Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
[gay erotik] Fennelly, Tony

[gay erotik] Fennelly, Tony

Titel: [gay erotik] Fennelly, Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf der Klappe
Vom Netzwerk:
ohne Messer aus. Und zu Hause neben dem Bett habe ich ein geladenes Gewehr.“ Er fixierte mich mit einem mordlustigen Starren. „Habe ich recht oder was?“
    „Was.“

FÜNFTES KAPITEL
    MONTAG
     
    Die Belle-Ormaie-Siedlung wurde für die modernen Neureichen geplant und ihnen angepriesen, das heißt, solchen Mitgliedern der „Ich-Generation“, die nur aufs College gehen, um mal alles kennengelernt zu haben. Sie suchen sich ihre Freunde nach deren gesellschaftlichen und finanziellen Ambitionen aus. Und sie taufen ihre Kinder auf weiß-angelsächsisch-protestantische Namen wie Blair und Stanhope . Und Sydney. Obwohl diese Namen in der eigenen Familie nie vorkamen, wofür sie sich schämen. Sie verachten ihre Mütter wegen ihrer Grammatikfehler, aber schleichen nach Hause wegen ihres Essens.
    Genau so einer, nahm ich an, war H. R. Loomis.
    Die Verkäufer der Parzellen hatten ihre Werbung jeden Abend im Lokalprogramm. Mit Weichzeichner gefilmte „schöne junge Menschen“ räkeln sich in geliehenen Designer-Klamotten und stoßen mit Champagnergläsern an, während die Stimme des Kommentators dröhnt: „Belle Ormaie - keine Siedlung, sondern ein Lebensstil“. Dann schweift die Kamera über einen ententeichgroßen Swimmingpool; eine Frau, die wie Victoria Principal gebaut ist, springt hinein, ohne die nordischen Übermenschen nass zu spritzen, die in ihren Liegestühlen hohe, schlanke Drinks nippen, und (angeblich) die Welt der Wirtschaft diskutieren, die sie gerade bewegt und erschüttert haben. Das ist dann der viel beklatschte „exklusive Country- Klub“ der Siedlung, wo die Ehrgeizigen auf Tuchfühlung mit denen sind, die es schon weitergebracht haben als sie, tatsächlich lernen sie nur die gleichen geschmacklosen Schakale kennen, die sie selbst sind; da sie aber den Unterschied nicht merken, halten sie sich gegenseitig unverdrossen für die Creme der Gesellschaft.
    Belle Ormaie heißt schönes Ulmenwäldchen. Aber die unternehmungsfreudigen Kapitalisten wählten diesen Namen sicher nur deshalb, weil er chichi und französisch klingt. Weit und breit war nichts zu entdecken, was selbst dem Gutgläubigsten den Namen Ulme wert gewesen wäre. Jede einheimische Vegetation war längst überrollt und verkauft worden, um Baggern und Planierraupen leichte Zufahrt zu ermöglichen.
    Ich fuhr die Rue de Chene entlang, die von wertlosen Bäumen - Wachstum von zwei Metern pro Jahr garantiert - gesäumt war, die man voller Zuversicht in schiere Matschlöcher gepflanzt hatte. Die Häuser unterschieden sich in Winzigkeiten voneinander. Hier der Eingang rechts, dort links. Auf diesem ein Giebel, vor jenem eine Veranda. Aber in ihrer Struktur waren sie identisch. Hunderttausend-Dollar-Schuhschachteln, so schlampig gebaut, wie gesetzlich gerade noch erlaubt, mit optischen Tricks vergrößert, damit sie aussahen wie die aristokratischen alten Landhäuser, die wir alle noch kennen.
    Die alten Häuser, die ich in Erinnerung habe, hatten allerdings
    keine Wände aus Fertigbauteilen. hohle Türen, Decken, die nur gut zwei Meter hoch waren, Dächer mit einer Lebenszeit von nur zehn Jahren und künstliche Kamine. Schon gar nicht landete man, wenn man durch die Haustür trat, gleich im Wohnzimmer, weil die Diele oder ein Flur eingespart worden war. So war es jedenfalls bei den Loomises , als ich dort das erste Mal klingelte.
    Zuerst dachte ich, sie sei Millicents jüngere Schwester. Die Frau, die mich auf der Schwelle des dahingegangenen H. R. begrüßte, lächelte warm und warf ihr flammendrotes Haar nach hinten wie ein Mannequin auf dem Laufsteg. „Mr, Sinclair! Wir sind sehr dankbar, dass die Polizei für diesen Fall so viel Zeit aufwendet. Kommen Sie herein, bitte, und trinken Sie einen Tee.“ Anmutig machte sie kehrt, ihr weiter Rock schwang gegen meine Knie. Ich folgte ihrem Rocksaum und beobachtete mit Freude ihre Bewegungen. Das hier war eine Frau, die voller Begeisterung weiblich war. Ihr Hüftschwung verriet einen unbefangenen Stolz auf ihren Körper und auf sich selbst. „Ich war neulich so außer mir, dass ich Ihnen nicht viel weiterhelfen konnte.“
    Erst da merkte ich, dass diese heiter kokette Frau keine Schwester, sondern Millicent selbst war, diese unscheinbare Maus, mit der ich am Grabesrand geredet hatte.
    „War es schwer, das Haus zu finden? Die Straßen hier sehen alle gleich aus.“
    „Nein, gnädige Frau. Diese Gegend ist ja sehr ... (zur Hölle mit den zaghaften Schmeicheleien), sie wird ja sehr

Weitere Kostenlose Bücher