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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Jeder Sergeant hatte so einen, obwohl sie wegen der Kom-Verbindung
nur selten benutzt wurden. Sie waren für Notfälle gedacht, und Soric war
sicher, seinen Block seit ihrer Ankunft nicht mehr benutzt zu haben. Doch als
er sich umschaute, sah er ihn auf dem Regal des Unterstands liegen. Das
Verschluss-Siegel war abgerissen, und das oberste Blatt fehlte.
    Soric entfaltete das Blatt. Die kurze Nachricht war mit
Bleistift geschrieben. »Sechzehn Minuten langer Beschuss, danach Infanterie-Angriff
aus Nordosten aus der Deckung des Entwässerungsrohrs.«
    Er las die Nachricht noch einmal. Seine Finger zitterten
ein wenig.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen. Es war seine Handschrift.
     
    Eine jaulende Granate traf die dritte Traverse von Stellung
289 und schleuderte Erdklumpen, Holzsplitter und Ziegelbrocken in den
Schützengraben. Gaunt warf sich flach auf den Boden und riss Beltayn mit nach
unten. Die Soldaten rings um ihn wurden durch die Druckwelle umgeworfen.
    Während Trümmer und Regen auf sie niederprasselten, stand
Gaunt wieder auf. Er hatte seine Mütze verloren. Ganz in der Nähe heulte ein
Mann jämmerlich.
    »Beltayn?«
    Sein Adjutant erhob sich langsam.
    »Alles in Ordnung?«
    »Feth«, brummte Beltayn und fummelte an seiner linken
Hand herum. Der Daumen war ausgerenkt. »Da ist irgendwas faul...«
    Beltayn brach ab, als er den Leichnam von Soldat Sheric
vor sich auf den Laufbrettern liegen sah. Die Explosion hatte eine Seite von
Sherics Kopf zerfetzt und ihm eine geborstene Planke in den Oberkörper gebohrt.
Dieser Anblick ließ Beltayns ausgerenkten Daumen plötzlich sehr unbedeutend
erscheinen.
    Nicht weit entfernt versuchten zwei andere Männer des
Fünfzehnten, Soldat Keils aufgerissenen Bauch zu verbinden. Von Kell kam auch
das Gejammer: ein schwacher Laut, der an ein krankes Tier erinnerte. Gelbliche
Darmschlingen quollen durch die hellroten Schlitze seiner schwarzen Uniform.
    Sergeant Theiss, der normalerweise fröhliche Anführer des
Fünfzehnten Trupps, kam mit einem seiner Männer angelaufen. Er sagte etwas zu
Gaunt, das im allgemeinen Lärm der fallenden Granaten unterging. Gaunt winkte
und zeigte auf Kell.
    Gaunt war in Stellung 289 gewesen und hatte gerade zum
Appell antreten lassen, als der Beschuss begann. Er verfluchte das Gefühl, am
falschen Ort zu sein. Sein eigener Trupp, der Erste, war mit Caober als
stellvertretendem Anführer in Stellung 291. In diesem Chaos war es unmöglich,
zu seinem Trupp zurückzukehren.
    Er stieg auf den Schützengang und betrachtete die Umgebung
durch den Feldstecher, den Beltayn ihm reichte.
    »Beim Thron von Terra ...«, murmelte er.
    Das Tal war ein Inferno, so weit das Auge reichte.
    Rauchschwaden, so groß und dicht wie Gewitterwolken,
hingen über den Schützengräben und versperrten die Sicht. Mörderische
Granatexplosionen wirbelten den Rauch durcheinander. In der Umgebung von 256
brannte ein gewaltiges Feuer. Bei 260 sah es so aus, als sei ein ganzer
Abschnitt weggesprengt worden. Der Beschuss wanderte langsam in die Nachschub-
und Verbindungsgräben. Schilde waren über den hintersten Linien und Befehlsbunkern
hochgefahren worden, aber diese waren nicht das Ziel des heutigen Angriffs.
Heute beharkten die Geschütze der Shadiks die Infanteriestellungen. Und das
konnte nur eins bedeuten.
    Es war der Auftakt zu einer Offensive.
     
    Ein Pfiff ertönte. Es war Kolea am Feldstecher.
    »Sie kommen!«, rief er.
    Criid stolperte aus ihrer Deckung. Qualm und Fycelendämpfe
wallten durch den Graben. Stellung 290 hatte einige Treffer abbekommen, aber
die waren nichts im Vergleich zu den Massen, die sie auf Maroys Abschnitt
hatte niedergehen sehen.
    Sie blies in ihre Pfeife. »Bajonett aufpflanzen! Fertigmachen
zur Abwehr des Feindes!« Sie hätte gern nach Maroys Haufen gesehen, aber dafür
war keine Zeit. Ringsumher schwangen sich die Männer des Zehnten Trupps auf
den Schützengang, nachdem sie das Kampfmesser in die Bajonetthalterungen unter
dem Lauf des Lasergewehrs geklemmt hatten.
    Immer noch fielen Granaten. Ihr kam es beinah unmöglich
vor, dass der Feind in dieses Inferno vorrücken sollte. Doch sie vertraute Gol
Kolea. Er hatte noch nie zuvor gelogen und würde auch jetzt nicht lügen.
    Während sie auf den vom Regen glitschigen Platten des
Schützengangs kauerte, lugte sie durch eine Schießscharte nach draußen. Durch
den wallenden Rauch sah sie Gestalten, die Waffen schwingend in zögerlichem
Trott vorwärts eilten. Mkoll hatte dem Regiment Anweisungen

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