GB84: Roman (German Edition)
Möglichkeiten: »Die Gewerkschaft kann die Gerichte ignorieren. Oder sie stellt alle Aktionen ein. Oder aber sie erkennt die Oberhoheit des High Court an, gesteht die Missachtung ein, zahlt die Strafe, bekommt dafür aber wieder Zugang zu den Geldern.«
Die 220 Delegierten stritten und zeterten –
Terry erhielt eine Nachricht von Mike aus Luxemburg. Er ging zu einem Telefon –
»Genosse, die Bank hat Booker den Zugriff verweigert«, meldete Mike Sullivan. »Die Bank händigt keinerlei Geld an Dritte aus ohne Beschluss eines ortsansässigen Gerichts. Booker wird hier in Luxemburg vor Gericht gehen müssen, um die Rechtswirksamkeit seiner Ansprüche feststellen zu lassen. Der Plan hat funktioniert!«
»Natürlich«, meinte Terry nur. »Hab ich doch gesagt.«
Er legte auf und ging wieder in den Konferenzsaal –
»Gute Neuigkeiten, Genossen!« rief er. »Der Treuhänder ist abgewiesen worden.«
Es gab Applaus für Terry Winters, Jubelrufe –
Die Delegierten stimmten mit 139 zu 80 dafür, den moderaten Vorschlag des Nationalen Exekutivkomitees abzulehnen. Das Geld sollte nicht zurück nach Großbritannien gebracht werden, es sollte dort bleiben, wo es war –
In den mehr als fähigen Händen des Genossen Geschäftsführers –
Terry Winters erhielt die Absolution. Er war erstaunt
.
Das Kalamares in Inverness Mews, das Capannina auf der Romilly Street, der Scandia Room im Piccadilly Hotel, das Icelandic Steakhouse am Haymarket
–
1969. 1972. 1974. 1979
–
Das waren die Zeiten und die Orte, an denen Malcolm Morris dagesessen und in die Stille und Leere gestarrt hatte
–
Die liebende Frau, die er nie kennengelernt, und die Hure, die er gehabt hatte. Die reizenden Kinder, die sie nie bekommen, und die Schwangerschaftsabbrüche, die sie erlebt hatten
.
Die Kellner brachten ihm keine Speisekarte. Sie nahmen keine Bestellung entgegen
–
Malcolm Morris war nichts als ein Geist, ein Schatten
–
1984
–
Ein Schatten im Hintergrund, wohin das Licht nicht fiel
.
Mr. Verloc wachte in seinem Doppelzimmer im County Hotel auf. Er lag nackt in der Badewanne, das Wasser war kalt, die Dusche lief noch. Er trocknete sich ab und zog sich an. Mr. Verloc frühstückte allein; ein wunder Schwanz, eine zweite Scheibe Toast –
Terry hatte gewusst, dass es riskant war. Diane auch. Es war ihnen egal gewesen. Diane wollte Mr. Verloc in seinem Doppelzimmer vögeln. In seinem Bad. Und Mr. Verloc wollte Diane vögeln und sich so für alles bedanken, was sie für ihn getan hatte. Also hatten Terry und Diane gewartet, bis der Präsident wieder im Barbican war und Paul und Dick und die anderen sich ins Crown & Anchor zurückgezogen hatten. Dann war Terry zur King’s Cross Station gegangen, um Diane abzuholen –
Keiner hat sie gesehen. Nicht mal der Mond
.
Diane hat Mr. Verloc in seinem Doppelzimmer gevögelt, in seinem Bad. Dann hat Mr. Verloc sie gevögelt als Dank für alles –
Und keiner hat sie gehört. Nicht mal der Mann, der im Zimmer über ihnen auf und ab ging
.
Mr. Verloc frühstückte zu Ende, ging auf sein Zimmer und packte. Er reiste noch vor Mr. Smith ab.
Den Vormittag verbrachte Terry am Telefon mit Luxemburg –
»Die Bank lässt uns das Geld erst transferieren, wenn das Gericht eine Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Forderungen des Treuhänders gegen uns getroffen hat«, erklärte Mike.
»Finde alles über die Richter heraus, was du kannst«, trug Terry ihm auf, »und faxe es an Bill Reed.«
Terry legte auf, dann ging er nach oben zum Präsidenten und zu den sieben Männern des TUC –
Der Präsident wollte keine Sympathie, nur Unterstützung. Doch die sieben meinten, sie bräuchten dazu juristischen Rat. Sie machten sich noch immer Sorgen, sie könnten ebenfalls wegen Missachtung des Gerichts belangt werden –
Der Präsident schüttelte wieder den Kopf und rollte mit den Augen –
Dann fuhr er zurück nach Sheffield.
Terry und Paul fuhren zum Gericht. Sie nahmen getrennte Taxis.
Hubert Harold Booker hatte darum gebeten, von seinem Amt zurücktreten zu dürfen.
Terry und Paul stimmten dem zu. Sie sagten, dass er keine für diese Aufgabe geeignete Person sei.
Das Gericht pflichtete ihnen nicht bei, akzeptierte aber Mr. Bookers Rücktritt.
Terry und Paul baten darum, die Gewerkschaft aus der Zwangsverwaltung zu entlassen, und sagten, dass die ursprünglichen Treuhänder der Gewerkschaft dafür geeignetere Personen seien –
Auch der Präsident
.
Terry und Paul argumentierten,
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