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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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vorsichtig zu ihm und legte ihm die Hand auf den Rücken. Sie brachte gute Neuigkeiten, aber sie würden ihm noch mehr zusetzen.
    »Marcus«, sagte sie. »Ich hab grade gehört, dass Dom heil rausgekommen ist. Hat sogar einen Super-Job hingelegt.«
    Marcus sagte eine Weile gar nichts und bewegte keinen Muskel. Die übrig gebliebenen zehn Frauen und Männer der C-Kompanie hielten sich in der Deckung einer bröckelnden Klippe und warteten darauf, dass der Raven landete.
    »Ja, Dom ist der geborene Gear«, sagte er schließlich.
    »Ich werde es ihm sagen. Das geht in Ordnung.«
    »Nein, das ist mein Job. Ich bin ein Santiago. Ehren-Santiago, so haben sie mich immer genannt.«
    »Bist du sicher?« Marcus war ein großer, starker Bursche, der Inbegriff eines Gears, aber ganz gleich, wie hart er wirkte, er kam Bernie immer angeschlagen vor. Er schien immerzu auf der Suche nach etwas zu sein, das er dringend brauchte – Anerkennung, Entgegenkommen, Zuneigung –, aber was immer es auch sein mochte, von Carlos und Dom hatte er es bekommen. Jetzt, da es Carlos nicht mehr gab, schien er auf halbe Größe geschrumpft zu sein.
    »Wir waren Freunde, seit wir Kinder waren«, sagte er. »Er, ich und Dom. Ich habe mehr Zeit bei ihnen zu Hause verbracht als bei uns.«
    Schon klar, du warst ein einsames Kind. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. »Tut mir leid, Süßer.« Sie konnte mit ihm nicht länger wie mit einem Gear reden. Im Augenblick war er nur ein weiteres gebranntes Kind. »Tut mir wirklich leid.«
    Marcus legte den Kopf wieder auf sein Knie und Bernie wartete. Sie nahm an, er würde so verharren, bis der Raven landete, isoliert in seinem eigenen Kopf, und dann wieder aufstehen und weitermachen, so wie er es immer tat. Er gehörte nicht zu den Leuten, die alles herauskehrten. Aber seine Schultern fingen an zu zittern und dann sein ganzer Körper. Trotzdem gab er keinen Ton von sich.
    Ihr war klar, dass er sich die Seele aus dem Leib weinte.
    Irgendwie schaffte er es, völlig still zu bleiben. Sie fragte sich, wie jemand so etwas erlernen konnte, und vor allem, aus welchen Grund. Dann schließlich brach der Damm.
    »Er war mein verdammter Bruder.« Es war nur ein Flüstern, Tränen sah sie noch immer nicht. »Und er ist tot. Er ist ein für alle Mal tot. Was soll ich nur ohne ihn tun?«
    »Du wirst für Dom da sein«, sagte Bernie. »Und er wird für dich da sein. So wird es sein. Dieses Regiment ist eine Familie, Marcus. Wir sind es gewohnt, diese Scheiße durchzumachen, und du und Dom, ihr werdet nicht allein sein.«
    Seine linke Hand auf den Überresten von Carlos machte es umso schwerer, ihn anzusehen. Er war nicht der erste Gear, der seinen Kumpel in Stücken zurückbrachte, aber es war unmöglich, dass ein menschliches Wesen jemals auf so etwas vorbereitet sein oder spielend damit fertig werden konnte. Nicht einmal für die Ärzte war es leicht, mit den Fremden umzugehen. Es war ein Albtraum.
    Und wir haben Stroud nicht zurückgebracht. Scheiße. Das sind immer die Dinge, an die man nicht denkt, bis sie passieren. Arme Anya. Noch ein Kind, das jetzt durch die Hölle gehen muss.
    »Hättest du geschossen?«, fragte Marcus schließlich.
    »Zur Hölle, ja. Ich hatte schon angelegt, aber er war schneller.« Bernie war sich nicht sicher, ob Marcus sich dadurch besser oder schlechter fühlen würde. Vielleicht würde er darin den Vorwurf sehen, dass er Carlos dazu gebracht hatte, den Splint zu ziehen, damit er nicht weiter versuchte, zu ihm zu kommen. »Und ich erwarte von jedem anderen, das Gleiche für mich zu tun.«
    »Ich habe ihn sterben lassen.«
    »Nein, zur Hölle noch mal, das hast du nicht.« Bernie suchte sich sorgfältig ihren Weg durch ein Minenfeld aus falschen Dingen, die sie sagen könnte, und entschied sich schließlich für die ungefährlichste Äußerung, die der Wahrheit entsprach. »Carlos war ein guter Kerl, ein verdammt guter Kerl, aber er hat sich selbst in diese Scheiße geritten. Er hätte bleiben sollen, wo er war, anstatt zu versuchen, das Fahrzeug ein zweites Mal zu treffen. Und die anderen waren auch noch so verrückt, ihm zu folgen. Du wirst dich dadurch nicht besser fühlen, aber niemand kann dich dafür verantwortlich machen, dass auch nur einer von ihnen gestorben ist. Das war er selber.«
    »Er war ein beschissener Held.«
    »Ihr beide wart Helden. Er hat sich in Stücke gerissen, damit du nicht erschossen wirst. Du warst bereit zu sterben, um ihn zu retten. Was könnte wichtiger sein

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