Gears of War - Aspho Fields
wolle er überhaupt nicht mehr nach Hause. Mom und Dad ließen ihn bleiben, solange er wollte, aber manchmal hörte Dom, wie sie sich spät nachts in der Küche darüber unterhielten, was für eine Schande es wäre, dass der Junge so tief gekränkt war, dass er nicht einmal bei seinem eigenen Vater sein wollte. In der Familie Fenix schien man nicht besonders viel miteinander zu sprechen. Aber das ging in Ordnung. Marcus hatte die Santiagos und die hatten genug Zeit und Worte für einen weiteren Bruder übrig.
KAPITEL 4
Trotz der Warnung ihrer Mutter und den Rufen ihrer Freunde verließ Romily den geschützten Kreis ihrer Gefährten und ging tief in den gefährlichen Wald hinein. Sie glaubte, sie würden ihr Selbstvertrauen bewundern und die mutige Bereitschaft anerkennen, mit der sie aus der Reihe tanzte. Aber sie ging nicht allein. Der sechsbeinige Dämon, der seit ihrer Geburt geduldig unter ihrem Haus gewartet hatte, folgte ihr ungesehen und gesellte sich zu den Übrigen seiner Art, die den Tiefen entstiegen, um sich ihrer anzunehmen.
(ALTES TYRANISCHES MÄRCHEN MIT DER ALLSEITS BELIEBTEN THEMATIK DER MONSTER, DIE UNGEZOGENEN KINDERN AUFLAUERN)
WRIGHTMAN-KRANKENHAUS, SAMMELPLATZ, JACINTO, 14 N. A. – ZWEI TAGE BIS ZUM FRISTABLAUF
»Ich hab mich sicher nicht gemeldet, um Lebensmittel auszuliefern.« Baird schlenderte die lange Reihe der wartenden Laster entlang und blieb gelegentlich stehen, um gegen einen Reifen zu treten. »Mein Ding sind Maden. Maden umlegen. Scheiße, was ist bloß mit Hoffman los? Wird der langsam senil oder was?«
»Es sind ja auch unsere Lebensmittel.« Cole reizte ihn ein bisschen zum Spaß. Ein paar King Ravens, die ein Team von Pionieren bei den North-Gate-Nahrungsmittelanlagen abgesetzt hatten, kreisten über ihnen. » Du stehst vielleicht auf Hundefleisch, Baby, aber ich könnte ein Steak vertragen.«
»Lebend sind Hunde nützlicher«, meinte Bernie, die am Trittbrett des nächsten Lasters lehnte. »Ich hab mich allerdings auch schon mal ’ne Weile von Katze ernährt. Gar nicht übel. Geben auch ein prima Futter für Stiefel und Handschuh ab.«
Dom fragte sich, wie lange Baird gegen das neu formierte Sparring-Duo Cole & Bernie durchhalten würde. Baird war damit beschäftigt, vorzutäuschen, nichts auf ihre Witze zu geben. »Warum können die das Zeug nicht einfach rausfliegen?«, sagte er. »Das hier schreit doch nach Ärger.«
»Weil wir nicht genug Ravens übrig haben«, erklärte Dom geduldig. Komm schon, Marcus, wo zum Teufel steckst du? »Ein Teil muss über die Straße transportiert werden.«
Es gab verschiedene Methoden, mit Baird zurechtzukommen. Marcus blendete ihn einfach aus, Cole setzte seiner Meckerei die gleiche Dosis an blöden Sprüchen entgegen und Dom …
Dom stellte fest, dass er Baird fast so wie seinen Sohn Benedicto behandelte. Vierjährige fragten andauernd, warum, warum, warum. Über die Jahre hatte Dom sich an ein Schmerzniveau gewöhnt, das fast schon als Bewältigung des Todes seiner Kinder durchging, aber gelegentlich spürte er den Stachel des Kummers noch unerwartet zustechen und dann brannte es genauso schmerzhaft wie am ersten Tag.
Bennie wäre inzwischen achtzehn, Sylvia siebzehn. Dom hätte sogar ein viel zu junger Großvater sein können. Und Bennie hätte selbst schon ein Gear sein können.
Hör jetzt auf damit. Du weißt, wo das immer endet.
Wie aufs Stichwort sorgte Cole für die nötige Ablenkung.
»Wie sieht’s aus, Boomerbraut, hast du ein paar leckere Katzen-Rezepte auf Lager?«
Bernie zwinkerte ihm zu. »Das war kein Witz, Alter. Getigertes Stiefelfutter.«
»Du verarschst mich doch.«
»Guck selbst.«
Cole ging in die Hocke und Bernie löste die Riemen oben an ihrem Stiefel, um das Futter nach außen zu krempeln. Dom, der über die Jahre schon reichlich unzivilisierte Scheiße gesehen hatte, die einem den Magen umdrehte, starrte entsetzt und fasziniert zugleich. Es war tatsächlich getigertes Fell. Silbern getigert.
»Scheiße, die arme kleine Mieze!« Cole brach in schallendes Gelächter aus und schlug sich auf die Schenkel. »Hey, Damon, willst du auch so ’n Paar? Vielleicht bekommen wir ’nen hübschen roten Kater für dich.«
Baird ging einfach nur zu Bernie und blickte hinunter.
»Wow, voll elegant«, meinte er. »Ich passe. Aber ’n Grufti wie du braucht’s natürlich warm. Wir wollen ja nicht, dass du uns mitten auf ’ner Mission an Unterkühlung wegstirbst.«
Dom wartete darauf, dass
Weitere Kostenlose Bücher