Gears of War - Aspho Fields
ammoniakdurchtränkter Scheiße, ein fremdartiger Geruch für seine Stadtnase, aber er wusste genau, was es war.
Ein Pionier kam im Laufschritt zu dem APC gerannt, als Dom ausstieg, um seine Befehle entgegenzunehmen.
»Immer den Marshals folgen, Kettensäge«, bellte er. Er sah älter als Hoffman aus. Auf seinem Namensschild stand PAR-RY L. und er hatte hier den Oberbefehl, ein Mann, dem man besser nicht blöd kam. »Haltet den Verladebereich frei. Die Laster brauchen Platz zum Manövrieren. Parkt eure Dillos bei den Toren.« Parry legte Daumen und Zeigefinger an den Mund und gab einen gellenden Pfiff ab. Wie aus dem Nichts erschien ein Haufen Männer und Frauen in gammeligen COE-Arbeitsanzügen. »Okay, Leute, so schnell ihr könnt!«
Es war das Ingenieurkorps der Koalition, Soldaten, die Dom nur selten zu Gesicht bekam, ganz zu schweigen davon, dass er mit ihnen redete. Sie sahen nicht so aus, als würden sie drei anständige Mahlzeiten am Tag bekommen, und plötzlich wurde ihm bewusst, wie dünn und ausgemergelt sie im Vergleich zu Gears wie ihm aussahen. Auch in der Armee gab es eine, wie Hoffman es bezeichnete, Bedarfshierarchie; zuerst die Fronttruppen, dann die Unterstützung. Dom fragte sich, ob sie die Kampf-Gears genauso hassten, wie die Gestrandeten es taten.
Er sprang wieder auf den Fahrersitz und setzte den APC zurück zum Absperrungszaun, mit der Schnauze nach draußen zur raschen Abfahrt. Marcus stieg aus und sah sich auf dem Gelände um. Es erinnerte Dom an das Deck eines Flugzeugträgers: Die Pioniere hatten einen Plan, und ganz gleich wie chaotisch es für ihn aussah, war er geprüft und erprobt. Der Bereich füllte sich allmählich mit einer bunten Mischung an Fahrzeugen, die alle an eine exakt bestimmte Position dirigiert wurden und sofort wieder umparken mussten, wenn sie ihren Platz nicht auf Anhieb genau trafen.
Er konnte jetzt auch sehen, warum. Die Gabelstapler konnten sich kaum durch die Lücken zwängen. Wo nicht gerade ein Gabelstapler Paletten voller Kisten verlud, wurden Menschenketten gebildet, um Kartons und Säcke zu verladen. Er stieg aus und kletterte mit Rojas auf die Haube des APC, um einen besseren Blick zu haben.
»Scheiße, das ist choreographiert«, staunte Rojas. »Voll geil.« Ein riesiger Kran schwenkte glänzende Stahlfässer auf die Ladefläche eines Achtachsers. »Ich seh die Typen sonst nie. Wie zum Teufel haben die das ganze Zeug in ein paar Tagen zusammengepackt?«
Ein Pionier ging an dem APC vorbei. »Indem wir nicht geschlafen haben«, knurrte er. »Was glaubt ihr Wichser eigentlich, wer die Stadt am Laufen hält, wenn die Maden die Wasserleitungen zerlegen?«
Oh, und wie sie die Gears hassten. Es war aber auch ein Scheißjob, unsichtbar und unbesungen. Dom sah zu, wie Marcus ein paar Schritte mit dem Pionier mitging, ein paar Worte mit ihm wechselte, die Dom nicht verstand, und ihm dann etwas aus seiner Gürteltasche gab. Dom hätte voraussagen können, was er tun würde. Verpackungsfolie glitzerte auf. Rationsriegel waren nicht nur Schwarzwährung, sie bedeuteten Kommunikation, Entschuldigung, Ermutigung, Kameradschaft, Sympathie – ja, sogar Schuld.
»Können wir ihnen unter die Arme greifen?«, rief Dom hinüber. »Acht stramme Jungs hier, die ’nen ordentlichen Satz Schultern auf den Rücken montiert haben, und da schließe ich Bernie mit ein.« Natürlich konnte sie ihn über Funk hören. »Nichts für ungut, Sergeant.«
»Nein, er meint, sie kommen zurecht. Die Lastermannschaften können die Lücken füllen.« Marcus schlenderte zurück und winkte Dom von der Haube herunter, damit er Jack losschicken konnte. Der Bot hob aus seinem Gehäuse ab, schwebte geduldig in der Luft und probierte seine Arme aus, während er auf Instruktionen wartete. Marcus legte Zeige- und Mittelfinger an seinen Ohrstöpsel. »Delta an Zentrale, stehen abgesichert in North Gate. Wie sieht’s mit der Zeit aus?«
»Delta, der letzte gemeldete Locust-Überfall liegt eine Stunde zurück. Außerdem erhalten wir Berichte über Absenkungen zwei Klicks östlich von euch.«
»Ich schicke Jack auf eine Aufklärungsrunde. Steuerung übergebe ich an dich, Lieutenant.«
»Danke, Marcus.«
Dom sagte kein Wort und Rojas schien den Rutsch in die Ungezwungenheit gar nicht zu bemerken. Doms und Marcus’ Blicke kreuzten sich, gerade als Hoffmans APC heranfuhr und neben ihnen anhielt.
»Zu viel Schnee von gestern, Kumpel«, murmelte Marcus. »So ist es gnädiger.«
Für sie oder für
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