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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Headset auf Gegensprechkanal. Er wollte Fenix’ Feuer dirigieren, aber es lief alles zu schnell ab. Fenix kam mit Dom vom Rundbauende des Gebäudes angerannt und stürzte sich ins Gefecht.
    Fenix blieb immer abnormal ruhig – bis er in die Nähe einer Made kam. Er schien sich all seinen Schmerz und Frust eigens für sie aufzusparen. Und so weit Hoffman das beurteilen konnte, hatte er eine Menge aufgespart. Er preschte mit erhobenem Lancer los und fräste mit seiner Kettensäge in das Schlüsselbein der ersten Drohne, die sich zu ihm umdrehte.
    Sie ging nicht zu Boden. Die Kettensäge hatte sich zu tief verbissen, um sie einhändig wieder herauszuziehen, und Fenix musste mit seinem Stiefel nachhelfen, um das Vieh von sich wegzustoßen. Eine weitere Made ging auf ihn los und Dom verpasste ihr eine Salve. Sie taumelte gegen Fenix, der sie so lässig auffing wie einen Tanzpartner, ihr dabei aber den Arm um den Hals legte, um sie wie einen Schild vor seinen Körper zu halten, während er, sein Gewehr um sie herum haltend, auf ihren Kameraden losging. Die Anstrengung war ihm deutlich anzusehen: Jede Sehne an seinem Hals, jedes Blutgefäß schien kurz vor dem Bersten zu sein, aber er gab keinen Ton von sich. Kugeln bohrten sich in die hilflose Made, während er ihren Kumpel erledigte und beide gegeneinander sacken ließ.
    Dom hielt sich an Dauerfeuer und schnelles Nachladen, aber er schätzte auch sein Kampfmesser. Er hatte in vielerlei Hinsicht mehr Grund, die Maden zu hassen, aber im Gegensatz zu Fenix schien er das befreiende Gefühl, sie zu töten, nicht zu brauchen.
    Zu viert erledigten sie vierzehn Maden, dann legte sich endlich Ruhe über die Ruinen.
    »Danke, Sergeant«, sagte Hoffman vorsichtig. Ich wollte nicht gerettet werden. Und ich wollte schon gar nicht von dir gerettet werde. Nicht nach dem, was ich getan habe. »Gut gemacht, Dom. Wie ich sehe, haben Sie immer noch das Commando-Gespür.«
    Dom nickte nur angemessen zurückhaltend. »Also, wo liegt das Problem bei dem Dillo?«
    »Sie haben Sprengstoff druntergepackt«, erklärte Kaliso. »Wir können es uns nicht leisten, noch einen zu verlieren.«
    Fenix kratzte sich seltsam entspannt am Kinn. »Also, Baird rufe ich nicht zurück. Anya? Können wir einen Jack zum Bombenräumen bekommen?«
    »Dafür sind Bots ja da …«
    »Schon, aber das war, als wir noch ohne Ende von ihnen hatten.«
    »Nicht mein Budget, Marcus. Aber der Budgethalter steht gleich neben dir.«
    Budget. In Hinblick auf die Staatsführung existierte Geld überhaupt nicht mehr. Es war eine Tauschwirtschaft.
    »Tun Sie’s«, sagte Hoffman. »Falls wir den Dillo und den Jack hochjagen, kann Prescott mir die Rechnung schicken.«
    Sie zogen sich in sichere Entfernung zurück und gingen in Deckung, um nach weiteren Maden Ausschau zu halten und darauf zu warten, dass Jack sie lokalisierte.
    »Bleibt Jack dabei irgendeine Wahl?«, fragte Dom. Er schien immer Schuldgefühle zu haben, wegen der Risiken, denen er die Bots aussetzte, schon seit damals bei Aspho Point. »Mir kommt’s dabei immer fast hoch.«
    »Empfindungsvermögen«, sagte Kaliso mit ernster Stimme.
    »Maden sind empfindungsfähig. Dir macht’s nichts aus, sie in Würfel zu schneiden.«
    »Das ist meine Berufung.«
    »Ich liebe Ethiker«, murmelte Fenix. »Von Baird bekomm ich diesen Philosophie-Scheiß nicht aufgetischt.«
    Hoffman sah dem Bot unruhig zu. Jack fuhr beide Arme aus, streckte sie unter den Dillo und sirrte und vibrierte wie eine Küchenmaschine. Es dauerte zu lange für Hoffmans Geschmack und er erwartete jeden Augenblick den nächsten Angriff der Maden. Aber nach ein paar Minuten zog sich Jack zurück, legte den Sprengsatz in Einzelteilen vor Hoffmans Füßen ab wie ein treuer Hund und schwebte auf Befehle wartend in der Luft.
    Fenix kniete sich hin, um sich die Bauteile anzusehen. »Jack, der Kram ist doch sicher, oder? Geben wir’s Baird. Der wird das mit Freuden analysieren.« Dann zeigte er auf den Armadillo. »Okay, zurück zur Basis.«
    Der Tag neigte sich dem Ende zu. Hoffman war nicht scharf darauf, das Ganze morgen wieder durchzumachen. Aber natürlich war das genau das, was seine Gears taten, tagein, tagaus. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er genau gewusst hatte, was für ein Gefühl das war. Die Vorstellung, zu vergessen, erschreckte ihn.
    Ich werde alt. Schnell.
    Und ich muss in der Lage sein, ihnen in die Augen zu schauen.
    »Setzt mich einfach vor der Sicherheitsabsperrung ab«, sagte Hoffman.

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