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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Rojas warteten.
    »Die ist niemals auf irgendwen sauer. Außer auf Baird.«
    »Ich hab sie schon zwei Mal wegen Carlos gefragt.« Dom musste nicht erst erklären, was er mit wegen meinte. Marcus wollte nie darüber sprechen. »Sie hat gesagt, sie würde mir erzählen, was passiert ist.«
    »Ja, hab ich gehört.« Marcus starrte eine Weile geradeaus, dann sah er Dom ins Gesicht. »Glaubst du, das würde einem von euch etwas bringen?«
    »In all den Jahren hast du deswegen kaum einen Ton gesagt. Und mich hat’s bis vor Kurzem auch nicht verrückt gemacht. Kennst du das, wenn die Leute glauben, die Zeit würde ihnen davonlaufen, und plötzlich wollen sie Leute sehen, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben, und ihr Leben auf die Reihe kriegen?«
    »Ja. Aber dir läuft die Zeit nicht davon.«
    »Sie war ehrlich. Sie hat gesagt, es würde mich aufregen.«
    Marcus drehte sich wieder nach vorn. »Er wurde in die Luft gesprengt, Dom. Verfickt noch mal, willst du das haarklein erzählt bekommen? Er hat den Embry Star bekommen. Wenn die Locust nicht aufgetaucht wären, hätten sie inzwischen einen Film über ihn gedreht. Wenn …«
    Die Oberluke vibrierte und Rojas sprang voller Begeisterung auf den Rücksitz. Damit war die Unterhaltung gestorben. Dom war so frustriert, dass er ihn am liebsten angeschrien hätte, denn dies war die längste Unterhaltung, die er und Marcus seit Jahren über Carlos’ Tod geführt hatten.
    »Hey, tut mir leid.« Rojas beugte sich zwischen den Sitzen vor und blickte von einem zum anderen. Jetzt, wo er wieder seinen Helm aufhatte, sah er wieder genauso aus wie Jan, und hörte sich auch so an, was Dom unerträglich fand. Die Toten wollten ihn heute einfach nicht in Ruhe lassen. »Ich musste grad noch Tai helfen, den Dillo zu bewegen. So ’n Zivilist hat ihm mit seinem Tieflader den Weg versperrt und ich hatte Angst, er frisst den Typen lebendig.«
    Marcus schaltete wieder auf den offiziellen Sergeant Fenix um. »Tai ist eigentlich ganz lässig. Redet jede Menge schrägen Scheiß, aber aggro isser nur bei Maden.«
    Die Unterhaltung war wieder so weit entfernt wie eh und je. Dom wartete auf den Abfahrtsbefehl und lehnte mit dem Kopf an der Seitenluke, während er versuchte, sich vorzustellen, was verflucht noch mal schlimmer sein könnte als der Tod, den er sich in den letzten sechzehn Jahren so oft für Carlos ausgemalt hatte.
    »Zentrale an Delta.« Er zuckte zusammen, als er Anya Strouds Stimme hörte. »Delta, ich überwache hier ein paar neue Locust-Bewegungen. Jack filzt auf Tarnmodus. Seit einfach auf der Hut, wenn ihr losfahrt, okay?«
    »Jawohl, Ma’am«, sagte Dom ganz automatisch.
    »Es heißt, in der Kantine gibt’s heute Nudeln. Ich wollte euch bloß motivieren. Denkt an Fleischklößchen.«
    »Kein Locust stellt sich zwischen einen Gear und seine Fleischklößchen.«
    »Das ist die richtige Einstellung. Zentrale Ende.«
    Rojas beugte sich wieder nach vorn. »Ich wusste gar nicht, dass sie Sinn für Humor hat.«
    »Wir haben schon viel erlebt.«
    »Oh …«
    »Da gibt’s kein Oh, okay?«
    Wenn es um Frauen ging, hatte Dom keinen Sinn für Humor. Es gab nur Maria: es würde immer nur Maria geben.
    Es dauerte zehn Minuten, bis Doms Ohrstöpsel wieder ansprang. Dieses Mal war es Hoffman.
    »Losfahren, Santiago. Konvoifahrer – Abstände einhalten. Nicht anhalten. Immer auf neue Richtungsanweisungen gefasst sein, für den Fall von Pannen oder Feindkontakt. Benutzt über Funk eure Rufzeichen, haltet die Kanäle für Befehle offen und sendet nur, wenn es absolut unumgänglich ist. Hoffman Ende.«
    Dom warf den Armadillo an und steuerte auf die Tore zu. Der Himmel hatte sich inzwischen violett gefärbt und die Lichter des Lagers verblassten in der Dunkelheit.
    Kurz darauf sah er nur noch die Reihe der Abblendlichter hinter sich.
    Er konnte sich an eine Zeit erinnern, in der die Straßen von Ephyra so hell erleuchtet waren, dass sie die Wolken anstrahlten, und er sie schon auf zwanzig Klicks Entfernung sehen konnte. Energie in rauen Mengen. Jetzt lag die Stadt beinahe in völliger Dunkelheit. Nur hie und da wurde eine unentbehrliche Straßenbeleuchtung aufrechterhalten und das auch nur für ein paar Stunden. Es gab keine offizielle Ausgangssperre, aber es sah genauso aus.
    Dom beschleunigte in die Dunkelheit hinein und bog um eine Ecke auf die Hauptstraße zurück zur letzten Zuflucht der Menschheit.
    Aber selbst auf diesen öden, verlassenen Straßen hielt er bei jedem Meter des Weges

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