Gears of War - Aspho Fields
Rest des Spiels an. Dieser Cole-Typ war wie eine Lawine, er walzte alles in seinem Weg platt. Carlos fragte sich, wie viel er wohl für dieses Spiel bezahlt bekam. Ob er sich je fragte, wie es wäre, neunzehn zu sein, mit dem Arsch in der Eiseskälte, dem Blut eines Toten auf der Uniform und ohne einen wichtigeren Gedanken im Kopf, als etwas Warmes in den Bauch zu kriegen und den kleinen Bruder anzurufen?
Vielleicht tat er es. Aber Carlos zweifelte daran.
DOM SANTIAGOS WOHNUNG, SÜD-JACINTO
Dom drehte den Schlüssel im Schloss herum und blieb im Flur stehen, um zu horchen, ob sich etwas regte.
Zwei Uhr morgens war nicht die optimale Zeit, um Maria zu wecken, aber er hatte den ersten Zug aus dem Heerlager genommen, den er bekommen konnte, ohne groß darüber nachzudenken, wann er in Jacinto eintreffen würde. Er stellte seinen Seesack auf den Boden und stieß auf etwas Weiches und Flauschiges. Es war ein Stofftier, Benedictos Plüschhund, dessen Ohren zu Fetzen zerkaut waren.
Das bedeutete, dass sein Sohn jetzt ohne Stofftier einschlafen konnte. Und es bedeutete auch, dass er schnell heranwuchs.
Dom schaltete das Licht an und wollte den Flur hinuntergehen, als er hörte, wie sich die Schlafzimmertür knarrend öffnete. Maria trat ihm in den Weg. Sie zog sich gerade ihren Bademantel über die Schultern und legte den Finger an die Lippen.
»Ich dachte schon, er schläft überhaupt nicht mehr ein. Warum hast du nicht angerufen und gesagt, dass du kommst?«
»Ich hab einfach den ersten Zug genommen. Hast du mich vermisst?«
»Blöde Frage.«
»Ich hab fünfzehn Tage Urlaub bekommen.«
»Sicher?«
»Klar.« Dom hatte nicht nachgefragt. Er hatte schnell gelernt, in der Armee nicht zu weit vorauszuplanen. »Vielleicht haben sie uns ein paar Extratage dazugegeben, weil wir brave Jungs waren.«
»Willst du mir damit irgendetwas sagen?«
Dom brach sich einen ab, ihr etwas zu sagen. Er wollte es ihr am liebsten einfach zeigen, einfach seine Feldjacke hervorziehen und die Commando-Abzeichen enthüllen, die jetzt auf die Schultern aufgenäht waren, aber für einen dramatischen Tusch wäre das zu langsam gewesen. Er griff einfach in seine Manteltasche und reichte ihr sein Kampfmesser, den Griff voraus. Maria starrte es an.
»Du hast bestanden.«
»Jep, ich hab bestanden«, erwiderte er. »Ich weiß gar nicht, wie ich so lange den Mund halten konnte.«
Sie nahm es mit zwei Fingern, so als ob sie keine Fingerabdrücke darauf hinterlassen wollte. »Du hast es nicht gesagt.«
»Ich wollte dich überraschen.«
»Ist es echt?« Sie gab es ihm zurück. »Ich meine, benutzt du es?«
»Klar.«
Es gab stille Momente, in denen Dom sich wieder wie ein Kind fühlte und jede Selbstsicherheit verlor, aber jetzt stand er hier: sein Commando-Messer in der Hand und mit Kampferfahrung vom Fronteinsatz und mit einer schwangeren Frau und einem Baby, das im Zimmer nebenan schlief. Er war noch nicht einmal achtzehn Jahre alt.
Manchmal, nur manchmal, machte er sich deswegen vor Angst fast in die Hosen.
»Ich bin wirklich stolz auf dich«, sagte Maria. »Aber heißt das, dass du jetzt nicht mit Carlos und Marcus zusammen dienen wirst?«
»Nicht unbedingt.« Dom öffnete die Tür zum Kinderzimmer – eine gewagte Bezeichnung für die Abstellkammer, die er dekoriert hatte – und lehnte sich an den Türrahmen, um Benedicto beim Schlafen zuzusehen. »Es bedeutet bloß, dass ich das nötige Können draufhabe. Damit das Bataillon gleich jemanden zur Stelle hat, wenn’s so weit ist. Ist nicht so, als wäre ich andauernd bei einer Sondereinsatztruppe.«
Dom vermisste seinen Bruder – und Marcus – mehr, als er je geglaubt hätte. Aber er konnte nicht länger in ihren Fußstapfen wandeln; sein Beweggrund schlief tief und fest im Kinderbett. Seit Dom wirklich verinnerlicht hatte, dass er ein Vater war, dass er jetzt alleinverantwortlich für drei Personen war, die noch jahrelang auf ihn angewiesen wären, kreisten seine Gedanken um die verschiedensten Dinge. Ein Teil von ihm hatte das Gefühl, seine Brüder im Stich gelassen zu haben. Vielleicht war das das eigentlich Gefühl des Erwachsenwerdens.
»Möchtest du etwas Kaffee?«, fragte Maria. »Hast du was gegessen?«
»Mir geht’s gut.«
»Dann sollten wir jetzt ein bisschen schlafen.« Sie schlüpfte an Dom vorbei, um nach Benedicto zu sehen. »Ich bin völlig fertig.«
»Ich dachte, deine Mutter würde dir unter die Arme greifen.«
Maria ging zurück ins Schlafzimmer. »Ich
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