[gay erotik] Fennelly, Tony
empfohlen.“
„Sie ist einfach furchtbar, ich weiß. Mein Mann war sehr entschlussfreudig. Und im letzten Jahr kaufte er plötzlich dieses Haus, ohne mich um Rat zu fragen. Es war sein Traumhaus.“
„Leute haben eben auch beim Träumen verschiedene Geschmäcker.“
„Ich verkaufe es so schnell wie möglich. Was mich betrifft, ich würde lieber in einer Gartenlaube wohnen.“ Sie ließ sich auf dem Sofa nieder, drapierte den Rock höchst dekorativ um ihre Knie und klopfte auf das Kissen neben sich. Ich wich ihrer Aufforderung nicht aus, aber unterwegs lenkte mich ein 25 mal 20 cm großes gerahmtes Foto über dem Kaminsims aus Terrazzo ab. Es war ein Farbfoto des verblichenen Herrn aus seinen Studententagen. Er trug einen bedruckten Pulli und lächelte mitreißend.
Ich nahm es ab. „Sieht aus wie der Big Man On Campus .“
„War er auch“, sagte die Witwe. Aber ich ahnte, dass sie früher stolz auf eine Auszeichnung gewesen war, die jetzt noch zu schätzen sie einfach zu ausgelaugt war.
Ich hielt das Foto hoch ans Licht, das vom Fenster herkam, und versuchte, hinter das Geheimnis von H. R. Loomis zu kommen. Aber in diesen klaren blauen Augen war nur Ernst und uramerikanische Virilität zu entdecken. In der breiten, intelligenten Stirn und der makellosen Haut auch.
Was ich sah, war der Inbegriff des blonden Jungen: der Quarterback eines Footballs-Teams, der Redakteur der Schülerzeitung, der Vorsitzende seines Klubs, der Inhaber einfach jeden Titels, den zu haben es sich lohnt. Hier war der, der das Studentenparlament schmiss und mit der Tanzstundenprinzessin ausging. Es gibt auf jedem Campus einen H. R. Loomis. Man muss ihn beneiden, aber hassen kann man ihn nicht. Jeder normale Tropf versucht, ein Stück seines Glanzes abzubekommen.
Ich hängte das Bild wieder zurück, rückte es geradezu ehrfurchtsvoll zurecht und schnupperte an einer Schale mit bunten Nelken, die darunter stand. Wie Lilien für den Tabernakel.
„Haben Sie nur die hier von der Beerdigung übrig?“
„Die? Oh, nein; H. R. hat sie mir an dem Nachmittag schicken lassen, bevor er ...“ Anstelle des letzten Wortes zuckte sie die Schultern.
„Ihr Mann war sehr romantisch.“
„Zu besonderen Anlässen. Wenn ich länger als zehn Stunden Überstunden machte, belohnte er mich mit Blumen. Romantisch, ja, wenn Sie so wollen.“
„Apropos Arbeit. Ich habe ja Glück, Sie zu erwischen, bevor Sie ins Krankenhaus gehen.“
„Gar nicht!“ Sie wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung weg, mit der anderen Hand goss sie etwas duftenden orientalischen Tee aus einem viktorianischen Silberservice ein. Alles Silber trug ihr Monogramm „M“, was nach Aussteuer aussah. „Ich habe meine angesammelten freien Tage genommen und gekündigt. Und das war übrigens eine große Erleichterung.“
Ich beobachtete ihre Hände, rau und rissig vom jahrelangen Schrubben, aber anmutig wie die einer Geisha. „Sie waren also gar nicht eine so leidenschaftliche Krankenschwester.“
„Leider nicht. Ich war schon vor Jahren ausgebrannt.“ Sie nahm die filigrane Silberzange. „Zucker? Zwei? ... Nein, in meinem Fall kann von -kreativer Erfüllung- nicht die Rede sein. Wie die meisten Frauen, die arbeiten gehen, habe ich es des Geldes wegen getan.“
Der Tee war zu heiß. Ich wollte ihn sowieso nicht. „Aber Loomis Corp. war ein sehr einträgliches Unternehmen. Ihr Mann verdiente doch gewiss genug, um Sie zu ernähren.“
„Das glaube ich auch. Trotzdem, H. R. bestand immer darauf, dass ich produktiv sei. Er hätte eine Hausfrau nicht ertragen. -Kein totes Gewichte, sagte er immer.“ Sie lächelte sanft, als ob die Weigerung eines Mannes, seine Frau zu unterhalten, eine ganz nebensächliche Angelegenheit sei. „Natürlich erlaubte er mir nach jedem Baby sechs Monate Mutterschaftsurlaub zum Stillen. Die Kinder waren ihm immer am wichtigsten.“
„Ein wunderbarer Vater.“ Mir fiel ein, irgendwo gehört zu haben, dass Männer, die Kinder lieben, ungewöhnlich oft sich aus Frauen gar nichts machen.
„Jetzt, wo er tot ist, werde ich das Geschäft an Red Jussup in Morgan City verkaufen. Dann kann ich es mir leisten, zu Hause bei den Kindern zu bleiben. Ich finde es wichtig für kleine Kinder, dass sie ihre Mutter zu Hause haben, Sie nicht?“
In diesem Moment, wie auf ein Stichwort, kam ihre Tochter Sydney seilhüpfend ins Zimmer. Die Zuckerpuppe in einem etwas zerdrückten Kleid.
„Ich habe gerade noch ein - Gegrüßet seist du, Maria- für Papa
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