich diesen großen Blödi
nicht großer Blödi nennen? Er war ein großer Blödi, so sicher wie sicher.«
    »Halt die Klappe!«
    »He, ich bin doch nur nett und sage hallo.« Cuus Stimme
senkte sich zu einem heiseren Flüstern. »Wir haben eine Rechnung offen, Tanither.
Du weißt es, ich weiß es. Und die wird beglichen. Deinetwegen habe ich
Peitschennarben auf dem Rücken. In den meisten Nächten denke ich an dich. An
dich und an diesen heiligen großen Blödi. Früher oder später wirst du büßen.«
    Larkin wich noch weiter zurück. Er wusste, dass der
Versuch, sein Gewehr aus der Schießscharte zu ziehen, aussichtslos war. Er
wollte um Hilfe rufen, aber es war niemand in der Nähe.
    »Wie meinst du das, ›büßen‹?«
    »Früher oder später, so sicher wie sicher. Der Krieg ist
eine ziemliche Schweinerei, Tanither. Ein ziemlicher Wirrwarr und solcher
Scheiß. Im Kampf fliegt so einiges hin und her. Wem wird da schon auffallen,
wenn ich eine Rechnung begleiche? Du wärst nur ein Toter mehr.«
    »Das würdest du nicht wagen!«
    »Ach, würde ich nicht? Du kriegst schon noch, was dir
zusteht, wie es der große Blödi gekriegt hat.«
    Hlaine Larkin war wie versteinert. Seit Phantine war er
auf der Hut und hatte auf diesen Augenblick gewartet. Und nun kam Lijah
Arschloch Cuu ausgerechnet jetzt, wo er am wenigsten damit gerechnet hatte.
Aber diese letzten Worte drangen ganz deutlich durch sein Entsetzen.
    »Wie meinst du das, wie er es gekriegt hat? Was, bei Feth,
willst du damit sagen?«
    »Ist 'ne furchtbare Schande. Dass der große Blödi auf die
Art ins Gras gebissen hat.«
    »Nein ... nein, das wolltest du

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