GAYLÜSTE: erotische Geschichten (German Edition)
breit. Ich hatte mir gewünscht von ihm berührt zu werden, ihn zu küssen ... und mehr. Ich spürte seine Kraft, als er auf mir saß, sah das triumphierende Lächeln in seinem Gesicht.
»Keine Angst!«, sagte er zärtlich. »Lass es über dich ergehen! Ich weiß, dass du es willst, aber deine Instinkte stehen dir im Weg. Lass dich von mir führen, lausche den Wellen, dem Wind!«
Ja, ich hatte Angst. Ich wollte fliehen, weg von diesem Ort, weg von diesem Mann, der alles sein konnte: ein Serienmörder, ein Perverser, beides zusammen und doch wollte ich ihn. Ich wollte ihn so sehr, wie ich noch nie eine andere Person wollte. Und ich wollte ihn nur jetzt, nicht später oder für ewig.
Kalt lief es mir den Rücken hinunter , heiß war meine Stirn. Ich wollte, ich wollte nicht, aber ich hatte keine Wahl. Ich konnte nicht weg. Ich musste wollen. Mein Körper wollte, mein Körper wollte nicht, mein Geist wollte, mein Geist wollte nicht.
»Genug!«, sagte er, als würde er meinen inneren Kampf spüren. »Lausche den Stimmen des Ozeans, erfülle dein Herz und deinen Geist mit dem Gesang des Wassers. Werde eins mit der Nacht, dem Meer, öffne deine Sinne, gib dich mir hin!«
Und wie unter Hypnose gab ich nach. Die Angst wich der Erregung, mein ganzer Körper schrie nach mehr, nach Berührung, nach Liebe, nach Freiheit. Und ich bekam sie. Finger berührten meinen Körper, wir waren nackt, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. Er küsste mich, seine Zunge umwarb meinen Mund, meine Zunge; sein Mund wanderte über meinen Körper, seine Hände strichen über meine Haut. Sanft schlugen die Wellen an den Strand, ich hörte die Bewegung jedes Sandkorns, in der Ferne Walgesang und das Geschrei von Möwen in der Nacht. Seetang wiegte sich in den Wellen, Quallen tanzten ein Ballett zu unhörbaren Klängen. Ich spürte das Meer, das Salz auf meiner Haut, den Sand auf meinem Körper und den Mann, der mehr war als ein Mensch, der mich zwang die Augen geschlossen zu halten, der mich zwang ihn zu küssen, ihn zu liebkosen, seine Haut auf meiner zu spüren. Der Gott, der mich verführte, vergewaltigte, berührte, der Mann, der mit mir tat, was er wollte und ich war hilflos. So hilflos wie ich sein wollte. Er drang in mich ein, er und der Sand und das Wasser und das Salz. Mein Körper, mein Geist, wir spürten ihn, wir wollten ihn. Wir wollten ihm gehören und er besaß uns, er besaß meinen Körper und meinen Geist.
Rhythmisch, im Einklang mit den Wellen und dem Tanz des Seetangs drang er ein, er knabberte an meinen Ohrläppchen und flüsterte in einer Sprache, die schon längst untergegangen war. Er sagte Dinge, die ich nicht verstand, Dinge, die zärtlich sein konnten, oder beleidigend, aber mein Körper reagierte darauf. Mein Geist erbebte, wir waren eins. Ich, das Meer, der Fremde, die Sterne und alles, was um uns war.
Unbeschreiblich war das Verlangen, das in mir geweckt und befriedigt wurde. Und als ich kam, war es mein Körper, der zuerst kam, der erbebte und die Harmonie des Meeres störte. Der Wellengang wurde stärker, höher kroch das Wasser den Strand entlang, sanft umspülte es meine Füße, die zuckend den Rhythmus störten. Mein Körper kam, doch mein Erguss ließ auf sich warten. Auf dem Rücken liegend scheuerte ich über den Sand, mein geheimnisvoller Geliebter unersättlich in unserem gemeinsamen Takt in mir. Dann kam ich erneut und er kam in mir, spritze seine Lust in mich, biss mir in den Nacken um mich zu kennzeichnen, seinen Besitz für alle Ewigkeiten sichtbar zu machen.
Ich lag schlaff und geschafft am Meer. Sanft schlugen die Wellen an den Strand, in der Ferne kreischten Möwen und nicht ganz so fern, der Lärm der Zivilisation, die Stadt, der ich für kurze Zeit den Rücken kehren wollte.
Ich öffnete die Augen. Ich sah in den Himmel und entdeckte den großen Wagen. Ich spürte … Ich spürte die Nachbeben meiner Lust und die wiederkehrende Angst. Ich setzte mich auf, ich war allein, aber ich fühlte den fremden Samen in mir. Ich zitterte am ganzen Leib, meine Haare standen zu Berge und kalter Schweiß rann über meine Stirn. Vergessen war der Einklang mit dem Meer. Zurück blieb Verzweiflung. Mein Geist kehrte aus den Tiefen des Unterbewusstseins zurück und mein Gewissen rührte sich.
Was hatte ich getan?
Was war geschehen?
Ich war allein, aber bis vor Kurzem war ich nicht allein. Oder?
Was hatte er gesagt? Was waren seine ersten Worte?
»Hat diese Nacht nicht etwas Magisches an sich?«
Ja, sie
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