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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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die Laufbretter
ein, und helles Blut quoll durch die Ritzen.
    Der Geruch war wahrhaftig Übelkeit erregend. Blut, Kordit,
Eingeweide, Schweiß, Fyzelen, Fäkalien.
    Alle Geister hatten schon an Schlachten teilgenommen,
manche mehr, manche weniger, aber dieser Anblick setzte ihnen allen zu.
    So viele Leichen, so dicht auf so engem Raum gepackt.
    »Gak ...«, sagte Ponore.
    »Klappe halten«, sagte Corbec zu ihm. Er versuchte
weiterzugehen, doch es gab kein Durchkommen, ohne auf Leiber zu treten. Leichen
ächzten und seufzten, rülpsten und furzten, wenn er sie mit seinem Gewicht
belastete und auf Lunge oder Eingeweide drückte. Er versuchte die Einmündung
zum Verbindungsgraben zu erreichen, die sich auf halbem Weg zur nächsten
Traverse befand.
    Es war schwierig, auf den Toten zu balancieren. Corbec
streckte die Hände aus, um sich an den Grabenwänden abzustützen. Er fluchte angewidert,
als sein Gewicht eine Blutfontäne aus der Brustwunde eines Krassiers spritzen
ließ.
    Veddekin drehte sich plötzlich, und die Bewegung erschreckte
Corbec. Veddekins Lasergewehr zischte, und ein greller Energiestrahl jagte
durch den Graben und durchbohrte das Gesicht eines Shadik-Angreifers, der
gerade an der Brustwehr aufgetaucht war.
    Der Angreifer zuckte wie von einem Peitschenhieb getroffen,
schlug mit dem Kopf zuerst auf den Schützengang, glitt dann mit Rücken und
Füßen voran herunter und fiel in den Graben. Der Schuss hatte Corbec so sehr
erschreckt, dass er den Halt verlor und zwischen die Toten fiel.
    »Scharfe Augen«, raunte Mkvenner Veddekin anerkennend zu.
    Der Späher sprang auf den Schützengang, riss die Waffe
hoch und erschoss die nächsten beiden Shadiks, die auf der Brustwehr
auftauchten.
    Die Geister schwangen sich jetzt ebenfalls auf den
Schützengang, um Mkvenner zu helfen, und schossen in das rauchverhangene
Niemandsland auf den Sturmtrupp, der einzudringen versuchte.
    »Gak! Es sind zu viele!«, brüllte Ponore. »Zielen.
Schießen. Wiederholen«, forderte Mkvenner ihn auf.
    Corbec schaute von unten zu den Rücken seiner Jungs auf
dem Schützengang hoch und versuchte sich aus der Schicht warmer Leiber zu
erheben. Er bekam mit der linken Hand eine Holzstrebe zu fassen und ...
    Er erstarrte. Soeben war die Granate seiner zupackenden
Hand entglitten, und er hatte auch den Zündkontakt losgelassen.
    Er hatte die verdammte Granate fallen lassen.
    Er schaute nach unten, nach unten in das Gewirr aus
verdrehten Gliedern, starren Gesichtern und Schlingen dampfender Eingeweide.
Sie war irgendwo da unten.
    Wenn er eine Warnung rief, würden seine Männer die Nerven
verlieren, und dann würden die Angreifer sie überwältigen. Wenn nicht, würden
er und sehr wahrscheinlich zwei oder drei seiner Männer getötet.
    »Heiliger Feth!«, heulte Corbec und grub die Hand tiefer
in die klebrige Masse aus geplatzten Gedärmen, freigelegten Knochen und
verbranntem Stoff unter sich. Er tastete nach der Granate. Von allen dämlichen
verfluchten Arten zu sterben ... Auf welche Zeit war der Zünder eingestellt?
Zehn Sekunden? Fünfzehn?
    Wie lange tastete er bereits danach? Seine Finger
schlossen sich um die Granate. Sie fühlte sich rotglühend an, giftig, und er
wollte sie loslassen.
    Doch das wagte er nicht. Er riss die Hand hoch und warf
sie. Warf sie so fest, wie sein großer, müder, alter Arm konnte. Warf sie hoch
und weit, in der Hoffnung, sie werde bis zur Republik Shadik fliegen und nie
zurückkehren. Warf sie so verzweifelt, wie er die kleinen Schlagbälle aus
Leder geworfen hatte, die ihm auf dem Sportplatz in seiner Kindheit im Bezirk
Pryze untergekommen waren, als er gerade elf war und seine erzwungene Teilnahme
am Bezirksturnier der Schola gehasst hatte.
    Er hatte Schlagball gehasst. Er hatte keinen Ball fangen
können.
    Auch keinen zurückwerfen. Als Kind war er dazu verurteilt
gewesen, immer als letzter Junge in eine Mannschaft gewählt zu werden.
    »Feth!«, schrie er und warf. Warf fest. Der beste Wurf
seines Lebens.
    Die dahinrasende Granate ging in der Luft hoch, drei Meter
über dem Niemandsland. Schrapnelle der Explosion erwischten fünf Angreifer
genau in der Mitte ihres Trupps.
    Sie brachen den Angriff ab und flohen, während die Schüsse
von Mkvenner, Cown, Veddekin und Rerval weitere Opfer forderten.
    Veddekin traf einen Fliehenden in den Rücken, und der
Schuss entzündete den Munitionsgürtel des armen Schweins. Die fliehende
Gestalt stand augenblicklich in Flammen und rannte als Fackel in

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