GB84: Roman (German Edition)
auf –
Rechts liegen die Berichte über die Fortschritte des Treuhänders und der Zwangsverwalter. Links die über die Fortschritte des NWMC.
Der Jude trägt alle Informationen in seine Grafiken und Karten ein. Er geht um den Schreibtisch herum und befingert seine Grafiken und Karten –
Die ansteigende blaue Linie, die vielen blauen Nadeln
–
Der Jude fährt mit dem Finger über North Derbyshire. »Ist es nicht toll, zu gewinnen, Neil?« fragt er.
Neil Fontaine hebt rote Nadeln vom Teppich auf und nickt.
»Im Mai gab es 343 Löwen«, erklärt der Jude. »Die Vorstellung, dass es jetzt allein in North Derbyshire 4043 sind, Neil!«
Wieder nickt Neil und wirft die Nadeln in den Papierkorb –
»4043!«
Aber es gibt einen Preis dafür (gibt es immer)
–
Der Jude hat Neil gebeten, für den Schutz der Häuser aller arbeitenden Bergleute zu sorgen. Neil nutzt diesen Hauch einer Chance. Er lässt den Juden im Hobart House zurück und führt die üblichen Telefonate –
Jerry Witherspoon. Roger Vaughan. Der General
–
Keiner geht dran. Keiner nimmt eine Nachricht entgegen. Keiner ruft zurück.
Neil dreht die üblichen Runden, klopft an die üblichen Türen –
Special Services Club, das Institut der Professionellen Ermittler, die Reservistenclubs
–
Keiner öffnet. Keiner kennt sein Gesicht, seinen Namen –
So fühlt es sich an, wenn man im Regen steht
.
Er mietet zwei Postfächer an und schaltet zwei Anzeigen in den entsprechenden Magazinen. Er reserviert ein Zimmer in einem Hotel in Heathrow. Bezahlt alles bar –
Er benutzt den Namen Mr. Farrant.
Scheiß drauf. Scheiß auf sie alle
, denkt Neil Fontaine.
Der Präsident blieb bis zum letzten Augenblick in Sheffield. Paul und Terry Winters fuhren getrennt nach London, Paul in der zweiten Klasse, Terry in der ersten. Sie checkten auch getrennt im County Hotel ein. Paul bekam ein Einzelzimmer mit Waschbecken, Terry ein Doppelzimmer mit Bad. Paul und Terry hatten sich mit falschen Namen eingetragen, Paul als
Smith
, Terry als
Verloc
–
Terry war rehabilitiert worden, wenn auch nicht von Paul.
Der Präsident hatte keine Wahl gehabt
.
Terry und Paul nahmen getrennte Taxis zum High Court.
Die Anwälte, die die arbeitenden Bergmänner vertraten, hatten behauptet, dass die Gewerkschaftstreuhänder, darunter der Präsident, ungeeignet seien, anderer Leute Geld zu verwalten. Ungeeignet –
Auch der Präsident
.
Der High Court hatte dem zugestimmt und die fünf Treuhänder entlassen. Auch den Präsidenten. Der High Court hatte einen eigenen Treuhänder eingesetzt, der die Gelder und Konten der Gewerkschaft kontrollieren sollte.
Der Treuhänder war ein Mann namens Booker. Mr. Booker plante, nach Luxemburg zu reisen und dort die Herausgabe der fünf Millionen Pfund zu betreiben, die auf dem Konto einer kleinen Privatbank lagen –
Unverzüglich
.
Terry und Paul erschienen vor Gericht, um dagegen Einspruch zu erheben und zu schwören, dass sie das Geld nicht transferieren würden. Sie versicherten dem Gericht, dass sie sich an die Gesetze hielten.
Die Anwälte der arbeitenden Bergleute argumentierten, solche Aussagen seien wertlos, da die Gewerkschaft sich ja bereits auf die konzertierte Aktion eingelassen habe, die Gelder zu verstecken –
Auf der Isle of Man, in Dublin, in New York, Zürich, Luxemburg.
Die Anwälte erklärten, die Gewerkschaft missachte weiterhin und in voller Absicht das Gericht, was die Gelder, die sie im Namen ihrer Mitglieder verwaltete, gefährden würde. Sie argumentierten, dass der Gewerkschaft, einschließlich ihres Präsidenten, nicht zu trauen sei.
Vor allem nicht dem Präsidenten
.
Das Gericht pflichtete dem bei und bat um eine Erklärung des Präsidenten.
Der Präsident war allerdings nicht anwesend.
Terry und Paul ersuchten um eine zehnminütige Unterbrechung, eilten zu den Telefonen und riefen in Sheffield an. Sie fragten nach dem Präsidenten –
Aber der war nicht in Sheffield, sondern unterwegs nach London –
Man konnte ihn nicht erreichen.
Terry und Paul kehrten zurück und teilten dem Richter mit, dass der Präsident auf dem Weg sei. Sie baten um Vertagung. Der Präsident würde dann vor Gericht erscheinen.
Der High Court entsprach diesem Wunsch nicht und wies den Einspruch zurück –
Damit war die Berufung von Mr. Booker zum Treuhänder vollzogen –
Nun hielt er alle Fäden in der Hand, er war der Boss.
Mr. Booker reiste nach Luxemburg ab –
Unverzüglich
.
Paul nahm ein Taxi zum Congress
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