Gears of War - Aspho Fields
der Heli-Kabine hob Lieutenant Barber hinter Hoffmans Rücken mahnend den Zeigefinger.
»Da sollte wirklich jemand einen Blick drauf werfen, Sir«, rief Barber ihm nach. »Dieser Verband wird nicht ewig halten. Sind Sie sicher, dass sie nicht mit uns zurückfliegen wollen?«
»Ich werd’s überleben«, knurrte Hoffman. »Danke. Jetzt zurück zur Basis. Das ist ein viel zu wertvolles Spielzeug, mit dem ihr da rumfliegt.«
Marcus eilte ihm nicht zu Hilfe. Cole tat das bereits. Er schob dem Colonel eine Hand unter den Arm und es gab nichts, was Hoffman dagegen hätte tun können. Er schien sich dafür zu schämen, angeschossen worden zu sein. Cole setzte ihn auf das Trittbrett eines APCs und zog eine Spritze mit Schmerzmittel aus seinem Gürtel.
Er raschelte mit der sterilen Verpackungsfolie. »Soll ich das machen oder wollen Sie selbst, Sir?«
»So weh tut’s auch wieder nicht. Lassen Sie mal stecken, Cole.« Hoffman öffnete seinen Stiefel, rollte sein Hosenbein hoch und überprüfte den Verband. »Wahrscheinlich müssen Sie sich das Teil in den eigenen Arsch jagen, damit Sie den Rückweg mit Baird aushalten.«
»Er ist abstoßend, Sir, aber nützlich.«
»Wo ist Jack? Die Büchse sollte inzwischen zurück sein.«
Marcus hielt zwei Finger ans Ohr und lauschte dem Geschnatter des Funks. »Lieutenant Stroud lenkt ihn. Sie überprüft den Rückweg.« Er machte eine kurze Pause ,»’ne Menge Gestrandete unterwegs. Zwei weitere Locust-Sichtungen, aber noch nicht so nah, dass man sich Sorgen machen müsste.«
»Das noch kommt von dir?«
»Nein, Colonel, von Stroud. Sie ist immer vorsichtig.«
Dom sah auf seine Uhr und dann hinauf in den Himmel. Es war bewölkt, also würde es noch schneller dunkel werden. Kein zurechnungsfähiger Gear ging gern bei Nacht raus. Nicht nur wegen den Locust, sondern auch wegen den nachtaktiven Kryll.
Obwohl man seit der Leichtmassen-Bombardierung keine Kryll mehr gesehen hatte, wurde das Gelände mit Flutlichtem erhellt, während das hektische Verladen weiterging. Das würde reichen, um die extrem lichtempfindlichen fliegenden Raubtiere fernzuhalten; ein überfülltes Gelände wie dieses wäre sonst der ideale Jagdgrund für sie gewesen, lauter eingepferchtes Fleisch, das sich nirgends vor ihren rasiermesserscharfen Schwingen verstecken konnte.
Er konnte keine Hühner hören und fragte sich, ob sich die Vögel vielleicht gegenseitig warnten, nicht hinauszugehen, damit sie nicht vom Raubtier Mensch erwischt wurden und den Hals umgedreht bekamen.
Sergeant Parry ging mit raschem Schritt an einer Reihe Fahrzeuge entlang, bog dann in ihre Richtung ab und zeigte auf sein Handgelenk.
»Wie lange noch, Sarge?«, fragte Hoffman.
»Im Laufe der nächsten halben Stunde. Wir fangen jetzt an, den vorderen Teil des Zuges in Position zu bringen.«
»Das ging schnell.«
»Wir haben nicht alles verladen. Nur die Dringlichkeitsliste und jedes Ersatzteil, das nicht niet- und nagelfest war. Lässt sich nicht sagen, ob wir überhaupt noch einmal zurückkommen können, um irgendetwas anderes mitzunehmen.«
»Gute Arbeit, Parry.« Hoffman zog sich an der Tür des Armadillos hoch, wobei seine Fingerknöchel weiß anliefen. »Fenix, bring dein Fahrzeug in Position.«
Dom schwang sich auf den Fahrersitz. Marcus rutschte rein und seufzte. Er war problemlos wieder in die Rolle eines Gears geschlüpft, so als ob er nie fort gewesen wäre, aber für Dom verlief der Vorgang nicht so problemlos. Er wollte wissen, was in diesen vier Jahren im Gefängnis mit ihm passiert war. In der kurzen Zeit seit ihrer Flucht hatte sich nie der passende Moment ergeben, zu fragen, ob er die Briefe erhalten hatte oder wie schlimm es da drin gewesen war. Dazu war sich Dom bewusst, dass er langsam wieder zum nervigen Kind wurde, weil er Bernie ständig wegen Carlos in den Ohren lag und jetzt vielleicht auch noch riskierte, Marcus’ scheinbares Gleichgewicht zu zerstören. Niemand verbrachte vier Jahre im Block und kam wieder raus, als sei nichts geschehen.
Das war das Schlimme an den Gefechtspausen. Am besten, man verbrachte sie mit Essen, Schlafen oder Streiten, denn Nachdenken brachte die Toten und die Verlorenen wieder zurück und stellte einen vor die Frage, warum man überhaupt noch weitermachte.
Warum?
Weil sie irgendwo da draußen ist.
Weil Carlos niemals aufgehört hätte.
Weil auch Marcus Hoffnung braucht. Und Cole und Baird und Tai.
»Ich glaub, Bernie ist sauer auf mich«, sagte Dom, während sie auf
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