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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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leid, Boss«, meinte Cole
.
    Malcolm schloss auf und verriegelte hinter ihnen die Tür. »Du kannst auch deine Klappe nicht halten, oder?«
    Cole seufzte und schloss die Augen. Er nickte und wiederholte: »Tut mir leid.«
    Malcolm sah auf die Uhr. Er zog die Vorhänge zu, machte das Licht an und zog das Doppelbett ab. Er gab Cole die Bettwäsche, der sie ins Bad warf. Malcolm nahm die Matratze aus dem Bett und lehnte sie gegen die Vorhänge. Im Bettgestell öffnete er ihre Koffer

    Sie breiteten die Ausrüstung aus und bauten sie auf. Sie schauten auf die Uhren

    Malcolm zog seinen Overall an, nahm den kleineren Koffer und ging die Treppe hinunter

    Zimmerservice

    Auf dem Silbertablett.
    Die Troika war zu den Gesprächen ins Rubens Hotel gekommen. Alle anderen sollten warten, sich die Zeit zwischen Congress House und Pub vertreiben, die Flure auf und ab gehen, die Daumen drücken, an einem Tisch in der Bar des County Hotels beten – wenn man Terry Winters hieß –
    Beten, dass beide Seiten einen Deal eingehen wollten, dass man zu einer Übereinkunft kam

    Dass Terry gerettet würde.
    Er nickte bei sich. Terry glaubte, der Präsident würde schon wissen, dass die Zeit gekommen sei –
    Es gab keine Triple-Allianz der großen Gewerkschaften mehr, Stahl, Kohle, Eisenbahn, keine Unterstützung. Niemand hatte mehr den Mumm dafür.
    Wieder nickte Terry. Er glaubte, der Vorsitzende würde das wohl auch so sehen –
    Auf den Brief des Vorsitzenden hatte es nur siebenhundert Antworten gegeben. Die riesige Anzeigenkampagne des NCB, die während der Woche in den Zeitungen geschaltet worden war, sah damit aus wie eine einzige Verschwendung von Steuergeldern –
    Geld

    Terry schloss die Augen und senkte den Kopf. Er sprach ein Gebet.
    »Deine Lippen bewegen sich, Genosse.«
    Terry schlug die Augen auf und hob den Kopf. Dann sprach er ein zweites Gebet –
    »Erste Anzeichen von Wahnsinn«, meinte Bill Reed, »Selbstgespräche führen.«
    »Was willst du schon wieder?« fragte Terry.
    Bill Reed legte einen Umschlag auf den Tisch. »Erwischt, Genosse«, sagte er.
    Malcolm Morris trank löslichen Kaffee und rauchte zollfreie Zigaretten

    Malcolm Morris beobachtete und lauschte

    Jede Minute, jede Stunde, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr

    Die Schatten und das Geflüster in seinen Gedanken und Träumen –
    Hoteltüren wurden zugeschlagen

    Ich will dich, ich will dich, ich will dich jetzt –
    Hotelbetten knarzten

    Ich liebe dich, ich liebe dich, für immer und ewig –
    Kopfenden von Hotelbetten hämmerten gegen Wände

    Ich habe dich, ich habe dich, ich habe dich hier –
    Hotelwände bebten

    Ich hasse dich –
    Blut an Hotelwänden, auf den Böden und Betten, an den Türen

    Malcolm schlug die Augen auf und wickelte sich den Verband vom Kopf. Er nahm die Watte aus den Ohren. Blutig feucht

    Er setzte den Kopfhörer auf

    » ICH HASSE DICH !« –
    Jede einzelne Minute jeder einzelnen Stunde jedes einzelnen Tages jeder einzelnen Woche jedes einzelnen Monats jedes einzelnen Jahres seines ganzen verfluchten Lebens –
    Die Gespenster draußen. Die Gespenster drinnen –
    Operation Vergeltung –
    Öffentlich und privat. Persönlich
.
    Der Jude hat nicht geschlafen, dazu ist er zu aufgeregt. Er wartet nicht auf den Türsteher oder auf Neil. Er öffnet sich selbst die Wagentür und rutscht auf dem Rücksitz herum –
    Er will die Schrauben noch fester anziehen –
    Er faselt etwas von Enterprise Oil, vom Greater London Council, vom Oberhaus –
    Von losen Schrauben.
    Er trägt seinen dunkelblauen Nadelstreifenanzug, ein blassblaues Hemd und eine weiße Seidenkrawatte –
    Er hat den Kofferraum voll mit blassblauen Geldscheinen, die er seinen treuen Geheimzellen spenden wird –
    »Unsere Männer kontrollieren den Gewerkschaftsrat von Nottinghamshire«, prahlt der Jude. »Damit haben wir unseren Brückenkopf, Neil. Die Einschüchterungen hören jetzt auf.«
    Das Autotelefon klingelt. Der Jude stürzt sich darauf und lauscht –
    »Was?« brüllt der Jude ins Telefon. »Was?«
    Neil Fontaine schaut in den Rückspiegel.
    Der Jude legt auf und hämmert gegen die Trennscheibe. »Anhalten, Neil«, ruft er. Neil hält am Straßenrand und schaltet das Warnblinklicht ein.
    Der Jude steigt aus und stapft die Straße entlang –
    Neil gesellt sich zu ihm.
    Der Jude blickt auf. »Seien Sie so nett und geben Sie mir einen Sargnagel, Neil.« Neil gibt ihm eine Zigarette und Feuer.

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