Gears of War - Aspho Fields
Bernie die Scheiße aus Baird rausklopfen würde, aber das Knochenknacken blieb aus. Sie stand einfach da, lächelte ihn ohne mit der Wimper zu zucken schief an und dann war er es, der zuerst wegschaute. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er es bei ihr zu weit treiben würde. Baird musste immer bei jedem die Grenzen ausloten, entweder bis es knallte oder bis sich alle langweilten.
»Alle mit dem Standardablauf vertraut?«, fragte Bernie. »Ist ’ne Weile her, dass wir das im Training hatten.«
»Reine Zeitverschwendung«, meinte Baird. »Wir brauchen dreißigtausend Tonnen Nahrung, um die Stadt einen Monat durchzufüttern. So viel können wir unmöglich befördern – zehn, fünfzehn Prozent vielleicht. Glaubt ihr wirklich, das bringt auf lange Sicht irgendwas?«
»Du kannst also rechnen.« Marcus’ Stimme schnitt durch das Brummen der Motoren. »Da kann’s mit Schreibschrift ja nicht mehr lange dauern.«
Marcus erschien hinter einem Kanonen-Brummi. Begleitet wurde er von Federic Rojas – Jan Rojas’ Bruder. Er schloss geradewegs die Lücke, die sein gefallener Bruder hinterlassen hatte. Dom wusste nicht, was er sagen sollte, denn ein » Ich weiß, wie du dich fühlst« passte nicht so richtig. Dom hatte einen Bruder verloren, schon richtig, aber bei Federic waren es jetzt schon zwei.
Scheiße, wie kaputt ist das denn, wenn eine ganze Familie ausradiert wird, sodass ich mich verzähle? Selbst in den Pendelkriegen wäre das ’ne Nachricht wert gewesen, echt tragischer Scheiß. Aber jetzt … ist es Routine.
Baird hielt es nicht für nötig, auf Marcus’ Rüffel einzugehen – oder Rojas zu begrüßen –, und hackte lieber weiter auf dem Plan rum. »Sollen sie doch gucken, wo sie bleiben. Weniger Mäuler zu füttern, gleicht’s auch wieder aus.«
Marcus stieß einen langen, müden Seufzer aus. »Hast du überhaupt noch einen Satz vom Octus-Kanon im Kopf?«
»Klar hat er das«, sagte Cole, der immer noch Bernies Katzenaufmachung bewunderte. Dom grübelte immer noch darüber, weshalb er eine Tierart liebend gerne aß und andere verabscheute. »Die fangen alle an mit, Dämons Arsch zuerst’.«
»Wir verlagern Erneuerbares und Unersetzbares«, erklärte Marcus. »Saatgut. Geflügel. Hydrokultur-Ausrüstung. Myko-Fermenter. Alles wert, gerettet zu werden.«
Nachdem die Viehzucht so gut wie nicht mehr vorhanden war, stellte Mykoprotein das Hauptnahrungsmittel dar und Dom mochte es sogar. Es konnte nur besser sein als Katze.
Außerdem hatte es den Riesenvorteil, dass es unter Fabrikbedingungen gezüchtet werden konnte, weil es ein Pilz war. Heutzutage wurde erwartet, dass jeder gesicherte Bereich von Ephyra als urbane Farm genutzt wurde. Den Bürgern wurde befohlen, alles Mögliche auf Fenstersimsen und in Hinterhöfen anzupflanzen, und vom Park bis zum Blumentopf wurde jedes Stückchen Erde als Gemüsebeet genutzt. Dom hatte von einem Typen gehört, der sich ein Schwein in der Wohnung hielt, mit dem er nachts Gassi ging. Je weiter die Locust in die bewohnbaren Gebiete eindrangen, desto schwieriger wurde es, die Bevölkerung zu ernähren.
Auf begrenztem Raum konnte man auch nur eine bestimmte Anzahl von Menschen durchbringen. Dom hatte keinen Bock, sich wieder mit Krawallmachern ums Essen zu schlagen.
»Worauf warten wir überhaupt noch?«, fragte er.
Marcus überprüfte seine Rüstung und aktivierte Energiesystem und Licht. »Auf das da«, sagte er mit einem vagen Nicken in Richtung der Eingrenzung.
Vor dem Hintergrund dichter Wolken war ein schwarzer Fleck zu erkennen, der größer wurde und eine vertraute Form annahm. Der Letzte der zurückkehrenden King Ravens setzte Staub aufwirbelnd zur Landung an.
Hoffman sprang aus der Kabine und stiefelte in Begleitung eines Gears mit markantem Haarschnitt zum Konvoi hinüber. Bernie kicherte.
»Scheiße, ich hoffe, der hat nicht vor, bei uns mitzufahren«, sagte Marcus.
Dom zuckte mit den Schultern. »Was soll’s, in den letzten Tagen war er nicht mehr ganz so feindselig.«
»Der bekommt nur grad wieder Oberwasser.«
Der Gear neben Hoffman war Tai Kaliso, noch ein Typ von den South Islands. Dom erinnerte sich an ihn von den Aspho Fields. Sein schwarzer Iro und die verschlungenen Tattoos, die sein halbes Gesicht bedeckten, waren nur schwer zu vergessen. Rüstung und Lancer hatte er entgegen jeder Vorschrift großzügig verziert und Stammessymbole in die Beschichtung geritzt. Dom fiel auf, dass noch jede Menge Gears übrig waren, die an der Operation
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