Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
Vom Netzwerk:
murmelte Marcus. »Glaubt nicht mal, dass ich es allein schaffe, ein paar Kav-Einheiten abzuschießen.«
    Die Luke ging auf und Marcus zog sich hinaus. Statt sich auf den Weg zurück zum Sammelpunkt zu machen – zum Strand, zu dem Landebereich, wo die Sea Ravens jetzt für wenige kostbare Minuten Gelegenheit hatten, zu landen –, begann er, in die andere Richtung zu schauen.
    Bernie fluchte vor sich hin. Scheiße noch mal, sie würde ihn niemals hierher zurückbekommen, wenn sie nicht persönlich rausgehen und ihn zurückschleifen würde.
    »Tai, bringen Sie die Nachzügler runter zum Landebereich, ja?«, sagte sie zu Kaliso. »Fenix und Santiago spielen noch ’ne Runde dumme Penner. Wenn wir in zehn Minuten nicht zurück sind, stellen Sie sicher, dass der Pilot weiß, dass wir noch leben und nach Hause wollen. Ich hab keinen Bock, eine Flucht quer durchs Gelände anzutreten.«
    »Ja, Sarge. Sind Sie sicher, dass Santiago noch da draußen ist?«
    »Sicher.«
    »Ich habe seit ein paar Minuten keine Schüsse mehr von seiner Position gehört und er hat sich nicht über Funk gemeldet.«
    »Ich wette, ihm ist die Muni ausgegangen.« Aber warum sollte Carlos keine Unterstützung rufen? Passte er wirklich auf Carlos auf?
    »Ich jag ihm meinen Stiefel bis zum fünften Schnürloch in den Arsch, wenn ich ihn in die Finger kriege.«
    Aber noch bevor sie den Satz beendet hatte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. Und kaum hatte sie den ersten Schritt gemacht, ging auch schon wieder das Feuer aus den Stellungen der Unabhängigen los.
    Sie saßen noch immer da draußen, jede Menge von ihnen. Sie besaßen nur keine Luftabwehrkapazitäten mehr.
    Marcus würde hören, was sie als Nächstes über Funk sagte, aber das konnte sie nicht vermeiden. Sie rannte in die nächstmögliche Deckung, einen dichten Grashügel, und sofort riss automatisches Feuer ein paar Meter neben ihr den Boden auf.
    »Carlos«, sagte sie. »Carlos, schaffst du’s allein zurück zum Sammelplatz?«
    Sie wartete. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie wüsste die Antwort bereits.
    »Negativ.« Carlos hörte sich nicht gut an. »Ich kann mich nicht bewegen. Ich bin getroffen worden.«
    Wie zu erwarten, mischte sich Marcus sofort ein. »Ich hole dich«, sagte er. »Wo bist du? Was zur Hölle ist passiert? Warum hast du keinen Sani gerufen? Warum nicht mich?«
    »Weil ich wusste, dass du das tun würdest. Tu’s nicht, Marcus.«
    »Halt die Klappe. Ich komme.«
    Marcus war näher bei der Brücke als Bernie. Sie sah ihn die Böschung entlangkrabbeln, aber kaum brach er aus seiner Deckung hervor, hagelte es wieder feindliches Feuer. Leuchtspurgeschosse gaben ihn preis. Er warf sich wieder auf den Boden und kroch weiter.
    Scheiße, er hört nicht auf mich …
    Bernie schaltete auf den Trupp-Kanal. Marcus hatte eine Zukunft vor sich und das Letzte, was Bernie wollte, war, dass jeder und sein Hund mitbekam, wie er Befehle missachtete und überhaupt einen Vollarsch aus sich machte. Er war der perfekte Gear – außer es ging um Carlos. Diese Freundschaft war ihm wichtiger, als am Leben zu bleiben oder Standardvorgehensweisen zu beachten, und auch wenn es bisher keinen von beiden in Schwierigkeiten gebracht hatte, würde es noch geschehen. Wenn er das nicht in den Griff bekam, würde er eines Tages noch vorm Kriegsgericht enden.
    »Fenix, bleiben Sie zurück. Das ist ein Befehl. Rollen Sie in den Kanal und dann ab mit Ihnen zum Sammelpunkt.«
    »Nein, Sergeant. Ich muss zurück zu ihm.«
    Okay, dann helf ich wohl besser. »Ich häng Ihnen ’ne Scheiß-Klage an.«
    »Warum laufen Sie dann in meine Richtung?«
    Bernie lief im Zickzack am Rand des Kanals entlang und warf sich alle paar Meter flach auf den Boden. Marcus bewegte sich am gegenüberliegenden Ufer entlang. Sie war sicher, er würde jeden Moment niedergemäht werden, aber er kam auf hundert Meter an die Brücke heran, bevor das Feuer ihn festnagelte. Das war der Augenblick, in dem sie beschloss, ein, zwei Sekunden anzuhalten, um nachzusehen, wo Carlos steckte. Die Szene, die sich ihr eingerahmt vom Sucher ihres Lancers bot, drehte ihr den Magen um.
    Marcus musste es ebenfalls sehen können, falls er seinen Kopf hochbekam. Carlos hatte es zerlegt. Er lag an der Seite der Brücke, einen Arm ausgestreckt, als wolle er versuchen, aufzustehen, während er mit der anderen Hand seine Eingeweide umklammerte. Ein Teich aus Blut hatte sich um ihn herum ausgebreitet. Sie war überrascht, dass er noch bei Bewusstsein war.

Weitere Kostenlose Bücher