Gears of War - Aspho Fields
wäre es andersherum einfacher gewesen.
»Du bist sechzehn«, sagte sein Vater schließlich. »Du bist grade mal sechzehn.«
»Dad, ich kann mich da nicht drum drücken.« Dom konnte Bewegungen vor der Tür zum Wohnzimmer hören. Mom musste gelauscht haben. »Ich muss das Richtige tun.«
Eduardo Santiago ging vor seinem Sohn in die Hocke, um ihm in die Augen sehen zu können. »Du willst wirklich ein kleines Mädchen heiraten, wo du selber noch ein Kind bist?«
»Ich will nicht, dass Maria das allein durchstehen muss«, sagte Dom. Aus irgendeinem Grund galt sein nächster Gedanke Marcus. »Und ich will auch nicht, dass mein Kind von Fremden adoptiert wird.«
Dom wusste nicht, woher diese Worte kamen. Für einen Augenblick kam es ihm vor, als würde er neben sich stehen und miterleben, wie er sich für seinen Vater anhörte. Er klang wie ein kleiner Junge, der irgendetwas wiederholte, was er bei einem Erwachsenen aufgeschnappt hatte, ohne überhaupt zu wissen, was es bedeutete.
Aber ich meine es ernst. Ich will Maria heiraten. Das wollte ich schon immer. Irgendwie ist es jetzt nur … viel dringender.
»Hat sie ihren Eltern gesagt, dass sie schwanger ist?«
»Nein.« Dom mochte Marias Eltern, aber er hatte ihr Verständnis noch nie so sehr auf die Probe stellen müssen wie jetzt. »Ich habe vor, bei ihr zu sein, wenn sie es tut. Ich sollte es ihnen sagen.«
Eduardo sah Dom eine Weile schweigend ins Gesicht und fing dann langsam an zu lächeln. »Schön, genau das würde ich von einem Mann erwarten.«
»Ich habe Angst, Dad.«
»Ich weiß.«
»Bist du wütend auf mich?«
»Nicht wütend. Ich hätte es lieber gesehen, wenn die Dinge anders gelaufen wären, aber das sind sie nicht, also … werden wir dir helfen, so gut wir können.«
»Es tut mir leid. Ich habe euch enttäuscht.«
Dom war sich nicht sicher, weshalb er glaubte, sein Vater würde wütend auf ihn sein, denn er hatte noch nie die Beherrschung verloren. Aber dieses Mal war die Sache so ernst, dass die alten Regeln nicht gelten konnten. Er wirkte in diesem Moment eher traurig und sentimental, so wie in den Augenblicken, in denen er sich an tote Kameraden aus der Armee erinnerte. Er legte Dom die Hände auf die Schultern.
»Du wirst mich niemals enttäuschen, Sohn«, sagte er ruhig. »Ich war noch nie so stolz auf dich wie jetzt. Es ist leicht, mutig zu sein, wenn alles im grünen Bereich ist, aber aus welchem Holz ein Mann wirklich geschnitzt ist, zeigt sich darin, wie er sich verhält, wenn er in der Klemme steckt.«
Dom kam sich in diesem Moment kein bisschen wie ein Mann vor und die Bestätigung, dass er tatsächlich in der Klemme steckte – sein Vater redete nie um den heißen Brei herum – zog ihm die Eingeweide zusammen, so wie in dem Augenblick, in dem Maria ihm gesagt hatte, dass ihre Periode ausgeblieben war. Er fühlte sich wie ein völlig überfordertes Kind, wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können, wünschte sich, er hätte alles anders gemacht. Hatte er aber nicht. Damit musste er leben.
Es ist bloß die Zeit. Es ist einfach nur früh. Wir hätten so oder so geheiratet und eine Familie gegründet. In drei, vier Jahren wird es genau so sein, wie es sein sollte.
»Ich werd’s Mom sagen«, meinte er schließlich. »Dann gehe ich zu Marias Eltern.«
»Möchtest du, dass ich mitkomme?«
»Danke, aber …«
»Das Reden kannst du übernehmen. Ich werd einfach nur hinter dir stehen.«
Eduardo Santiago wusste immer, wie er seinen Kindern Schützenhilfe leisten musste. Dom sehnte sich danach, einmal das gleiche geschickte Händchen mit seinen eigenen Kindern zu haben, immer da zu sein, wenn er gebraucht wurde, schlau genug zu sein, immer zu wissen, wann – und wie weit – er sich zurückhalten musste. Ein Baby unterwegs, stellte ein Problem dar, aber Doms Ängste wichen schnell einer begeisterten Zufriedenheit, die er aus der Einsicht zog, dass seine Familie immer für ihn da wäre und dass er fest vor hatte, ihnen keine Last zu sein.
»Ihr Dad wird durchdrehen«, sagte Dom.
An die Tür der Familie Flores zu klopfen, war so ziemlich das Härteste, was Dom jemals zu tun gehabt hatte, und wie sich herausstellte, war es Marias Mutter, die am schlimmsten ausnippte.
»Also, im Eier haben, bekommst du von mir ’ne Eins, Dom«, sagte Marias Vater, während er seiner schluchzenden Frau mechanisch die Schultern tätschelte. »Jetzt solltest du sie besser heiraten.«
Sie brauchten die Zustimmung ihrer Eltern. Weder Dom noch
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