Gears of War - Aspho Fields
konnte.
»Wenn scharfe Sauce dran ist, kann man alles essen.«, sagte Dad und gab noch mehr Reis auf Marcus’ Teller. »Als ich bei den Gears war, haben wir immer darauf geachtet, dass wir bei unseren Rationen welche dabeihatten, denn manchmal war das Essen nicht so gut, weißt du? Eine ordentliche Dosis scharfe Sauce – Problem gelöst.«
Mom lachte. »Ed, meine Mahlzeiten müssen doch nicht gelöst werden, oder?«
»Natürlich nicht, Süße. Ich liebe halt scharfe Sauce.«
»Würden Sie sich wieder verpflichten lassen, Mr. Santiago?«, wollte Marcus wissen. »Es hört sich so an, als würden Sie den Dienst vermissen.«
»Oh ja, das würde ich. Die beste Zeit und die besten Freunde, die ich je gehabt habe. Und man lernt auch sein Handwerk dabei. Aber jetzt habe ich einen guten Job und ich bin auch kein Junge mehr, von daher …«
Die Armee hatte etwas Magisches an sich. Dom konnte sehen, wie sein Vater jedes Mal anfing zu strahlen, wenn er von ihr sprach. Er erzählte tolle Geschichten von den Dingen, die sein Trupp angestellt hatte, und selbst wenn er sich dann an Freunde erinnerte, die gefallen waren, und seine Augen feucht wurden, hörte es sich immer noch so an, als wollte er keine Sekunde davon missen. Es war eine Welt für sich. Und alles hörte sich so lebendig an, als wäre es der einzige Platz, an dem man wahrhaft lebte, auch wenn man nicht wusste, ob man nicht schon am nächsten Tag umkam.
»Du hast deinen Dienst erfüllt.« Mom konnte es nicht gutheißen. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Du musst dich für deinen Austritt nicht entschuldigen. Das Land muss in Schwung bleiben, und den Verkehr am Laufen zu halten, ist dabei genauso wichtig wie kämpfen.«
Dad lächelte, aber er sah nicht so aus, als würde er das glauben. »Hast du schon mal ans Militär gedacht, Marcus?«, fragte Dad.
Marcus zögerte. »Das habe ich, Sir.«
Carlos unterbrach, so als wollte er nicht, dass Marcus weitersprach. »Also, ich melde mich, sobald ich achtzehn bin. Vielleicht schon mit sechzehn.«
»Du wirst die Schule nicht vorzeitig abbrechen«, sagte Mom mit Nachdruck. »Du bleibst, bis du achtzehn bist. Wenn der Krieg schlimmer wird, wirst du vielleicht sowieso eingezogen.«
»Ich muss nicht eingezogen werden.« Carlos redete, als würde es schon morgen geschehen. Aber es waren noch fünf Jahre hin, eine Ewigkeit. Fünf Jahre in die Zukunft konnte sich Dom überhaupt nicht vorstellen. »Ich will es tun.«
Marcus sagte nichts, aber ganz gleich, wie schwer es für gewöhnlich war, herauszufinden, was er fühlte, so war es doch an seinem kurzen Stirnrunzeln und der Art, wie er mit seiner Gabel herumspielte, klar erkennbar. Dom hatte nicht das Gefühl, an der Unterhaltung teilnehmen zu können, die plötzlich um beunruhigenden Erwachsenenkram kreiste, der ihm zu hoch war. Eines stand jedoch fest: Carlos würde zur Armee gehen und dann wäre Dom allein.
Und Marcus auch.
Deswegen der Ausdruck auf seinem Gesicht. Er musste aufs College gehen, weil sein Vater wollte, dass er Ingenieur wurde, eine Art wissenschaftlicher Ingenieur, nicht ein Mechaniker wie Eduardo Santiago.
Er und Carlos würden getrennte Wege gehen müssen und Dom konnte sehen, dass ihn diese Erkenntnis erschütterte. Die beiden waren unzertrennlich. Genau dieses Wort gebrauchte seine Mutter: unzertrennlich.
Nein. Wir sind wie Brüder. Das ist noch viel extremer.
»Darüber müsst ihr euch noch eine ganze Weile nicht den Kopf zerbrechen«, sagte Dad. »Ihr seid noch jung. Genießt eure Jugend, solange ihr könnt.«
Der Themenwechsel hob die Stimmung ein wenig, aber Dom fing jetzt an, den Krieg nicht mehr als etwas anzusehen, was sich im Hintergrund abspielte und keinen Einfluss auf sein Leben hatte, sondern als eine reale Bedrohung für alles, was ihn glücklich machte. Er wäre gerade mal sechzehn, wenn Carlos sich zum Militär melden würde, und Mom hatte klargestellt, dass sie die Schule zu Ende bringen mussten. Der Gedanke nagte für den Rest des Tages an ihm.
Nach dem Mittagessen gingen sie zurück in den Hinterhof, um den Motor wieder zusammenzusetzen. Dom versuchte, nicht mehr über den Krieg und die Armee nachzudenken, aber selbst die Frage, wann Maria wohl auftauchen würde, konnte ihn nicht von seiner Grübelei ablenken.
Dazu musste erst etwas Schlimmes passieren.
Mom kam mit weit aufgerissenen Augen aus der Hintertür, so als hätte sie irgendetwas zutiefst erschreckt.
»Marcus«, rief sie. »Marcus, mein Lieber, kommst du
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