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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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von draußen nicht zu sehen war.
    Hwlan legte Criid eine Hand auf den Arm und lenkte ihre
Aufmerksamkeit nach oben. Durch fehlende Bodendielen konnten sie noch einen
Shadik oben in den Resten des ersten Stocks sehen, der hinter einem Fernrohr
auf einem Stativ kauerte und über das Niemandsland nach Westen spähte.
    Sie würden niemals in seine Nähe kommen, ohne von ihm bemerkt
zu werden.
    Criid gab den anderen dreien ein Zeichen aufzurücken, um
die Shadiks im Erdgeschoss mit den Klingen nehmen zu können. Sie nahm das
Gewehr von der Schulter und zielte sorgfältig auf die undeutliche Gestalt über
ihnen. Sie musste einen Schuss riskieren.
    Aber es musste ein guter sein.
    Sie wartete auf Hwlans Zeichen. Der Winkel war gut, und
der Schuss war das Risiko wert.
     
    Einen halben Kilometer südlich der Mühle hatte Sergeant Raglons
Trupp die überfluteten Reste eines alten Feldgrabens erreicht. Es ließ sich
nicht mit Sicherheit sagen, welche Seite ihn angelegt hatte und warum er in
Ost-West-Richtung verlief. Irgendwann einmal mochte seine Ausrichtung
taktisch sinnvoll gewesen sein.
    Raglon schwitzte stark. Er war nervöser, als er sich einzugestehen
wagte. Er hatte schon viele Schlachten erlebt und schon auf Phantine eine
Einheit geführt, aber dies war sein erstes offizielles Kommando in einem
aktiven Unternehmen.
    Raglon war ein ernsthafter, nachdenklicher Mann, der
ebenso wie Criid und Arcuda, die anderen gerade erst beförderten Sergeanten,
entschlossen war, Gaunt und Hark zu beweisen, dass sie eine gute Wahl getroffen
hatten. Er beneidete Criid um die Feuertaufe an der Front, die sie bereits
hinter sich hatte.
    Andererseits beneidete er auch Arcuda, der noch in Reserve
im Schützengraben wartete. Gaunt hatte die Gefahren dieser Erkundungsunternehmen
ins Niemandsland nicht verschwiegen.
    Und Raglon hatte von den Soldaten der Allianz, die er
getroffen hatte, erfahren, dass der Seiberq-Kessel einen besonders schlechten
Ruf hatte als eine der am härtesten umkämpften Regionen der Peinforqlinie.
    Er winkte seine Männer in den aufgegeben Graben. Zumindest
bot er seinem Trupp Gelegenheit, ungesehen weiter nach Osten vorzudringen.
    In dem Graben lagen viele Leichen. Alte Leichen. Die
unidentifizierbaren Überreste von Männern, die vielleicht schon vor Jahren hier
draußen gefallen und deren Leichen nie geborgen worden waren. Braune Knochen
ragten wie abgebrochene Zweige aus dem Matsch.
    Siebzehn rückte in Einerreihe vor, geduckt und manchmal
auf Händen und Knien an Stellen, wo die Grabenwände eingestürzt und die
Vertiefung gefüllt hatten.
    Raglon hatte Lukas, seinen Kom-Soldaten, befohlen, das
Kom-Gerät auf Kopfhörerbetrieb umzustellen, so dass das Gerät nicht losplärren
und sie verraten konnte, wenn ein Anruf kam. Ein schlauer Zug von der Art, wie
sie Frischlinge leicht übersahen.
    Doch Raglon war ein ehemaliger Kom-Soldat und kannte sich
mit diesen Dingen aus.
    Wo es Raglon an Erfahrung mangelte, war auf dem Gebiet
der Charaktereinschätzung. Seitdem er das Kommando über Siebzehn übernommen
hatte, konzentrierten sich seine Bemühungen in erster Linie darauf, seine
Autorität aufzubauen. Siebzehn war Lhurn Adares Trupp gewesen, und Raglon war
sich nur allzu sehr der Tatsache bewusst, dass er nichts vom Charisma des
gefallenen Sergeanten besaß. Er würde nie so beliebt sein, wie Adare es gewesen
war.
    Also entschied er, die beste Art, Siebzehn zu führen, sei
die, den Trupp so wie unter Adare funktionieren zu lassen. Er wollte nichts an
Gewohnheiten und eingespielten Routinen verändern. Wenn Siebzehn
Vorgehensweisen entwickelt hatte, mit denen alle zufrieden waren, zum Beispiel
bei der Zusammenstellung von Geschützmannschaften, sah er keinen Sinn darin,
es zu ändern. Er war der Ansicht, willkürliche Veränderungen würden dazu führen,
dass sein Trupp ihn ablehnte, und das stimmte bis zu einem gewissen Grad auch.
Aber manche Gewohnheiten entsprangen auch der Schlampigkeit.
    Als sie den aufgegebenen Graben erreichten, bildeten die
Männer automatisch eine Reihe, wie sie es gewöhnt waren, und Raglon hatte daran
nichts auszusetzen. So kam es, dass sie nun mit Suth, dem Späher, an der Spitze
und Costin gleich hinter ihm vorrückten.
    Raglon reihte sich vier Männer weiter hinten ein.
    Das war sein erster Fehler als Truppführer. Suth war ein
guter Späher. Costin, sein Kumpel, war ein Trinker.
    Adare hatte gewusst, dass Costin zu viel trank. Er hatte versucht,
den Schaden zu begrenzen. Costin war trotz

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