Gears of War - Aspho Fields
und rief die Korridore hinunter, die von ihr weggingen. »Dad? Wo bist du?«
Carlos hörte, wie sich Schritte näherten. Adam Fenix trat mit offenem Hemd und einem kleinen Notizbuch in der Hand aus einem der Türbogen.
»Ich hatte dich noch nicht zurückerwartet.« Er nickte Carlos zu. »Schön, dich zu sehen, Carlos. Wann geht’s mit der Grundausbildung los?«
»Nächste Woche, Sir.«
Marcus unterbrach. Dieses Mal verfiel er nicht wieder in seinen vornehmen Akzent, so als hätte er endgültig den Versuch aufgegeben, sich der Welt seines Vaters anzupassen. »Dad, wir müssen reden. Ich habe eine Entscheidung getroffen.«
Fast wäre es seinem Vater gelungen, seine Reaktion zu verbergen, aber genau wie bei Marcus verriet ihn sein rasches Blinzeln. Wahrscheinlich wusste er, was jetzt kam. Carlos rang mit dem Drang, die beiden allein zu lassen, aber er musste Marcus beistehen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie man jemandem bei einem vornehmen, großbürgerlichen Familienstreit, in dem nur Augenbrauen hochgezogen, aber nicht gebrüllt wurde, den Rücken stärken sollte.
»Geht es um das Thema, das wir bereits besprochen haben, Marcus?«
»Dad, ich lasse mich verpflichten.«
Professor Fenix nahm sein Notizbuch, drückte es mit beiden Händen ein paar Mal durch und sah es an, als würde er darauf warten, dass es auseinander fiel. »Nun, du kannst an der Akademie immer noch einen Technikkurs belegen«, sagte er. Nein, er hatte absolut nicht verstanden, was Marcus meinte. »Eine von der Armee finanzierte Ausbildung ist ebenso gut wie eine zivile. Für das Aufbaustudium könntest du dann an die LaCroix gehen und …«
»Nein, Dad. Keine Offizierslaufbahn. Kein Patent. Und ich werde auch auf keine Universität gehen.« Marcus holte tief Luft. »Ich sagte verpflichten. Ich werde ein ganz gewöhnliches Rädchen im Getriebe – ein Gear.«
»Oh, nicht schon wieder dieses Thema, Marcus …«
Carlos sagte nichts. In seiner Uniform fühlte er sich beinahe schuldig, so als hätte er ein Schild um den Hals, auf dem »SCHLECHTER EINFLUSS!« stand. Professor Fenix würdigte ihn keines Blickes.
»Es ist vorbei, Dad. Ich habe meinen Bescheid bekommen, mich beim Rekrutierungsbüro zu melden.«
»Es ist nicht vorbei. Wir müssen das besprechen. Du wirfst eine großartige Karriere fort.«
»Wir haben das schon besprochen.« Marcus baute sich zu seiner ganzen Größe auf. Das wirkte immer bedrohlich, auch wenn er es gar nicht darauf anlegte, einfach nur, weil er inzwischen so groß war. »Wenn du Waffen entwickelst, ist das also okay, aber wenn ich kämpfe, nicht? Carlos und die anderen können ihr Leben aufs Spiel setzen, aber für deinen Sohn ist dieser Job nicht gut genug?«
»Das habe ich nicht gesagt, Marcus.«
»Dad, ich muss das tun. Ich kann den Krieg nicht aussitzen.«
»Es gibt kein › muss‹ bei der Sache. Niemand wird schlecht von dir denken, weil du nicht kämpfst.«
»Ich werde schlecht von mir denken. Und es ist die einzige Sache, die mir das Gefühl geben wird, am Leben zu sein.«
Eine grässliche, ungeschickte Stille trat ein. Eduardo Santiago hätte seine Söhne umarmt und gesagt, dass er mit allem, was sie taten, einverstanden sei. Professor Fenix schien nicht zu wissen, wie so etwas ging. Eine Weile lang sah er Marcus tief in die Augen, dann wandte er sich an Carlos.
»Kannst du ihn nicht zur Vernunft bringen? Du bist der einzige Mensch, auf den er noch hört.«
Oh Mann. »Sir«, sagte Carlos, »ich kann Ihnen nur sagen, dass ich mein Bestes geben werde, um dafür zu sorgen, dass Marcus in einem Stück zurückkommt.«
Adam Fenix sah aus, als wollte er einen letzten Versuch unternehmen, Marcus die Sache auszureden. Seine Kiefermuskeln zuckten, aber dann ließ er die Schultern hängen und fing wieder an, mit seinem Notizbuch herumzuspielen. Carlos spürte Schweiß auf seinem Rücken jucken, wagte es aber nicht, auch nur einen Muskel zu rühren. Er war … verlegen. Es war schrecklich, das Ganze mit ansehen zu müssen.
»Nun gut, ich kann dich nicht aufhalten«, erklärte Professor Fenix schließlich. »Und würde ich es dennoch versuchen, würde ich dich für immer verlieren, nicht wahr?«
Marcus wich der Frage aus und preschte an ihr vorbei. »Ich werde einhundert Prozent geben, Dad. Mach dir um mich keine Sorgen. Hör mal, ich werde zum Abendessen wieder zurück sein und …«
»Verdammt, ich muss einen Vortrag an der Universität halten.«
Sie sahen beide geschlagen aus. »Dann also ein
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