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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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dich? Dom fragte nicht. Hoffman stolzierte zu Marcus herüber und sah zu, wie Jack in der Luft drehte und über den Absperrungszaun verschwand. Die letzte Abteilung der Laster rollte mit dem dritten APC als Nachhut durch die Tore.
    »Die Maden bewegen sich mit zehn bis fünfzehn Metern pro Stunde«, sagte Hoffman. »Das gibt uns sehr viel mehr Zeit als erwartet. Aber es sind hinterhältige Bastarde, also werden wir mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Die können den Boden sehr viel schneller aufreißen.«
    Baird gesellte sich zu der Unterhaltung. »Vielleicht wühlen sie tiefer.«
    »Haben Sie eine Theorie, Corporal?«
    »Ja, Colonel, die hab ich. Wir stellen hier jede Menge Vermutungen darüber an, was sie tun. Nur weil sie sich in diese Richtung bewegen, heißt das noch lange nicht, dass das auch das Ziel ist. Das ist Menschen-Denke, aber nicht Maden-Denke.«
    Hin und wieder musste Dom daran erinnert werden, warum Baird die täglichen Essensrationen von drei netten, normalen Menschen wert war. In Wirklichkeit war er ein Plus. Er konnte knallhart kämpfen und er war ein außergewöhnlicher Mechaniker, aber er wusste auch eine Menge über die Maden.
    Cole meinte, das käme daher, dass er mal was mit einer gehabt hatte. Dom wusste nicht, wie er es anstellte, aber wenn es um die Locust ging, hatte Baird genauso oft recht wie die Wissenschaftler. Dass er immer noch am Leben war, bewies das.
    Hoffman sah ihn für einen langen, schweigsamen Moment an. Baird zog seine Schutzbrille hinunter und erwiderte seinen Blick.
    »Also umso mehr Grund, hier so schnell wie möglich zu verschwinden«, sagte Hoffman und stiefelte in die Richtung von Parry, der an der Heckklappe eines Lasters stand und ein Klemmbrett abhakte. »Spieß, haben Sie ’nen Augenblick Zeit?«
    Der normale Arbeitstag des Delta-Trupps war für gewöhnlich unkompliziert und ließ kaum Zeit zum Nachdenken. Dom wartete entweder darauf, zu sehen, was ihn an der nächsten Ecke umlegen wollte, legte an der nächsten Ecke selbst irgendwas um, schlug sich vor dem nächsten Feindkontakt den Bauch so voll wie möglich oder fiel vor Erschöpfung in einen so tiefen Schlaf, dass er selten aufwachte, ohne dass ihn jemand rüttelte oder ihm eine Alarmsirene in die Ohren plärrte. Er wusste nicht, was er mit diesem Moment des Nichtstuns anfangen sollte. Freizeit, wenn er sich welche abkneifen konnte, wurde damit verbracht, nach Maria zu suchen. Dann wanderte er durch die schuttübersäten Straßen und sprach mit Gestrandeten, in der Hoffnung, sie hätten sie vielleicht gesehen.
    Zehn Jahre. Scheiße, zehn Jahre. Wie sie jetzt wohl aussieht?
    Aber er würde nicht aufgeben.
    Bernie Mataki war vierzehn Jahre nach Tag A wieder aufgetaucht. Dom ertappte sich dabei, diese Zeitspanne mit einzuberechnen, um sich Hoffnung auf eine Verlängerung bei der Suche nach Maria zu machen, denn so lange konnten Menschen überleben. Vierzehn Jahre. Noch vier übrig.
    Aber Bernie ist eine Überlebensexpertin.
    Maria war jünger. Sie befand sich in ihrer Heimatstadt. Sie könnte vielleicht -
    Scheiße, er hatte schon viel zu oft auf diese Weise mit sich geschachert. Er starrte hinunter auf sein Gewehr, das an seinem Riemen baumelte, und fuhr mit den Fingerspitzen über die Zähne der Kettensäge. Bernie legte ihm ihre Hand aufs Handgelenk.
    »Ich kann dir meine Nagelfeile borgen, Dom.«
    Manchmal half es, gestört zu werden. »Hey, ich hab mich wieder erinnert. Du und dieses verdammte Huhn.«
    »Ich hab mich schon gefragt, wie lange du dazu brauchst.« Bernie lachte. »Wer war noch gleich der Junge bei dir, der, dem ich helfen musste? Georg Soundso …«
    »Timiou«, sagte Dom. »Er wurde ein Jahr nach Carlos getötet.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß auch nicht, warum mir das noch Bauchschmerzen macht. Die meisten Gears, die ich ausgebildet oder mit denen ich gedient habe, sind inzwischen wahrscheinlich tot. Ich will es einfach nicht zur Routine werden lassen. Wenn ich einfach nur mit den Schultern zucke, könnte ich genauso gut auf ihre Gräber pissen.«
    Dom erhaschte einen Blick auf Marcus, Rojas und Cole, die gerade Kisten in einen gepanzerten Laster luden und sich dabei wahrscheinlich mit schlechtem Gewissen langweilten. Neben all den anderen sahen sie aus wie eine völlig andere Art Mensch. Baird lehnte an einem Zaun und schaute dem Treiben zu und Kaliso schaute Baird zu, so als würde er gleich zu ihm hinübergehen, um ihm einen seiner verrückten philosophischen Vorträge

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