Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
über
ihr Kinn.
    »Aber heute nicht mehr, glaube ich«, sagte sie.
    »Feth! Wo sind Sie getroffen?«
    »Machen Sie sich Ihretwegen Sorgen, nicht meinetwegen«,
antwortete sie. »Banda! Soldat Banda! Wo sind Sie getroffen?« Sie antwortete
nicht. Sie hatte das Bewusstsein verloren.
    Rawne fand das abgebrochene Stück eines Shadik-Bajonetts,
das noch aus ihrem Brustkorb ragte.
    Banda war so schlaff, dass sie beinah in den Schützengraben
geglitten wäre. Rawne krallte sich förmlich in sie und hielt sie fest,
seinerseits hilflos, da er zu verhindern versuchte, dass sie in dem endlosen,
zähen Ringen des Nahkampfs im Graben zu Tode getrampelt wurden.
    »Sanitäter! Sanitäter!«, rief er. Niemand hörte zu.
    Ihr Kopf sank herab. Rawne versuchte sie zu stützen.
    »Sie werden wieder gesund«, sagte er zu ihr. »Ich befehle
Ihnen, dass Sie wieder gesund werden, verdammt...«
     
    Mit gesenktem Kopf rannte Colm Corbec durch den zickzackförmigen
Graben, der seinen Unterstand mit der eigentlichen Front bei Stellung 295
verband. Die Langstreckenartillerie der Shadiks hämmerte immer noch auf den
Tag ein, aber in seinem Teil der Front war es beinah unheimlich still. Niemand
griff sie an.
    Er schwang sich auf den Schützengang und schlug Surch,
Orrin, Irvinn und Cown im Vorbeigehen beruhigend auf die Schultern.
    Alle kauerten sie auf dem Schützengang und hatten den
Lauf ihres Gewehrs durch eine Schießscharte oder ein anderes Loch in der
Brustwehr geschoben.
    Corbec kauerte sich neben Muril. Sie schwenkte ihr Präzisionsgewehr
hin und her, ein Auge auf die Gummiumrandung des Zielrohrs gepresst.
    »Können Sie sich denken, wo bei Feth der Feind heute
ist?«, fragte er. Sie gackerte.
    Dieses dreckige Lachen, das ihm so gefiel.
    »Sie scheinen nicht an uns interessiert zu sein, Chef.«
    »Können Sie irgendwas erkennen?«, fragte er.
    Muril schüttelte den Kopf. »Vor einer Minute dachte ich,
ich hätte da drüben an der Fünfzigmetermarke einen Trupp zum Durchschneiden der
Drähte gesehen. Habe ich aber nicht. Es waren nur ein paar Leichen im Draht,
die sich in den Druckwellen der Explosionen bewegt haben, mehr nicht.«
    »Darf ich?«, fragte er.
    Sie zog ihr Gewehr aus der Schießscharte und reichte es
ihm. Er legte es an die Schulter und erhob sich langsam auf die Brustwehr.
    »Chef!«, zischte sie.
    Er wusste, dass er ein Risiko einging, aber dieser völlige
Mangel an Aktivität machte ihn einfach rappelig. Corbec lugte durch das
Zielrohr, drehte am Einstellring und wartete eine Sekunde, in der seine
Netzhaut eingelesen und das Zielrohr automatisch für sein Auge umkalibriert wurde.
Vor ihnen waren nur Stacheldrahtverhaue, verbogene Zaunpfähle, Krater, Schlamm
und Schwaden aus weißlich-grauem Rauch, die der Wind beinah horizontal vor
sich hertrieb.
    Er schaute nach rechts. Nur fünfhundert Meter weiter
südlich, bei 294 und 293, konnte er einen höllischen Grabenkampf in den
Stellungen ausmachen, die von Rawne und Domor gehalten wurden. Schwärme
khakifarbener Soldaten wateten durch den Schlamm und griffen die Hauptlinie an.
    Links von ihm, ebenfalls nicht mehr als einen halben
Kilometer entfernt, wurden die von ihren krassischen Verbündeten gehaltenen
Stellungen förmlich von Angreifern überrannt. Corbec hörte das hektische
Knattern von Handfeuerwaffen und das dumpfe Krachen von Granaten.
    Er ließ sich wieder nach unten sinken. »Das ist verdammt
... eigenartig«, sagte er, während er Muril mit einem Nicken des Dankes die
Waffe zurückgab. »Warum, bei Feth, gehen sie nicht auch auf uns los?«
    »Weil sie wissen, dass hier der große Oberst Corbec das
Kommando hat und das Risiko nicht eingehen wollen?«, schlug Muril vor.
    »Sie sind ein süßes Mädchen und haben ganz offensichtlich
Recht, aber dahinter muss noch mehr stecken.«
    Muril kalibrierte ihr Zielrohr wieder auf ihr Auge zurück,
dann setzte sie sich auf den Boden, streckte das rechte Bein aus und bewegte es
hin und her. Die geduckte Schießhaltung bereitete ihrer neuen Hüfte ganz
offenbar einige Probleme.
    »Vielleicht versetzen Sie sich einfach in ihre Lage?«,
sagte sie.
    »Inwiefern?«
    »Wenn Sie den Befehl hätten, diese Linie zu stürmen, wie
würden Sie vorgehen?«
    »Ich würde unter dem Schutz des Granatbeschusses angreifen«,
sagte er schlicht. »Und zwar die schwächste Stelle«, sagte Cown von seinem
Platz hinter Muril.
    »Feth ... ja!«, sagte Corbec.
    Er sprang vom Schützengang und drückte Muril einen Kuss
auf die schmutzige Stirn. »Danke

Weitere Kostenlose Bücher